Zeit ist die fundamentale, messbare Größe, die zusammen mit dem Raum das Kontinuum bildet, in das jegliches materielle Geschehen eingebettet ist. Sie gestattet es, kausal verknüpfbaren Ereignissen und Handlungen eine Reihenfolge zuzuordnen.
Das menschliche Empfinden von Zeit ist von ihrem Vergehen geprägt, einem Phänomen, das sich bisher einer naturwissenschaftlichen Beschreibung entzieht und als Fortschreiten der Gegenwart von der Vergangenheit kommend zur Zukunft hin wahrgenommen wird.
Die Frage nach dem Wesen der Zeit gehört zu den ältesten Fragen der Philosophie. Zeit ist aber auch zentrales Thema der Physik, der Chronobiologie und der Zeitsoziologie. Die Psychologie untersucht die Zeitwahrnehmung und das Zeitgefühl. Die Ökonomie betrachtet Zeit auch als Wertgegenstand. In den Sprachwissenschaften bezeichnet Zeit die grammatische Zeitform, lateinisch Tempus.
Zeit und Kausalität
Der Zeitbegriff hängt eng mit dem Kausalitätsbegriff
zusammen. So betrachten wir es als selbstverständlich, dass die Ursache
vor ihrer Wirkung auftritt. Die Vergangenheit ist unveränderlich, sie
kann nicht von gegenwärtigen Ereignissen beeinflusst werden. Die
Zukunft hingegen hängt von der Gegenwart kausal ab, kann also durch
Ereignisse oder Handlungen in der Gegenwart beeinflusst werden.
In der Relativitätstheorie wird die zeitliche Reihenfolge mancher
Ereignisse, die an verschiedenen Orten stattfinden, von relativ
zueinander bewegten Beobachtern unterschiedlich beurteilt. Das ist
genau dann der Fall, wenn die beiden Ereignisse nur durch ein Signal
mit Überlichtgeschwindigkeit in Kontakt treten könnten. Könnte eine Wechselwirkung mit Überlichtgeschwindigkeit stattfinden, dann könnte man mit folgendem System eine Botschaft in die Vergangenheit schicken:
- Das Signal wird mit Überlichtgeschwindigkeit an eine weit genug entfernte Relaisstation geschickt.
- Diese beschleunigt konventionell vom ursprünglichen Sender weg
(alternativ: sie überträgt es konventionell auf eine weitere, sich vom
Empfänger weg bewegende Relaisstation, z.B. die andere Seite einer
rotierenden Plattform). Dadurch wird das Absendeereignis aus der
Vergangenheit in die Zukunft „verschoben“. - Schließlich wird das Signal wieder mit Überlichtgeschwindigkeit
zurückgesendet. Sind die beteiligten Geschwindigkeiten hoch genug, so
kommt das Signal vor dem Aussenden des Ursprungssignals an.
Daher wäre das Kausalitätsprinzip verletzt. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde vermutet, dass es überlichtschnelle Tachyonen geben könnte. Sollten sie mit gewöhnlicher Materie in Wechselwirkung treten können, so wäre die Kausalität verletzt. Die Hypothese der Existenz von Tachyonen hat daher kaum Anhänger.