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Domäne im Nirgendwo
Forumplay nach Vampire - Die Maskerade
Es ist eine Welt der Dunkelheit. Seid Äonen leben sie unter uns - die Kinder der Nacht, Vampire - verborgen hinter einer Kunstvollen Maskerade...
Auf den Straßen ist es ruhig. Verborgen hinter ihrem Schleier sorgt die Camarilla für Recht - Recht wie sie es für richtig hällt - und Ordnung zwischen den Kains- und Sethskindern. Doch verborgen - selbst vor dem Schleier der Maskerade - formiert sich ein Rudel des Sabbats langsam vor den Elfenbeintürmen der Camarilla. Die Anarchen werden unruhig und selbst in den Reihen der Camarilla spricht man im Flüsterton von Verrat... Der Jyhad brodelt stärker, als es auf den ruhigen Straßen den Anschein hat. Doch wer wird übrig sein, wenn sein Feuer entfacht? ...
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Erzähler
Beiträge: 63
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Erstellt: 30.08.06, 05:52 Betreff: Es regnete... |
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Langsam zieht sich der dünne Faden lauwarmen Schleimes meinen Hals hinunter. Nicht einmal das Regenwasser kommt gegen ihn an. Immer wieder renne ich direkt in Probleme rein. Immer und immer wieder. Erst rannte ich in meinen Erzeuger. Ich wartete an einer Bushaltestelle auf den Bus, weil ich mein Wagen zu Schrott fuhr. Zu glatte Straßen. Regen, wie sollte es auch anders sein. Wie immer im Regen. Es regnete als meine Eltern mich aus dem Haus warfen. "Werd erwachsen!" Es regnete als meine Verlobte mich verließ. "Es liegt nicht an dir, es liegt an mir." Es regnete als mein Wagen gegen einen alten, unter Naturschutz stehenden Baum raste. Und es regnete als ich an der Bushaltestelle das erste Mal mit meinem Erzeuger redete. Ein Typ im feinen, billigen Anzug. Diese Designerbrille. Der kurze Haarschnitt. Die Art zu sprechen. Er durchschaute mich. Er wusste, dass ich mir überlege, am Kiosk auf der anderen Straßenseite ein Sandwich zu holen. Und er wusste, dass ich zögere, weil ich genau weiß, den Bus dann zu verpassen. Er sagte auch, dass es mich beinah rasend macht, dieses Denken. Das Denken, dass, je länger ich drüber nachdenke den Bus wegen dem Sandwich zu verpassen, meine Chance auf Erfolg verringert wird. Er wusste, dass ich dieses Leben hasse. Wenige Stunden später hing – ja, er stand nicht, er hing – vor meinem Fenster. Siebzehnter Stock. Der Regen troff von seinem Anzug. Und er hing einfach am Rahmen, mit beiden Händen. Der Wind sauste durch seine Haare und er wirkte, als wäre es eine alltägliche Übung. Er schaute mich durch seine Brille an und ich öffnete ihm das Fenster. Bis heute weiß ich nicht wieso. Er hatte etwas an sich. Laut prasselte der Regen auf meinen Fußboden, als er mich zu einem Vampir machte. Ich kann diese seltsame Wärme immernoch spüren. Die Wärme in mir, als ich zu mir kam und vor mir das Zimmermädchen meiner verwöhnten Nachbarn lag. Tot. Es regnete, als ich mein erstes Blut vor Ekel und Unverständnis erbrach. "Wenn du dich selbst schon so hasst, was machst du erst mit Leuten, die dich wirklich ankotzen?!" Immer und immer wieder Regen. Immer und immer wieder renne ich in Probleme. Erst mein Erzeuger, dann die Camarilla. Ich rannte in Scouts des Sabbat. Und der Regen ließ nicht auf sich warten, als ich in Sarali Walker rannte. Walker... Das erste