aradhana
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Erstellt: 11.11.11, 12:34 Betreff: Re: Wie seid ihr zum Sikhismus gekommen? |
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hallo,
ich bin nicht hineingeboren wurden, sondern habe mich vor mehr als 5 jahren dazu entschieden den sikhi weg zu gehen. auch ziemlich "orthodox" mit turban und allem drum und dran. ich bin über das kundalini yoga zum sikhi gekommen. genauer gesagt über die praxis in diesem yoga, früh beim sadhana das japji zu lesen. ich habe am anfang nix verstanden, aber dieser text hat mich so tief berührt und nie wieder los gelassen. es war dann ein längere prozess und irgendwann habe ich bei einer sogenannten sikh vow mitgemacht und mein gelübte (commitment) abgelegt wie ein sikh zu leben. das hat mir halt gegeben und natürlich war auch die hoffnung damit verbunden gemeinschaft zu finden. um es gleich zu sagen: letzteres habe ich im nicht gefunden und im letzten jahr habe ich etwas abstand genommen vom "sogenannten sikhismus" wie er oft praktiziert wird (oder so wie ich es erlebt habe).
ich habe mich mit meiner religion gut gefühlt, habe stetig versucht an meinem menschsein und spiritualität zu arbeiten und habe das auch meinem mitmenschen unterstellt, die von sich behauptet haben auf dem weg des sikhi zu sein. was ziemlich blauäugig war!! kurz und gut, es war ziemlich enttäuschend. ich habe eine weile in england in einer sikh community gelebt und ich kann leider nichts gutes berichten. soviel materialismus, egoismus, unreife und unspiritualität auf einen haufen habe ich nie wieder erlebt. und dabei sahen alle aus wie waschechte sikhs und haben auch so getan als ob. diese erfahrung war gut um zu begreifen das menschen nicht per se gut werden/sind, weil sie einer bestimmten religion angehören. und das zwischen religion und spiritualität ein weiter graben herrschen kann. mich hat es in meiner spiritualität weiter, aber weg von den regeln wie turban tragen und dergleichem gebracht, weil ich glaube das dies nur äußerliche symbole sind, die nicht mehr nötig sind, wenn man sie in seinem inneren trägt. für mich ist das japji und mein tiefes inneres die essenz und instanz und alle die mir was von regeln und die gurus wollen das so und nicht anders erzählen interessieren mich nicht mehr. wer auf regeln pochen muss, hat es selbst noch nicht verstanden!!! ich habe auch nur noch sehr ausgewählte kontakte zu hineingeborenen sikhs. das sind dann meist sehr offene menschen und natürlich welche wo die sympathie stimmt. :-)
ich glaube ja das spiritualität eine sehr individuelle geschichte ist! ich glaube auch das religion einem da auf diesem weg helfen und unterstützen kann! für mich ganz persönlich ist das korsett des sikhi, wie es aus dem punjab kommt zu klein und passt auch weniger in meine kultur. sikhi ist aber größer als dieses korsett und das passt sehr wohl und entspricht meinem inneren empfinden. ich habe bisher zumindest noch nichts besser passendes gefunden.
was ich jetzt noch als äußere form halte ist das vegetarisch sein, keine drogen und alkohol konsumieren (außer zu medizinischen zwecken), meditieren, beten (und da nutze ich die banis). im inneren ehrlichkeit, bewußtsein und aus dem herzen und sich selbst heraus leben sind mir wichtig und das findet man ja im sikhi auch wieder.
so, ich hoffe das war jetzt nicht zuviel, verständlich und ich habe alle fragen beantwortet! :-)
viele grüße
aradhana
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