Gandalf
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Erstellt: 13.06.08, 01:44 Betreff: Re: Sterben, Tod und Trauer |
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Entschuldigung, ich bin mit meinen Reaktionen etwas spät dran, ihr wisst ja: Zauberer und die Zeit....
Hallo Nina,
Dein Beitrag hat mich sehr angesprochen. So offen Du über dieses doch sehr private und innerlich bewegende Thema schreibst, habe ich den Eindruck, dass Verdrängung für Dich keine allzugroße Gefahr sein wird. Bedenklich wird es erst, wenn wir überhaupt nicht über unser Erleben und Empfinden reden Können. Ich kenne eine Frau, die in jungen Jahren, völlig unerwartet, zwei traumatische Todesfälle geliebter Menschen ertragen musste. Sie reagierte mit extremer Verdrängung, vielleicht weil der Schmerz unerträglich war, aber die Folge war ein Leben mit verschiedensten Leiden körperlicher doch primär psychisch bedingter Art.
Ich kann mir, ehrlich gesagt, nicht wirklich vorstellen wie es sein muss 10 Jahre unter diesem Schatten zu leben, doch sicher führt das zu einem besonderem Umgang mit diesem Erlebnis. Ob einem diese lange "Vorbereitungszeit" irgendwie helfen kann? - ich habe meine Zweifel. Ich weiß auch nicht wie und woran Mike verstorben ist, aber ich finde es traurig nicht einmal mit den nächsten Verwandten darüber sprechen zu können. Ich würde mit Interesse zuhören.
Nina, ich glaube Du hast eine gut ausgeprägte Intuition. Ich meine hier das Thema Organspende. Es widerspricht dem Zeitgeist völlig, den Menschen nicht als Ersatzteillager zu betrachten (vom "Kasse machen" mal ganz abgesehen). Diese Sicht der Dinge ist die logische Folge des Glaubens an den Tod als absolutes Ende. Nur mal angenommen, es verhielte sich anders. Selbstverständlich bräuchte die Seele den Körper nicht mehr, aber war sie nicht lange Jahre eine verbundene Einheit mit ihm? Müsste solch ein Übergang in eine andere Wirklichkeit nicht, ähnlich unserer Geburt in dieser Realität, mit Schock oder anfänglicher Unbewusstheit verbunden sein? Und wenn wir uns dann, in jener neuen Umwelt, orientieren und anpassen wollen, aber unser altes körperliches Herz schlägt munter in einem fremden Körper weiter und hat möglicherweise immer noch eine Bindung an die Seele ...? Habe ich hier nicht schon etwas von einem Anker geschrieben...? Erdgebundene Geister, was meint dieser alte Ausdruck eigentlich..?
OK, das waren grad nur ein paar Gedankenhüpfer von Gandalf
Wer sich nicht bewegt, spürt seine Ketten nicht.
[editiert: 13.06.08, 01:49 von Gandalf]
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