Japp
„Hallo schöne Frau, haben Sie vielleicht zufällig einen Gepäckträger bestellt!?“ grinste mich Mark mit einem fröhlichen Zwinkern an. „Hach, kann das Leben manchmal schön sein... Heute is wohl mein Glückstag!?“ hielt ich ihm lächelnd die Tür auf. „Hey, ich wusste gar nicht, dass ich eine solche Wirkung auf dich habe...!“ schmunzelte er stolz und küsste mich beim Reinkommen. „Hhm... jaaa...... Aber dass mir heute alle irgendwas Nachtragen wollen, ist auch nicht zu verachten!“ entgegnete ich mit einem breiten Grinsen und erwiderte seinen Kuss. „Muss ich das verstehen?“ „Nee. Nur so viel; seitdem Kian von dem Baby weiß und Alexas Hormone überschwappen, ist sie ein überaus zuvorkommender und hilfsbereiter Mensch! Nicht, dass sie das nicht vorher auch irgendwie war, aber heute is sie zum allerersten Mal mit Whisky Gassi gegangen und bisher noch nicht davon zurück.“ „Oh, heißt das, wir sind wieder alleine!?“ zuckten Marks Augenbrauen wie elektrisiert hoch und runter und schlang seine Arme um mich. Ich nickte mit einem schmunzelnd in die Länge gezogenen „Jaaa!“, als plötzlich erneut jemand an meine Tür klopfte. Weil Mark und ich uns gerade wieder küssen wollten und es wegen des störenden Geräusches nicht dazu gekommen war, stöhnte ich genervt: „Och nö! Wie war das mit dem verflucht sein...?!“ und wollte schon öffnen. Doch nicht nur ich hatte was gegen den ungebetenen Störenfried, auch Mark wollte die bevorstehende “Dreisamkeit“ verhindern... „Psst, wenn wir jetzt ganz leise sind, dann denkt derjenige vielleicht, dass du noch schläfst und haut wieder ab?!“ hauchte er mir von hinten verführerisch ins Ohr und umarmte mich dabei so, dass meine Arme mit umklammert waren. „Hey Michi, bist du auf dem Klo!?“ hörte ich Alexas Stimme von draußen, sowie ein weiteres Klopfen. „Ein wirklich guter Vorschlag! Tja, bloß,...schade schade, bei ihr vollkommen zwecklos!“ gab ich Mark nachgebend seufzen einen Schmatzer auf die Wange, bevor ich mich aus seinen Armen löste und Alexa hereinließ. „Hier, dein Kleiner...oh, störe ich?“ wechselte Alexas lächelndes Gesicht blitzartig in eine peinlich berührte Mimik, als sie Mark hinter mir im Zimmer bemerkte. „Ach, Mist,...natürlich störe ich euch... Was für eine selten blöde Frage...! Äh, tut...tut einfach so, als...als wäre ich überhaupt nicht hier gewesen, ja! Niemals. Ich bin wie Luft und schon wieder weg, ach..., nie da gewesen!! Und Whisky, den Kleinen nehm ich auch wieder mit und dann könnt ihr ganz...ganz ungestört mit dem weitermachen, womit auch immer ihr gerade beschäftigt gewesen seid...!“ begann sie sogar zu stottern und zu stammeln und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Ach, lass...“ warf ich enttäuscht einen Kontrollblick auf meine Uhr. „...in nur wenigen Minuten müssen wir eh alle unten antanzen und dann wird’s auch schon zum Flughafen gehen.“. „Was echt, schon so spät? Wo sind denn die anderen Jungs? Normalerweise begegne ich denen am Abreisetag immer mindestens drei oder vier Mal auf dem Flur...“ ging Mark sich wundernd an uns vorbei. Noch war es auf dem Hotelflur mucksmäuschenstill und auch aus den Zimmern kamen keine Geräusche. Dann tat sich aber doch etwas und ein noch leicht verschlafen guckender Nicky kam fertig angezogen mit dicker Winterjacke, Mütze und Koffer aus seinem Zimmer gestolpert. Wir drei grinsten uns ins Fäustchen, als ihm durch den Stolperer auch noch seine Wollmütze tiefer ins Gesicht rutschte und er sie mit einer Hand versuchte wieder hochzuschieben. „Ihr braucht nicht meinen, dass ich eurer blödes Grinsen und Kichern nicht mitkriege! Helft mir mal...