Maclay
Mitglied
Beiträge: 79
|
Erstellt: 22.11.07, 16:29 Betreff: Re: Eine Gnomin in schwerer Rüstung betritt den Raum... |
|
|
Maclay setzt Lurky in sein aufblasbares Plantschbecken.
"Duu Schatz? Bevor ihr loszieht, könntest Du das hier noch durchlesen?"
Sie hält ihm ein Pergament.
"Ich hatte vor mich als StadtUp-Comedian bei den Schneesturmgöttern zu versuchen und hätte jetzt gerne Deine ehrliche Meinung dazu."
Ihr fällt noch was ein.
"Und seid rechtzeitig um acht Uhr wieder zurück von Euerem Zwergenzug. Es gibt dann Abendessen."
ooc: Es ist etwas ooc geraten, ich hoffe nicht all zu schlimm.
----------------------------
Maclay und wie sie die Welt der Kriegskunst sah
Eine Priesterin mit einem Glas geläutertem draenischen wasser betritt die Bühne. Ein einsamer Spot wirft mit einem harten "Klack" sein Licht auf sie, das Mikrofon vor und die Pappwand hinter ihr.
"Hallo zusammen. Mein Name ist Maclay. Einige kennen mich noch aus Random-Gruppen wie 'Wir sind die damagesüchtigen Krieger, die im Körper eines Magiers geboren wurden!', 'Ich bin ein äußerst monogamer Tank!', oder 'Vier Damagedealer und eine tote Heilerin!'. Aber für die anderen die mich nicht kennen - ich bin eine 24/7, Heilbot-Priesterin mit einem Samariterkomplex."
Sie stellt ihr Wasser auf einen bereitgestellten Hocker.
"Das merkwürdigste an der Sache ist - ich bin es wirklich gerne. Gut, vielleicht liegt es daran, daß ich in meiner gesammten Karriere nichts anderes als geheilt habe."
Sie zuckt mit den Schultern.
"Ich kann nun mal keinen Schaden austeilen und das liegt noch nicht mal so sehr an meiner Skillung, sondern einfach an meinem Wesen, oder an meinem Verständnis der ganzen Situation. Ich habe keine Ahnung wie es sich als Schattenpriester, als Waffenkrieger, oder ähnliches lebt. Ich habe keine Ahnung von PVP ..."
Sie hält kurz inne.
" ... das könnte daran liegen, daß ich auf einem RP-PVE Server bin."
Sie fährt dann fort.
"Aber egal, ich schweife ab. Ich meine ich bin hier um mal über mein Verständnis der ganzen Situation zu reden. Also ..."
Sie holt tief Luft.
"So wie ich das sehe gibt es folgende Rollen in einer Gruppe: Tank, DamageDealer, Supporter, Heiler. Wobei die Grenzen zwischen den verschiedenen Rollen natürlich fließend sind. Doch mal ganz im Ernst. Ich kann mich einfach nicht in die Lage eines Kriegers versetzen, der meint mit zwei Schwertern, oder einem Beidhänder über den Schaden tanken zu müssen. Ich meine - Hallooooo. Ein Schild macht gut ein Viertel, bis ein Drittel der gesammten Rüstung aus, also zieht euch endlich dieses Utensil an und tankt wie echte Männer. Der Heiler wird es Euch danken ... wirklich ... echt.
Sie nimmt ein Schluck Wasser und stellt das Glas anschließend wieder ab.
"Ich verstehe die Schattenpriester nicht."
Sie schaut verzweifelt.
"Es tut mir leid, es ist nicht böse gemeint. Aber entweder möche ich Schaden austeilen, dann werde ich Hexenmeister, oder Schurke, oder ich lasse es ganz sein."
Sie nickt und hebt beschwichtigend die Hände.
"Ja, Schattenpriester können auch Schaden austeilen. Sie können es und sie sollen es. Aber sie sollen sich dann bitte auch nicht über die Effizienz beschweren. ... Sie alle wollen die eierlegende Wollmilchsau haben. ... Entweder ihr heilt, dann am besten als Heiligpriester, oder ihr macht Schaden, dann als entsprechend geskillter Schurke. Meinetwegen auch als Hexenmeister, das ist mir egal. Aber wenn ich in eine Gruppe bin, dann erwarte ich auch, daß die Leute sich Gedanken über ihre Klasse und ihre Rolle in der Gruppe machen."
Sie schaut in die Runde.
"Ganz klassisch:
Der Tank - ein deffensiver Krieger mit Schild, dessen primäre Aufgabe ist die Gegner an sich zu binden. Nein - Ihr seid nicht für den Schaden zuständig, lasst es einfach, bitte, ja? Ausserhalb der Gruppe könnt ihr mit Euerem neonfarbenden Phallusersatz die Gegner reihenweise umnieten. Damit könnt ihr ausserhalb der Gruppe den Frauen imponieren. Ich stehe auf Krieger mit schwarzen Haaren die einer Heiligpriesterin beim Questen helfen. Abeeer ... innerhalb der Gruppe gilt für Euch nur ein Credo 'Erstens - sorge für Aggro, zweitens - sorge für viel Ausdauer/Rüstung/Critimmunität, drittens - sorge endlich für viel mehr Aggro.'
