Von Heiko Wenzel
Im Kosovo deutet sich eine Entscheidung über die Zukunft der UN-Kolonie immer deutlicher an.
Ein Vertreter der Albaner erklärte jetzt, seine Seite bereite eine eigenständige Unabhängigkeitserklärung vor.
„Unabhänigkeit wird nie umsonst gegeben,“ so Vetopn Surroi, Mitglied der kosovo-albanischen Verhandlungsgruppe. „Sie muß beansprucht werden“.
- Obwohl nicht direkt erwähnt, spielte er dabei offenbar auf die am Donnerstag erneut beginnenden Verhandlungen zwischen Serbien und der Kosovo-Selbstregierung an. Unabhängig vom Ausgang soll demnach eine Unabhängigkeitserklärung erfolgen.
Belgrad hatte zuvor den sog. Ahtissari-Plan mehrfach als unannehmbar zurückgewiesen. Diese sah vor, die Kolonialherrschaft der UNO zwar formal aufrecht zu erhalten, jedoch der Selbstregierung weitreichendere Befugnisse bis hin zu eigenen Souveränitätssymbolen zuzugestehen. Zudem würde das Kosovo demnach künftig nicht mehr als serbische Provinz gelten.
Wie wichtig Belgrad die Gespräche nimmt, zeigt die Tatsache, daß sich fast die gesamte serbische Regierung zu den Verhandlungen nach Wien begeben will.
- Die kosovo-albanische Seite hatte bereits vor einigen Wochen eine Unabhängigkeitserklärung für den September angekündigt.
Erst Ende vergangener Woche hatte der EU-Unterhändler in der Kosovo-Troika, Wolfgang Ischinger, eine Meldung dementiert, er habe sich für eine Teilung der Provinz ausgesprochen. Dabei sei er falsch gedeutet worden, so Ischinger. Bislang wird eine Aufteilung des Gebietes unter Albanern und Serben von allen Seiten offiziell abgelehnt.
Quelle: Berliner Umschau
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