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Gast
New PostErstellt: 08.02.04, 01:00     Betreff: UN AUTRE MONDE EST POSSIBLE

Hallo, bjk!

Wie Du siehst, bin ich wieder zurück vom Protest gegen die Sicherheitskonferenz in München!

Mein Auto ist heute nachts, als ich das Ladegerät abhängte, gut angesprungen. Ich bin dann noch einige Kilometer bei heller Vollmondnacht durch den Wald gefahren und habe anschließend eine kleine Mütze Schlaf genommen!

(Nochmals ein Dankeschön an die nächtlichen Berater Lensman und Gast )

Um 6 Uhr war dann die Nacht für mich vorbei.
Um zum 18 km entfernten Bahnhof zu gelangen, mußte mein Auto funktionsbereit sein, deshalb hatte ich Sorgen, ob die Batterie rechtzeitig am Morgen genug Saft haben würde. Aber nach der nächtlichen Probefahrt war ich beruhigt und die Karre ist dann auch einwandfrei gestartet.

Du hast ja schon fleissig Berichte aus indymedia eingestellt und dort sind auch viele Fotos, welche sehr gut Klima und Atmosphäre herüberbringen.

Hier eine kleine Zusammenfassung und Datenkorrektur:

Die Auftaktveranstaltung zur Demo begann um 12 Uhr auf dem Marienplatz!
Es waren zu diesem Zeitpunkt bereits ca. 5 000 - 6 000 "BerufsdemonstrantInnen versammelt.
Die RednerInnen der Veranstalter-Organisationen kritisierten nicht nur die Sicherheitskonferenz, deren Beteiligte und die Zielsetzungen, sie gaben auch einen kurzen Überblick über die Vorkommnisse vom Vortag (Freitag).
Von den über 200 "in Gewahrsam Genommenen" saßen noch 20 Personen zum Zeitpunkt des Demobeginns in Polizeihaft, die anderen hatte man bis nach Mitternacht festgesetzt, um sie dann in die Nacht zu entlassen.
Des weiteren berichtete Tobias Pflüger von der "Informationsstelle Militarisierung" (IMI), daß er eigentlich ein Redeverbot für die heutige Demo habe.
Er sei von der Polizei am Vortag nach Verlassen des Podiums von hinten angefallen, niedergeschlagen und an der Halswirbelsäule verletzt und in Polizeigewahrsam genommen worden.
Vor der Entlassung daraus, erhielt er das besagte, polizeiliche Redeverbot (!!!)mit auf den Weg, ohne rechtliche Begründung.

Mit steifem Hals und Halskrause hielt er, also trotz aller Verbote, heute wiederum eine Rede und rief zum Widerstand gegen NATO, Krieg und Militarisierung auf.

Bevor sich der Demozug dann vom Marienplatz aus in Bewegung setzte, verlasen die Organisatoren noch die hanebücherne Auflagenliste der Genehmigungsbehörde München.

Unter anderem wurde verboten, Seitentransparente mitzuführen.
Das sind lange Spruchbänder, welche von mehreren, hintereinandergehenden Personen getragen werden.
Der Sinn dieser Anordnung scheint wohl zu sein, daß die Polizei schon im Vorfeld der Demo sich in die Demoreihen einfallende Greifer- und Provokationsattacken offenhalten wollte.
So ein Seitentransparent ist da eben im Weg und hinderlich!

(Während des Demozuges wurden dann auch solche Transparente jeweils von einer Hundertschaft BGSlern gewaltsam und "mit Anlauf" kassiert)

Dann wurden alle Personen mit Bemalung und Phantasiebekleidung aufgefordert, sich bei der Polizei zu melden, um ihre Personalien dort zu hinterlegen.
(Die Greifer-Einsätze und die daraus resultierenden 167 erneuten Festnahmen während des Demozuges, wurden mit Nichtbeachtung dieser Verordnung begründet)

Den Veranstaltern wurde auferlegt, alle Verantwortlichen, der an der Demo teilnehmenden Gruppen, Initiativen und Organisationen auf einer Liste zu benennen (!!!!)!
Dem konnte nicht Folge geleistet werden, weil bei einer "offenen" Demo die Veranstalter nicht wissen können, wer wo dazugehört und ob die mitlaufenden Leute als organisierte Gruppen teilnehmen.
Objektiv war diese Aufforderung also gar nicht umzusetzen.

