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Robins-Insel...Tigers-Platz
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Maiken
Administrator
Beiträge: 7344 Ort: Frankenthal (Pfalz)
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Erstellt: 22.12.09, 11:52 Betreff: Beschäftigungstherapie
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amals wie ich in St. Anns Hospital war, war ich auch in Occupational Therapy. Totale Langeweile, weil immer alle Therapeuten in Besprechung waren und wir Frauen bekamen Wollkänuel hingedozt zum Stricken oder häkeln und beides konnte ich nicht. Wir hatten damals eine Therapeutin, die sich gut darstellen konnte. Auffällig war nur, daß sie jeden Abend abgeholt von ihrem Freund und jedesmal war es ein anderer. Na okay.
Aber dann sah ich, daß sie plötzlich morgens ein Bowiemesser im Eingang ablegte. Am Nachmittag überhörte ich dann, wie sie mit den Psychiatern sprach. Angeblich hätte ihre junge schüchterne Kollegin das dort abgelegt. Da bin ich als Irre vorgetreten, habe gesagt, daß sie es selber war. Die Kuh fing an zu kreischen, schrie, dafür würde sie mich umbringen, weil jetzt wäre ihr Job fort und lebend täte ich den Pavillon nicht mehr erreichen. Sie bekam nämlich eine fristlose Kündigung.
Gut, bekam ich Schutz? Nein! Mußte jeden morgen 200 Meter bis zum Pavillon zurücklegen ohne Schutz. Dabei hatte sie geschrien, daß sie mich absticht oder einer ihrer Freunde. Geil nicht wahr?
Die Junge Bt war damals 22Jahre alt, wurde so unsicher, ist selber in die Psychiatrie. Rief mich an. Ich hatte ihr versprochen zu kommen. Habs rausgeguckt. Es hätte 3 Stunden Busfahrt für mich bedeutet, allein hin. Es war verabredet, daß ich um 16:00 Uhr komme. Und plötzlich, weil ich so "anständig" war, bekam ich ein Therapiegespräch um 12:00 Uhr. Ich bekam dann Sorge, ob ich es hinterher noch schaffe, habe abgesagt. Das Therapiegespräch wurde abgeblasen, weil ich es ja noch hätte schaffen können.
Nach einer Woche kam sie raus, lud mich dann nach hause ein. War näher und okay. sagte ihr, ich komme einen Tag später. Weil ich wollte ihr noch Blümchen kaufen und ein kleines Geschenk aus Dankbarkeit. Kam dann am Donnerstag. Sie war tot, hatte sich in der Nacht mit Schlaftabletten das Leben genommen. Ihr Vermieter fand sie damals, hat den Abschiedsbrief vernichtet, weil sie darin nur ihrer Mutter die Schuld gab.
Ich fühlte mich so schlecht und beschloß, einmal selber BT zu werden, damit sie nicht ohne Sinn gestorben war.
Dann später nach meinem Vorpraktikum in der Neurologie, hatte ich Bewerbungsgespräch für BT in Frankfurt. Trotz meiner Psychose hatte ich im Leistungstest das 2 beste Ergebnis.
Mußte vor 5 Lehrern mich darstellen. Die Leiterin griff mich an. Sagte, man muß alles selber können und wissen als BT. Versuchte zu erklären, daß es wichtig wäre daß verschiedene Disziplinen zusammen arbeiten und da es wichtig wäre jemanden zu haben, den man fragen kann, wenn man nicht weiter weiß. Weil keiner kann doch alles wissen. Schließlich habe ich dann das Beispiel von dieser jungen Frau erzählt, die sich das Leben nahm, weil sie keinen hatte.
Dummheit. Denn dadurch kam raus, daß ich schon einmal psychische Probleme hatte.
Geredet, tagelang. Schließlich setzte sich eine Lehrerin für mich ein. Bedingung war, an dem Tag pünktlich um 17:00 Uhr anzurufen. 5 vor 17:00 wurde meine Mutter dann hysterisch, wollte wissen, was ich denn jetzt tue. Bevor ich sie los wurde war es 17:05 Uhr. Keiner ging mehr ran. Bekam die Ablehnung von Frankfurt.
