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Theophagos
Dauerschreiber

Beiträge: 113

New PostErstellt: 13.02.07, 00:02     Betreff: Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit?

"Every moment of a science fiction story must represent the triumph of writing over worldbuilding."
- M. John Harrison
Link: http://uzwi.wordpress.com/2007/01/27/very-afraid/

Ich glaube damit hat Harrison vollkommen recht: Das Setting muss jederzeit den Anforderungen der Geschichte nachgeben. Deshalb bin ich auch sehr skeptisch, wenn mir jemand sagt: Gut, das Setting ist altbekannt, aber die Geschichte ist klasse. Ich glaube, dass eine Geschichte, die sich unabhängig vom Setting erzählen lässt, schon etwas falsch gemacht hat: Eine herausragende Geschichte besitzt ein auf sie zugeschnittenes Setting. (Und m. E. ist der größte Feind der guten Geschichte die bessere Geschichte.)
Möglicherweise lässt sich aus einem bekannten Setting noch ein neuer Aspekt herausholen, aber dass gelingt meiner Erfahrung nach nur selten.
Nehmen wir mal die Elfen als Beispiel.
Es gibt die Hauselfen aus JKRs "Harry Potter" Reihe.
Es gibt die Elfen aus Terry Pratchetts "Lords und Ladys".
Es gibt die Elfen aus Michael Swanwicks "Tochter des stählernen Drachen".
Das sind, wie ich finde, interessante Twists im Elfen-Stoff. Aber wie viele Legolas-Klone sind euch schon begegnet? Schlimmer noch: Wie viele Mk "Gandalf" Weiser-Mentor-Klone sind euch schon begegnet? Wenn diese Figur auftritt, muss der Autor richtig schnell was spannendes Unternehmen, da meine Banalitätsgrenze sehr niedrig ist. Und nur selten wird eine so ausgelutschte Figur genommen, wenn der Autor etwas Ungewöhnliches unternimmt - solche Klischees sind meist ein Zeichen von Belanglosigkeit. Klar, eine nette Geschichte lässt sich da immer noch erzählen, aber warum soll ich nette Geschichten lesen, wenn es noch so viele hervorragende gibt?
Gerade bei phantastischen Settings bin ich sehr zögerlich, wenn die Wunder mich langweilen - dann hätte ich besser eine mimetische Geschichte gelesen.

Vorsicht! Nitpicking-Modus wird aktiviert:

    Zitat: Lomax
    Natürlich ist etwas Wahres dran - aber gerade die Kombination der begrenzten verfügbaren Elemente ist das Neue an einer Geschichte, und diese Kombinationsmöglichkeiten sind potenziell unendlich.
Entschuldigung, aber das ist formal-logischer Unsinn; wenn es nur eine begrenzte Anzahl von Basiselementen gibt, dann gibt es auch nur eine begrenzte Anzahl von Kombinationsmöglichkeiten. Die nehmen zwar exponentiell zu, bleiben aber begrenzt - wenn du mir sagst, wie viele Basiselemente es gibt, kann ich dir die Anzahl der Kombinationsmöglichkeiten sagen.

Theophagos

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