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patros
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Erstellt: 06.07.03, 23:57 Betreff: Hillary Clinton und Angela Merkel bei Christiansen
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Heute bei Christiansen:
Hillary Clinton, die Senatorin von New York und Kandidatin für die nächsten US Präsidentschaftswahlen, und Angela Merkel, Fraktions-und Parteivorsitzende der CDU, vielleicht Kandidatin für die nächste Kanzlerschaft in der BRD, trafen sich heute zum Chat bei Christiansen.
Der Verlauf der Gespräche entbehrte jeglichen Höhepunktes, was logisch überlegt auch nicht anders zu erwarten war. Aber natürlich dürften die Einschaltquoten heute besonders hoch gewesen sein, Hillary war ein besonderes Zugpferd dieser Sendung.
Wer diese Frau realistisch einschätzte, konnte nicht erwarten, daß sie sich direkt und kritisch gegen die Regierung ihre amerikanischen Präsidenten äußern würde. Patriotismus erwartet die Bevölkerung der USA von all ihren PolitikerInnen, zumal wenn die nun für das erste Amt im Staate zu kandidieren gedenken. So lächelte die Dame freundlich, saß gut gestiled und gepflegt auf ihrem Stühlchen, wirkte sehr frisch und jugendlich, aber freundlich zugeknöpft, und ihre Körpersprache verriet Selbstbewußtsein. Ihr pink-bonbonfarbenes Jackett, mit Stehkrägelchen, bis zum Halse zugeknöpft harmonierte vollkommen mit der Person! Angesprochen auf den Irakkrieg, erzählte Sie, daß sie voll hinter dem Präsidenten stand, aber daß man nicht wissen konnte, daß die Geheimdienste falsch informiert hätten im Zusammenhang mit den Waffenvernichtungswaffen, daß man das Warum dieser Falsschinfos aber herausfinden müsse. Lediglich die Steuerpolitik der Bush-Regierung wurde von ihr mit der ihres Mannes, dem vorherigen US-Präsidenten, verglichen und für nicht gut befunden.
Angela Merkel, war zwar auch besser zurecht gemacht, als sonst üblich, sie wirkte aber unsicher und abweisend und sie schaute mit wirrem Blick in die Runde, was immer wieder die Fersehleute zu reizen schien, sie voll ins Bild zu nehmen. Frau Merkel glaubte erklären zu müssen, warum sie nach wie vor Bush bei der Führung des Irakkrieges unterstütze. Dieses Mal waren es andere Texte, als damals, als sie ungerufen nach Washington reiste und in einem Interview gegenüber einer großen US-Zeitung die Politik Schröders und sein "Nein" zum Irakkrieg kritisierte! Heute meinte sie mit nachdrücklich und rechtfertigend, nachdem ja angesprochen war, daß es keine Massenvernichtungswaffen gab, daß der Irak die Resolutionen nicht erfüllt habe und deshalb der Krieg gerechtfertigt sei! Niemand hakte bei diesem Schwachsinn nach und fragte, was denn Sadam für Massenvernichtungswaffen hätte anmelden und präsentieren sollen, wenn er keine hatte? Aber tief schürfen war wohl nicht der tiefere Sinn dieser Gesprächsrunde!
Jedenfalls ist mir nicht nur der große Unterschied in der äußeren Aufmachung der beiden Damen aufgefallen, Hillary, sieben Jahre älter als Angela, wirkte sieben Jahre jünger als diese. Das Entscheidende war wohl, daß sie, in der gleichen Lage wie damals Merkel, die Politik, insbesondere die Außenpolitik ihres Präsidenten nicht vor der deutschen Öffentlichkeit so infam nieder machte, wie das Merkel damals getan hatte.
Anderseits, Merkes Körperssprache verriet, daß sie Frau Clinton gegenüber keine große Sympathie hegte. Sie traute ihr anscheinend nicht zu, die Präsidentschaft zu gewinnen und wollte deshalb sicherlich nicht in Loyalitätsschwierigkeiten mit Dabblyu kommen.