Mal. Die Gang. Damals wusste sie nichts. Sie hatte viel Potential. Ja, ich weiß sie wäre eine sehr gute Gefährtin gewesen, sobald die Zeit reif ist. Es regnete, als ich ihre Fänge sah. Ich wünschte, ich hätte eine andere Wahl. Überall habe ich nach ihr gesucht. Nach dem Kampf auf dem Dach verlor ich jede Spur. Der Sabbat ist hinter ihr her. Und ich weiß nicht wieso. Ich weiß nicht, was ein junges Küken an sich haben könnte. Seit einigen Wochen suche ich jeden Ort ab. Die ganze Stadt. Nichts. Keine Spur. Niemand hat sie gesehen. Ich bin mir sicher, sie sucht auch nach mir. Und ich weiß, wir rennen aneinander immer um Haaresbreite vorbei. Ich sollte einfach warten. Aber ich kann nicht warten. Tatenlos rum stehen. Abwarten und Tee trinken. Ich weiß schon nicht einmal mehr, wie Tee schmeckt. Wo bist du Walker... Sie hatte viel Potential. Und scheinbar bin ich nicht allein der Ansicht. Wer immer sie zum Kainskind machte, dachte genauso. Und irgendwie scheint jeder nach ihr zu suchen. Der Sabbat. Die Camarilla, da sie Wind von ihr bekam und sie als klassischen Maskeradebruch einstuft. Klassischer Maskeradebruch, klar. Es würde mich nicht wundern, wenn auch die Anarchen sie suchen. Und wieso ist dabei egal. Hauptsache es gibt etwas zu tun, was irgendwie mit der Camarilla zu tun hat, und gegen sie verwendetet werden kann. Verdammt. Es geht hier nicht um die Herrschaft über die Stadt (Oder ihre Rettung, wie manch fanatischer Anarch gerne sagt). Es geht nicht um Gut oder Böse. Hier läuft etwas großes ab. Sehr groß. Und Walker steht mitten drin. Aber das Puzzle ist alles andere als komplett. Selbst die Kanalratten verkriechen sich. Und das ist nie ein gutes Zeichen. Aber ich konnte mit einem in Kontakt kommen. Es hat Vorteile, Kind des Anarchenbaron zu sein. Doch höchstwahrscheinlich weiß auch die Camarilla von meinem Treffen. Verdammte Nosferatu. Erst der Clan, dann, vielleicht, wenn es passt, der Rest. Der Faden bleibt auf meiner Schulter liegen und formt sich zu einem großen, klebrigen Brocken. Der Nosferatu hat mich von hinten umklammert. Seine krallenähnlichen Missgestalten von Händen kratzen über meine Brust und ein fauliger Geruch liegt auf meiner Nase, als er sich ranbeugt. Immer mehr von seinem ...Speichel tropft auf meine Schulter. Warum immer diese dramatischen Auftritte... Schön. Ich suche Walker, und keiner konnte mir helfen. Es bleiben also nur die Ratten. So sehr ich es auch hasse, ich habe keine Wahl. Ich brauche Sarali. Ich wollte sie beschützen. Doch es geht nicht mehr um das Leben eines einzelnen. Sie hat etwas, und weiß es wahrscheinlich nicht. Und ich will wissen was. Ich wünschte, ich hätte eine Wahl. Es geht nicht mehr um Schuldig und Unschuldig. Fressen oder gefressen werden. Walker ist ein Teil des Spiels. Du musst dich für eine Seite entscheiden. Manchmal ist man der Märtyrer, um zu retten, was man liebt. Manchmal muss man im Krieg Opfer bringen. Ich erzähle dem Nosferatu, was ich von ihm will. Es kommt für jeden einmal die Zeit, die Welt ändern zu können. Manchmal heißt es eine letzte große Tat für alles, was einem heilig ist. Manchmal heißt es zu opfern, was man liebt. Walker wo bist du? Ich habe mich längst entschieden.
____________________ Du führst Selbstgespräche. Ich bin gar nicht da.
[editiert: 31.08.06, 00:34 von Erzähler]
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