“ motzte er anschließend gereizt, während er mit einer der Kofferrollen an der Türschwelle hängen geblieben war. „Ist ja gut, ist ja gut, nur keine Hektik! Sag mal, Nicky, hast du Bryan und Shane heute Morgen schon gesehen? Sonst läuft hier doch zumindest Bryan immer laut rum und trommelt alle aus ihren Betten.“ packte Mark mit an und Nicky entgegnete bloß verwundert: „Ja, stimmt, der Riese hat uns heute ja mal tatsächlich in Ruhe gelassen... Wusste ich doch, dass heute Morgen irgendwas anders war!!“ „Nö, halt, zwei Dinge sind anders; Bryan nervt nicht mit seiner guten Laune rum und du nicht mit deiner Miesen!“ ergänzte Nicky frech grinsend und räusperte sich auffällig unauffällig, als er deshalb einen bösen Blick von Mark erntete. „Äh Nicky, wie kommt es, dass du deinen Koffer schon fertig gepackt hast? Ich meine, du warst doch noch nach uns auf der Party und als der Feueralarm war, da hast du dich auch noch nicht in deinem Zimmer aufgehalten.“ erkundigte ich mich leicht verwundert und beobachtete, wie Nicky wieder das anscheinend voll bepackte Teil mit einem Schwung in die Hand nahm. Er grinste schwer: „Ja, ich war so intelligent und hab bereits gestern vor der Party gepackt. So konnte ich lange feiern und trotzdem bis eben pennen... Clever, hm!?“ „Tja, aber bei Weitem nicht so intelligent und clever wie das, was ich gemacht habe, Byrne! Ich habe nämlich bloß die Sachen ausgepackt, die ich auch wirklich gebraucht habe! Was sagst du jetzt?“ kam Shane mit stolzgeschwellter Brust aus seinem Zimmer und parkte seinen Koffer direkt vor Nickys Füße und stemmte übertrieben männlich seine Arme in die Seiten. „Äh...Filan, bloß so viel; ich hoffe, dass zu den Sachen, die du gebraucht hast auch täglich reine Unterhosen gehörten, sonst sitzt du im Auto neben jemand anderem, klar!?“ „Hahaha, ich lach dann später weiter.....wenn der Spruch witzig ist! Also gut, eins, zwei, drei...“ fing Shane an laut die Jungs und sich zu zählen und stutzte „Drei? Wieso sind wir nur drei? Wo sind Blond und Blondie?“. „Falls du mit einem davon Kian meinen solltest, Shane, der müsste jeden Augenblick fertig sein.“ entgegnete Alexa ihm und musste wohl wegen der Vorstellung lachen, dass ihr Kian eventuell mit Blondie gemeint war. Auch ich schmunzelte deswegen ein bisschen, versuchte es aber nicht all zu deutlich zu zeigen. Meine Augen gingen dabei unbewusst zu Bryans Tür und ich bekam langsam ein seltsames Gefühl. Auch schon damals, als wir noch zur selben Schule gingen, war er immer ein fröhlich gelaunter Frühaufsteher gewesen und sich lange in den Federn zu wälzen, wenn es nach Hause gehen sollte, das sah ihm nun gar nicht ähnlich! Mark bemerkte als Erster der Vier meinen skeptischen Blick und wusste wohl auch gleich, wieso ich grübelte... „Denkst du dasselbe, was ich denke?“ „Wenn du denkst, dass er gestern mit dem Feiern von Lilly Sues Geburt noch mächtig über die Strenge geschlagen hat und jetzt noch tief und fest in sein Kopfkissen schnarcht, oder vielleicht im Guinnessrausch am falschen Bettende eingeschlafen ist, dann.....Japp!“. Mark nickte. Wir wussten beide was nun angesagt war – großer Weckruf!