Politisch bewertet, war es eine nutzlose Veranstaltung und auch Voyeuristen oder Klatschtanten kamen heute abend bestimmt nicht auf ihre Kosten!
Gute Nacht patros
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Hadubrandt34
Ort: Holstein
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Erstellt: 07.07.03, 00:40 Betreff: Re: Hillary Clinton und Angela Merkel bei Christiansen
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Patros, hast Du bei Frau Clinton mal genau hingehört? Die interessanten Stellen waren nämlich nicht die, in denen sie Wahlkampf betrieben hat, sondern sich mal ganz allgemein zum europäisch/deutsch-amerikanischen Verhältnis oder zum Führungsanspruch der Amerikaner in der Welt äußerte.
Da zeigten sich nämlich nicht so große Unterschiede zu gewissen Positionen anderer US-Politiker. Oder, um mit Michael Moore zu sprechen, so anders sind die Demokraten auch nicht.
Sie verkaufen sich nur besser.
Wo Nor-un Ostseewellen trecken an'n Strand, Wo de geelsten Brambüsch bleuhn in't gröne Land, Wo de Vagels fleegen ruug in't Stormgebrus- Dor is mine Heemat, dor bün ick tohus!
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patros
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Erstellt: 07.07.03, 01:10 Betreff: Re: Hillary Clinton und Angela Merkel bei Christiansen
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Hadu!
Haben Sie meine Beiträge nicht genau gelesen?
Ihr Zitat: Da zeigten sich nämlich nicht so große Unterschiede zu gewissen Positionen anderer US-Politiker. Oder, um mit Michael Moore zu sprechen, so anders sind die Demokraten auch nicht.
Genau das habe ich ja auch festgestellt. Hillery hat nichts Negatives geäußert, war sehr vorsichtig und zugeknöpft, wenn sie um eine Stellungnahme gebeten wurde und sie exculpiert Bush im Irakkrieg, indem sie die Schuld an den Lügen den Geheimdienste anlastet!
Daß vielleicht innenpolitisch und zwischenparteilich die Unterschiede zwischen Demokraten und Republikanern nur so groß sind wie zwischen MerkelPartei und StoiberPartei, das spielt dabei keine Rolle, es ist doch schon Vorwahlkampf. Merkel hetzte in Washington im "Nachwahlkampf"! Es ging Hillary darum, nach außen nicht Amerika zu kritisieren. So stellte sich mir heute die Geschichte dar.
Haben Sie Kornblum in der ersten Zuschauerrolle gesehen?
patros
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W. Zimmermann
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Hadubrandt34
Ort: Holstein
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Erstellt: 07.07.03, 02:05 Betreff: Re: Hillary Clinton und Angela Merkel bei Christiansen
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Patros, mein Fehler, hatte ich tatsächlich nicht genau gelesen!
Wo Nor-un Ostseewellen trecken an'n Strand, Wo de geelsten Brambüsch bleuhn in't gröne Land, Wo de Vagels fleegen ruug in't Stormgebrus- Dor is mine Heemat, dor bün ick tohus!
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bjk
Beiträge: 7353 Ort: Berlin
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Erstellt: 07.07.03, 07:19 Betreff: Re: Hillary Clinton und Angela Merkel bei Christiansen
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Gestern bei Christiansen wurde überdeutlich, was Angela Merkel alles fehlt, eine politische Spitzenstellung auszufüllen. Vom ständigen albern-hilflosen Grinsen bis hin zur us-servilen Argumentation war alles nur hochnotpeinlich. Wie lange kann und will die Union sich ein solches Gänschen an der Spitze leisten?!
