In der einstigen «Folterkammer Lateinamerikas» harzt es mit der Aufarbeitung der Verbrechen aus der Zeit der Diktatur. Dabei blockieren auch die Opfer weitere Untersuchungen.
Im Museum zur Erinnerung an die Diktatur in Uruguay hängt die Häftlingskleidung von José Mujica. Vierzehn Jahre hat Uruguays heutiger Staatspräsident im Gefängnis verbracht, nachdem er 1972 als Mitglied der Guerillagruppe Tupamaros verhaftet worden war. Genauso lange steckte auch der amtierende Verteidigungsminister Eleuterio Huidobro in den Gefängnissen der Diktatur. Auch er war Mitglied der Tupamaros.
Während der Diktatur von 1973 bis 1985 wurden in Uruguay etwa 15 000 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert. Gemessen an der Bevölkerungszahl von drei Millionen hatte Uruguay damals weltweit die höchste Zahl politischer Gefangener. Die meisten der Gefangenen wurden gefoltert, 116 ermordet. Mitte der siebziger Jahre galt Uruguay als «Folterkammer Lateinamerikas». Über den Verbleib von knapp 200 Personen gibt es bis heute keine Gewissheit.
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http://www.woz.ch/1213/uruguay/regierung-mit-stockholm-syndrom