Theophagos
Dauerschreiber
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Erstellt: 01.02.07, 14:38 Betreff: Re: D&D meets Bas-Lag |
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Ich glaube, du sprichst vor allem zwei Punkte an.
- Hochstufige Helden müssen keine alltäglichen Bedrohungen mehr fürchten (i.e. Der Punk mit dem rostigen Messer).
- Bei D&D ist das Setting keine Milieu, sondern ein Ambiente.
Korrigire mich, wenn ich falsch liege.
1. Diese Befürchtung ist nicht begründet; besonders dann, wenn man bereit ist den MD zu senken. Dass der Punk mit dem rostigen Messer wohl keine reelle Chance gegen Karate-Schwarzgurt-3ter Dan hat, ist, glaube ich, klar; manchmal aber hat so ein Spinner ja Glück: Bei D&D drückt sich das in einer 5% Chance aus - die natürliche 20 trifft immer. Manchmal hat ein Halbgottheld auch Pech: Bei D&D drückt sich auch dieses durch eine 5% Chance aus - Trefferwürfe & Rettungswürfe misslingen immer bei einer natürlichen 1. D.h. die Hirnhautentzündung ist immer zu 5% möglich. D&D kennt kaum bleibende Schäden, da muss man auf andere d20 Produkte zurückgreifen; d20 Stormbringer (Dragon Lords of Melniboné) bietet da z.B. was. Wenn 5% zu gering ist: Mach' 10% oder mehr draus. Und ja: Wenn die Spieler meinen, einen Amoklauf starten zu müssen, metzeln ihre hochstufigen Krieger zahllose Bürger nieder (ich denke, das könnte Jack Half-a-Prayer auch); erst die Wache wird dann schwierig. Aber ich meine, dass sich die Spieler dann eher absurd verhalten.
2. D&D Settings sind ein Ambiente: Tja, das wird sicherlich häufig so gehandhabt, liegt aber letztlich im Ermessen von SL und Spielern. Als Gegenbeispiel: Vor einiger Zeit hatte ich mit meiner Gruppe Rokugan d20 gespielt; Rokugan ist - grob gesagt - Fantasy-Samurai-Japan. Der Hof spielte eine große Rolle: Höfliches Betragen, wissen, welche Geschenke angebracht sind, gewitzter den Gegenspieler beleidigen können und mit wenigen Informationen richtig Druck ausüben können war alles sehr wichtig. So etwas funktioniert nur, wenn die Spieler akzeptieren, dass es gesellschaftliche Regeln gibt, gegen die die Charaktere nicht verstoßen würden wollen - wenn sie akzeptieren, dass sie Teil eines Milieus sind.
Aber ich stimme dir in sofern zu, dass D&D mehr Steam-Venter anzieht als Method-Actors. Das ist mir aber völlig gleich, so lange ich mit d20 adäquat Horror/Wirtschafts/Polit-Thriller in New Crobuzon spielen kann.
Theophagos
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