Ganz anders Hillary Clinton, ihre Ausstrahlung ist überzeugend. Sie hat sich, was patros schon herausgestellt hat, nicht dazu hinreißen lassen, ihr Land und ihren Präsidenten schlechtzureden obwohl sie Repräsentantin der Opposition ist. Die Gegensätzlichkeit zur Bush-Administration hat sie nur sehr vorsichtig und angemessen formuliert. Diese bemerkenswerte Frau läßt keinen Zweifel offen, auch ein Präsidentenamt souverän ausfüllen zu können.
Fast könnte man als Deutscher ein wenig neidisch sein
meint bjk
Reife ist schärfer zu trennen und inniger zu verbinden
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Baba Yaga
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Erstellt: 07.07.03, 08:48 Betreff: Re: Hillary Clinton und Angela Merkel bei Christiansen
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Hallo, BJK, hallo, WoZi!
Auch ich habe mir die Talkshow bei Christiansen gestern angetan. Es war wirklich nicht sehr informativ. Eines hat Frau Clinton jedoch gut verstanden, sie hat einen Spagat hingekriegt, zwischen designierter Weltmacht-Präsidentin und designierter verbündeter Partnerin.
Darin übertrifft sie m.E. den Tölpel Dabbelyu Bush bei weitem!
Wie patros schon herausfand, sie wirkte sehr frisch und jugendlich, um es einmal flappsig zu formulieren, sie war "gut erhalten"!
Wenn gleich diese Äußerlichkeiten keine große Rolle spielen sollten, der deutsche Kanzler und sein Außenminister sind auch keine männlichen Augenweiden, so sind aber Körpersprache und Ausstrahlung doch sehr beredte Merkmale, wenn es um Charisma- und Sympathie-Werte geht. Hillary spielt besser auf dieser Klaviatur, als alle Genannten!
Als Frau mag ich nun nicht über Angela herfallen, aber sie braucht wirklich einen Berater, der ihr hilft, sich selbst zu finden. Sie wirkte so unstet, unsicher, trist und irgend wie "leidend". Muß sie die Haarfransen wie einen Vorhang ins Gesicht ziehen? Muß sie so helle Strümpfe anziehen, wenn ihre Beine nicht mehr die schlanke Gazellenform haben? Sie trägt doch sonst auch lange Hosen, wenn gleich die meistens über den Knöcheln enden und damit viel zu kurz erscheinen! Muß sie immer so lümmellig, zusammengesunken, krummbuckellig dasitzen? Ich würde ihr gerne selbst meine Eindrücke schonungsvoll mitteilen, wenn ich sicher wäre, daß sie das nicht als Beleidigung mißverstehen würde!
Frau Christiansen wußte ihr Äußeres gut zu verkaufen. Wie aber WoZi bereits anmerkte, die Dame hatte nicht die Absicht, Frau Clinton wirklich politisch zu fordern. Sie wollte Hillary lediglich präsentieren und das ist ja gelungen! Es war eine Schau-Veranstaltung, also im wahrsten Sinne des Wortes eine show und Angela wurde als Negativbeispiel mißbraucht! Deshalb mein Mitgefühl und Wunsch, ihr ein paar Ratschläge zur Immage-Verbesserung zu geben.
Wenn Christiansen wirklich Frau Clinton hätte fordern wollen, ohne vor der mauernden Irakkrieg-Einstellung abzuprallen, dann hätte sie doch ins Detail gehen können. Sie hätte nach der Behandlung der Gefangenen in Guatanamo fragen können und Bezug auf die EU-Forderung nach Freilassung der Gefangenen nehmen können, sie hätte die Frage stellen können, ob für Hillary´s Begriff der Krieg beendet sei, usw. Da hätte sich dann gezeigt, wie weit die Politik der Demokraten mit jener der Republikaner deckungsgleich ist und Hillary hätte ihr angeblich größeres moralisches Gewissen zeigen können.
Na, ja, war wohl vorher anders ausgehandelt worden.
[editiert: 07.07.03, 08:50 von Baba Yaga]
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