Und damit nicht genug. Bin damals erst mal zu meinem Bruder. Daß ich Dödel in Verwirrrung meinen Personalausweis aufs Auto gelegt hatte, war nicht schlimm. Der Nachbar brachte ihn.
Aber ich mußte dann in die Therapiegruppe zu meiner Therapeutin Gisela. Straßenbah war Nr. 10. 3 mal Nr. 10 in die andere Richtung. Bis für mich die richtige kam, war es zu spät. Eine halbe Stunde war ich zu spät. Gisela empfing mich weinend. Sie war sich sicher gewesen, daß ich mir das Leben genommen hätte. Sie hat es nicht verkraftet.
Danach blieb unsere Beziehung gestört, bis sie dann auseinander ging. Gisela starb dann vor 14 Jahren an Brustkrebs. Das Schlimme war, daß es in ihrer Familie lag. Sie wußte es und hatte Angst. Ging deshalb nie zur Mammographie. In der letzten Stunde, die wir noch hatte, daß war 1983 zwang ich sie mir zu versprechen, hinzugehen.
Dann kam der Krach zwischen uns.
Januar 84 bat ich sie wieder zurückkommen zu dürfen. Sie sagte, ich solle es mir mir 7 Tage überlegen. Gut, ich rief am 6ten Tag an. Da hatte sie schon ein neues junges Mädchen genommen.
Dann ging es ihr schlecht. Ich rief an, ob ich kommen soll. Sie sagte Nein. Weil sie könne nur Menschen in Therapie nehmen, die sie verachtet. Und mich und meine Trotzhaltung hätte sie von Anfang an verachtet.
Rief sie nochmal an. Da meinte sie: Nur in der Psychose wäre ich beziehungsfähig. Deshalb sollte ich nach Köppern und dann würde sie in der Psychose die Beziehung wieder herstellen.
Habe verzichtet.
Rief sie dann von Landeck aus an. Sie sagte, sie hilft nur, wenn die Psychiater auf sie zukommen.
Sie kam dann aus Frankfurt. Ich wollte sie sehen. Durfte ich nicht. Nach dem Psychiatergespräch würde sie mich schon ansprechen. War auf der Geschlossenen. Wartete. Dann hieß es plötzlich Gisela sitzt in der Cafeteria. Sie können hingehen. Hatte plötzlich Angst, daß die Psychiater jetzt so tun, als wäre ich freiwillig da. Bin nicht mehr raus. Wollte daß Gisela reinkommt. Aber sie kam nicht. Warum fehlte mir denn so der Mut? Sie fuhr dann ab mit ihrem Mann. 3 Stunden hatten sie gewartet. Warum sind sie denn nicht einfach rein? Meine Eltern informierte sie auch nicht. Die Beziehung ging edngültig kaputt. Bis kurz vor ihrem Tod haben wir uns beide nicht verzeihen können. Alle Geschenke, die ich von ihr hatte, schickte ich zurück. Aber die Schulden von 800 Mark, die ich noch zu zahlen hatte, habe ich bezahlt. Zuerst 100 Mark im Briefumschlag. Gisela verweigerte die Bestätigung. Ich wolle ja nur übers Geld die Beziehung wieder herstellen. Den Rest bezahlte ich aufs Konto. Schrieb im Suff noch eine Entschuldigung für mein Verhalten. Kam 3 Tage später ein anruf in der WG von einer Frau, die dann doch auflegte. War es Gisela? Weiß es nicht. Sie starb dann. Ganz friedlich. Wie die Jungs morgens hochkamen, lag sie tot im Bett.
Hans blieb 8 Jahre allein, war gar mal so unglücklich, hat mittlerweile wieder geheiratet. Die Söhne haben jetzt Kinder.
So sieht es aus.
____________________ Liebe Grüße aus der sonnigen Pfalz
Maiken
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