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Hallo liebe Mitstreiterinnen,
bei meinem Thema geht es zwar um Umgangsrecht, aber da meine Frage eher emotionaler Natur ist, habe ich sie hierhin gepackt...
Einige von Euch werden unsere Vorgeschichte kennen, habe schon desöfteren bei Euch um Rat gebeten und wertvolle Tipps erhalten. Nun ist es mal wieder so weit... Kurze Vorgeschichte: Ich (32) bin mit meinem LG (33) seit über 4 Jahren zusammen, er hat einen Sohn (9) aus seiner früheren Beziehung und KEIN Sorgerecht. Wir kämpfen seit 4 Jahren für einen geregelten Umgang, der immer wieder von der Ex torpediert/willkürlich gekürzt/gestrichen usw. wurde. Endlose Gespräche beim JA, Manipulation des Kindes, Schlechtmachen meiner Person vor dem Kind und anderen Leuten usw. Wir haben so ziemlich ALLES durch, das ganze Programm...
Als es mal wieder losging mit Umgangsbehinderungen seitens der Mutter hat mein LG vor ziemlich genau einem Jahr Antrag auf Regelung des Umgangs beim FG gestellt. Er möchte den bisherigen Umgang (jedes 2. WE und zwei Tage unter der Woche) beibehalten, die Ex will ihm den Jungen nur noch jedes 2. WE geben. Ausserdem besteht Sie darauf, dass das Kind auf keinen Fall von mir betreut werden soll, wenn mein LG an den Umgangstagen mal kurz beruflich weg muss (Besprechung o.ä.) Es folgte eine Anhörung im Sommer 2006, bei dem mein LG von den drei Damen (Ex, ihre Anwältin und Richterin) richtig schön fertig gemacht wurde (nur ein paar O-Töne der Richterin: "Was wollen sie eigentlich? Nehmen Sie den Umgang, den Sie kriegen können und seien Sie froh! Andere Väter würden sich die Finger danach lecken, ihre Kinde nur halb so oft zu sehen wie Sie Ihr Kind sehen!" "Die KM darf sehr wohl die Betreuung des Kindes durch ihre LG verbieten, da sind Sie wohl falsch informiert") Es war FURCHTBAR für meinen LG, eine Demütigung auf der ganzen Linie. Die Ex saß nur da und hat sich einen gegrinst...
Nach der Anhörung wurde ein psychologisches Gutachten über das Kind bestellt, und den Eltern Mediation angeordnet. Die Gutachterin war einmal bei uns zu Besuch und hat ein Einzelgespräch mit meinem LG geführt. Heute kam nun das Gutachten und mein LG und ich sind fast hintenüber gekippt...
Es geht 4 Seiten lang nur darum, was mein LG alles falsch oder nicht macht in den Augen des Kindes, von der Ex ist kein einziges Mal die Rede. Das Kind hätte gesagt, es würde sich bei uns nur bedingt wohl fühlen, weil es mich nicht "so mag". Es wird nicht darauf eingegangen, WARUM er mich nicht mag, auf der anderen Seite beklagt sich der Junge aber darüber, dass der Vater ihn nicht danach frage, was ihn an mir stört (mein LG hat ihn mehrmals unter 4 Augen darauf angesprochen, aber dann sagt er nie was). Überhaupt sagt er nie was, er erzählt nie von seinen Tagen bei Mama, das ist ganz eindeutig tabu. Wir fragen schon lange nicht mehr nach, weil wir ihn nicht drängen wollen. Von alleine kommt aber auch nichts, und wenn man fragt, bekommt man eine patzige Antwort (das geht sowohl meinem Freund als auch mir so). Der Junge traue sich nicht, meinem LG seine Wünsche zu sagen, überhaupt habe er ganz doll Angst, was falsch zu machen. Er dürfe angeblich keine Freunde zu uns einladen, was schlichtweg eine Lüge ist, weil seine Freunde schon sehr oft bei uns zu Besuch waren. Andererseits ist es auch so, dass mein LG die wenige Zeit, die er mit seinem Jungen hat, auch gerne intensiv mit ihm verbringen möchte. Der Junge wolle auch auf gar keinen Fall von mir alleine betreut werden, sondern lieber zu seiner Mutter oder den Großeltern gebracht werden, wenn mein LG nicht kann (in der Praxis völliger Blödsinn, weil mein LG oft nur mal für eine Stunde zu einer Besprechung muss und die Ex bestimmt keine Lust hätte, das Kind dan spontan zu sich zu nehmen). Ausserdem würden sich die Tage bei uns "selten" so gestalten, wie der Junge es gerne hätte. WIE er sie aber genau hätte, wird nicht gesagt...