Ich habe mir von einer bekannten Organisatorin erzählen lassen,
...daß die Vortagsdemo massiv von militanten Polizeihorden systematisch gestört, blockiert, provoziert und aufgemischt wurde,
...daß wahre Schlagstockorgien stattgefunden hätten, wobei es viele verletzte und einige schwerverletzte DemonstrantInnen gegeben haben soll (eine bewußtlos Geschlagene mußte mit Rotkreuzwagen in die Klink gebracht werden),
...daß versucht wurde, durch Polizei-Attacken die Demonstranten daran zu hindern, die genehmigte Menschenkette um das Tagungslokal der Sicherheitskonferenz (Bayer. Hof) zu bilden,
...daß aber vor allem den ankommenden, internationalen Kriegstreibern und Kriegsverbrechern der Demo-Anblick erspart werden sollte.

Am heutigen Demo-Tag war auch wieder ein übermächtiges BGS-Aufgebot anmarschiert, - teilweise in dreifachen Reihen hintereinander postiert -, aber mir und auch den Organisatoren erschien das Verhalten der "gepolsterten Kissen mit den Plastikpanzern" und Schlagstockbewaffnung vergleichsweise locker und "friedlich"!
Jedenfalls, hatten die BGSlerInnen nach einiger Verweildauer ihre Marsmännchenhelme mit schwarzen Strickmützchen vertauscht.

Wir vermuteten, daß die gestrigen Truppen abgezogen wurden und durch neue, mit anderer Handlungsanweisung, ersetzt worden sind.

Zwischen dem Demozug und den seitlich eintlang von Banken, Geschäftstempeln und Hotels in Dreierreihen aufgestellten grünen Milizen, begleiteten uns ganz normale Polizeibeamte, die sich mit den Demonstranten lebhaft unterhielten.
Sie bildeten, als mitziehende Demo-Begleitung, de-eskalierende "Abstandshalter" zwischen den Fronten!
Insofern verlief die Demo in weiten Bereichen und bis auf wenige Ausnahmen ziemlich locker!

Es war für mich irgendwie pervers anzusehen, wie ein, bis an die Zähne bewaffnetes Aufgebot an Eingriftruppen, große Fensterscheiben als lebende Schutzzäune zu hüten hat, während die nationalen und internationalen Kriegstreiber im Bayerischen Hof, am grünen Tisch, die nächsten Angriffe mit tausenden von unschuldigen Toten, Verletzten, Vernichtung von Eigentum und Lebensgrundlagen im großen Stil planen.

Mit dem Anti-Kriegslied "Sag Nein" (frei nach Wolfgang Borchert) beendete dann Constantin Wecker um 16:50 die Veranstaltung.

Die Gesamtdauer der Demo war demnach nicht, wie in den Medienberichten verkündet, kurze drei Stunden, sondern rd. fünf Stunden!
Die Gesamtzahl der Demoteilnehmer hat beim Verlassen des Marienplatzes ca. 10 000-12 000 Personen betragen.

Ich selbst hatte ein weißes Transparent mit der Aufschrift

UN AUTRE MONDE EST POSSIBLE

mitgenommen.
Auf verschiedenen, bei indymedia eingestellten Fotos kann zumindest ich es in der Demomenge ausmachen, aber auf dem Bild



ist es genauer zu sehen!

Gute Nacht,
bin heute ziemlich fixi-foxi
muß ziemlich viel Schlaf nachholen

Baba Yaga
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