Theophagos
Dauerschreiber
Beiträge: 113
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Erstellt: 13.02.07, 10:55 Betreff: Re: SUBs...oder was lest Ihr derzeit? |
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Zunächst zur Unendlichkeit - da war ich insofern etwas hastig, als dass ich Ketten, die stets dasselbe Element nutzen, außer acht gelassen habe - aber Wiederholungen langweilen mich schnell. Bei dem Gebrauch des Begriffs "Unendlich" bin ich pingelig: Bloß weil etwas meinen Horizont übersteigt, ist es noch nicht Unendlich. Das war, wie gesagt, auch kein Einwand gegen deine Konklusion, sondern nur gegen den Begriff. Praxisrelevanz hat die Unterscheidung durchaus, da "Unendlich" mit ganz anderen Dingen konnotiert wird, als "verflixt Viel".
Zitat: Lomax
Insofern würde ich dein Argument eher als Einwand dagegen ansehen, das Setting von vornherein und unabhängig von der konkreten Geschichte zu bewerten. |
Mehr oder minder: Ich glaube, dass ein Setting nur eine begrenzte Anzahl von originellen Geschichten hergibt. Einige Settings sind so dicht bestückt mit Geschichten, dass es schwer wird Originalität hinein zu bringen; es reicht ja auch nicht, eine gute Figur oder Szene zu haben (das reicht allenfalls für eine Kurzgeschichte, nimmer für die "Fat-Fantasy"). Bevor man eine Geschichte nicht gelesen hat, weiß man nicht, ob sie gut oder schlecht ist; einige Zeichen weisen aber deutlich darauf hin, dass sie (vermutlich) nicht besonders originell ist. Und dann zieht: Wenn eine unoriginelle Geschichte zu erwarten ist, warum sollte ich sie dann nicht links liegen lassen und nach etwas Originellerem Ausschau halten?
Zitat: Lomax
Du vertrittst also die These, dass ein Element eines Settings umso schlechter in einer eigenständigen Geschichte unterzubringen ist, je häufiger es schon verwendet wurde. Dem möchte ich entschieden widersprechen - eher ist das Gegenteil der Fall: Die bisherige Verwendung eines Elementes schafft einen referentiellen Kontext, den der Autor für sich nutzen kann. |
Ich wollte aus etwas Anderes hinaus. Ja, es ist leichter, ein unverbrauchtes Element originell zu verwenden - man muss es bloß verwenden. Es ist schwieriger ein weit verbreitetes Element zu verwenden, weil ein Klon kein spielen mit Kontext ist. Darauf wollte ich hinaus: Man kann selbst mit den die Fantasy dominierenden Elfen noch spannende Dinge anstellen - nur nicht mit einem Legolas-Klon. Viele Autoren schreiben eigentlich Fanfiction (in dieser Hinsicht). Sie finden die Legolas-Elfen irrsinnig cool und verwenden sie weiter. Damit man ihnen nicht "Plagiat!" nachruft, wandeln sie ihren Elfen marginal ab. Das langweilt mich. Spielerisch mit dem Kontext umgehen, kann sehr fein sein - passiert aber nur sehr selten. Mit der "Ork"-Figur kann man noch sehr viel anstellen, gerade, wenn man sie nicht "Ork" nennt: Die Changeling "Red Caps" sind eigentlich Orks und bieten, wie ich finde, sehr viel Potential. Aber es läuft wohl letztlich auf die Frage hinaus: Bin ich neugierig auf literarische Nova? In dieser Hinsicht bin ich ein ganz wertekonservativer Modernist: Wenn es mit nichts Neues bietet, ist es nicht wert gelesen zu werden.
Theophagos
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