Zum Schluss steht in dem Gutachten, dass es der Wunsch des Kindes sei, ab sofort nur noch jedes 2. WE zu uns zu kommen, er sich aber nie getraut hätte, es seinem Vater zu sagen, aus Angst, er sei dann traurig oder enttäuscht...
Nach einem für meinen LG recht positiven Bericht des JA ist dieses Gutachten ein ziemlicher Schock für uns. Die Anhörung inkl. Kind ist in 4 Wochen und mein LG überlegt ernsthaft, alles abzublasen bzw. der 14-Tage-Regelung zuzustimmen, um sich und auch dem Kind diesen Termin zu ersparen. Wenn es wirklich der Wille des Kindes ist, muss man das doch hinnehmen - oder? Wir wissen aber auch überhaupt nicht, wie wir uns nun dem Jungen gegenüber verhalten sollen. Muss man sowas nicht auch mal ansprechen beim Kind? Nachfragen, was man denn anders machen kann, was seine Probleme sind? Oder was meint Ihr dazu???
Mein LG war wirklich sehr enttäuscht über die Aussagen seines Jungen, weil er immer dachte, dass er sich wohl bei uns fühlt. Das ist auch das, was er ihm immer wieder gesagt hat, dass es bei seiner Mama oft sehr bedrückend sei (sie ist depressiv) und er wirkte auch auf uns immer froh und entspannt, wenn er bei uns war...
Wir wissen momentan nicht mehr, was richtig und falsch ist... Auch wenn wir stark vermuten, dass das Gutachten das Ergebnis erfolgreicher Manipulation des Kindes durch die Ex sind (komischerweise möchte das Kind genau DEN einen Tag unter der Woche noch haben, den auch die Ex maximal zulassen würde, aber auch nur, weil der Junge da einen festen Termin hat und sie einen Chauffeur braucht...), muss man ja trotzdem erstmal davon ausgehen, dass das Kind wirklich so fühlt, oder?
Wir sind uns sicher, dass es überhaupt nichts bringt, dieses Gutachten anzufechten - bei der promütterlichen Richterin völlig zwecklos. Wir überlegen nur, ob es vor diesem Hintergrund nicht besser wäre, endlich loszulassen und es anzunehmen, wie es ist. Wir haben beide einfach keine Kraft mehr. Es ist schade, den Jungen dieser kranken Mutter zu überlassen, aber wenn es von allen Seiten so gewollt wird... Wir möchten nun auch endlich eine eigene Familie gründen und wollen deshalb nun endlich Ruhe haben.
War eine von Euch mal in einer ähnlichen Situation und wie seid Ihr damit umgegangen? Ich bin eigentlich eine Kämpferin und habe meinen LG immer wieder dazu ermutigt, sich gegen die Ungerechtigkeiten der Ex zur Wehr zu setzen. Aber mittlerweile will ich einfach nur noch Ruhe und bin ziemlich desillusioniert, dass es in unserem Fall nochmal eine Wende geben kann...
Traurig das Ganze für meinen LG... Wenn ich über diese Ungerechtigkeit nachdenke, kommt schon wieder die Wut in mir hoch... Man fühlt sich so ohnmächtig, vom eigenen Kind "verraten"...(auch wenn man so nicht denken darf, ich weiß). Aber mein LG hat sich jahrelang immer Mühe gegeben, den Kontakt zu halten, die Umgangstage wahrnehmen zu können und für den Jungen schön zu gestalten und jetzt sowas...
Vielleicht kann mir ja der eine oder andere was dazu schreiben, ich bin wirklich sehr geknickt momentan und verzweifelt... Mein LG kann das viel besser verdrängen, als ich (jetzt sitzt er drüben mit dem Jungen und spielt, als wäre nichts gewesen), aber mich macht das Ganze total fertig... :-(
Liebe Grüße,
secondwoman