Der DamageDealer - und jetzt wird es kompliziert. Ihr tanzt auf einem äußerst dünnem Draht, zur linken Seite ist die Wipehölle, zur rechten Seite die Frustration über die vielen Tode. ... Ja, ich heile Euch. ... Weder besserem Wissen. ... Vielleicht finde ich Euch einfach zu niedlich. Keine Ahnung. ... Ihr seid wie kleine Welpen, die es vielleicht noch nicht so richtig gelernt haben. ... Um es mal klar und deutlich zu sagen. Mache soviel Schaden wie möglich, ABER lenk auf garkeinen Fall, AUF GARKEINEN FALL die Aufmerksamkeit der Gegner auf Euch. Ihr seid stofftragende Magier und Hexenmeister, ihr seid leder-, metalltragende Schurken und Jäger, oder Druiden, oder was auch immer. ... Wenn ein Gegner Euch interessanter finder, als den Plattenmann mit Schild, dann habt ihr ein Problem, dann haben wir ein Problem. Schaden in einer Gruppe austeilen bedeutet nicht Schaden austeilen, es bedeutet Aggromanagement ... Ich weiss es ist nicht immer möglich, ja. Aber wenn ihr Euch schon so weit nach oben gearbeitet habt, dann erwarte ich zumindest erkennbares Bemühen von Euch. ... Fehler können passieren, aber bitte KEINE Zugaben.
Der Supporter - alles kann, nichts muss. Hey, ihr könnt den anderen das Leben wirklich angenehm machen. Seelenstein für den Heiler - danke schön. 'Hey, der sorgt ja für den Notfall vor.' ... Herbeigezaubertes Wasser für die Zauberkundigen. 'Wir lieben Euch, wenn wir unser Wasserdepot nicht anrühren müssen.' ... Ein hilfreicher Segen hier, ein nützliches Totem dort, ein benommener Gegner, oder einer der für Schurrwolle geeignet ist das ist was die ganze Arbeit angenehm macht. ... Es können viele, vielleicht sogar alle etwas zum Support der Gruppe beitragen, also ... tut es, ok?
Der Heiler - Masochisten mit einem allmächtigkeits Komplex. Ihr seid wie eine Gänsemutter welche auf ihre Kücken aufpassen muss. Erneuert den Tank kurz VOR dem Kampf. Der Vorteil - der Tank wird durch Euch geheilt und Ihr seid immer noch ausserhalb des Kampfes. Verblasst wenn ihr übereifrig wart. Sucht Euch im Kampf eine Position in der Ihr soweit wie möglich weg von dem Getümmel seid (das hat den Vorteil, daß Nahkampfgegner zu Euch erst hinlaufen müssen), sucht Euch eine Position in der Ihr einen Überblick habt. Hügel, Erhebungen, Türme, oder ähnliches sollen sich dafür eignen. Behaltet Euere Gruppenmitglieder in Sichtweite, Ihr heilt AUF SICHT. Findet selber die richtige Kombination aus den +Int und +Heil Werten raus. ... Ja, ich weiss. Als Schattenpriester, oder Vergelterpaladin kann man viel besser questen. ... Ja, dafür kann man um so bescheidener heilen. ... Wenn ich als Paladin gezwungen bin mit Stoffkleidung rumzulaufen und zu heilen ... dann sollte ich mal in Ruhe darüber nachdenken."
Maclay nimmt einen tiefen Schluck Wasser und schweigt ein paar Augenblicke.
"Es klang jetzt vielleicht etwas härter als beabsichtigt. Ich bin eine Heilpriesterin, ich habe keine Ahnung wie Tanks ihre Aggro besser halten können, wie DamageDealer besser austeilen können. Das hier soll keine Doktorarbeit werden, sondern nur ein bischen StandUp-Comedy. Zum Schluss möchte ich daher noch folgendes loswerden: Ja, Krieger können furriose Metzger sein, Schattenpriester ein Alptraum für die Gegner und Tankadine die Rettung in der Not. Einige meiner interessanten und besten Gruppenerfahrungen habe ich in Gruppen gemacht die nicht in das 08/15 Raster passen. ... Es hat viel Spaß gemacht mal über den Tellerrand zu schauen und seine Methoden zu variieren. ... Aber um eines ging es mir dabei - beherrscht die Pflicht bevor Ihr zur Kür schreitet. Danke."
Sie verbeugt sich und hält dann noch inne.
"Als letztes möchte ich einem bestimmten Krieger noch sagen: Du bist für mich die Verkörperung all dessen was ich mir von einem Def-Krieger und einem Mann wünsche." Sie lächelt. "Ich liebe Dich."
Mit einem erneutem "Klack" geht das Licht aus und Maclay verschwindet in der Dunkelheit. ----------------------
____________________ You're here, there's nothing I fear.
|
|