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Beitrag |
bjk
Beiträge: 7353
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Erstellt: 07.04.06, 17:21 Betreff: Re: 20. Jahrestag: Tschernobyl |
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... lieber Ralf, an den Tschernobyl-GAU und seine schlimmen Folgen kann gar nicht oft erinnert werden! ... weil uns nun besondere freundschaftliche Beziehungen nach Weiden in die Oberpfalz verbindet sollen hier ruhig auch die Aktivitäten der "Weißrußlandhilfe Oberpfalz" unserer Leserschaft vorgestellt werden ... zumal es ja auch unsere Forumshexe Baba Yaga - na sagen wir mal - mitbetrifft ... hab deshalb mal ein bißchen gegoogelt hier die wichtigsten Ergebnisse:
kopiert aus: http://idw-online.de/pages/de/news38429
Wladimirs Kopf ist ein Fall für Spezialisten
Veröffentlicht am: 31.08.2001 Veröffentlicht von: Gertraud Pickel Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Kategorie: überregional Forschungsergebnisse Medizin und Gesundheitswissenschaften
Kooperation am Universitätsklinikum
bei Eingriff an einem Siebenjährigen aus Weißrussland
Wladimir hat Glück im Unglück gehabt. Das Unglück musste er lange Zeit ertragen: der siebenjährige weißrussische Junge wurde mit einer schweren Fehlbildung des Hirn- und Gesichtsschädels geboren. Die Wendung zum Besseren soll am kommenden Dienstag eintreten. Am 4. September 2001 wird ein Team von Spezialisten aus Neurochirurgie sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums in Erlangen eine Operation durchführen, die diese Fehlbildung beheben soll. Vermittelt wurde der Fall über die Kinderklinik in Weiden und den Förderverein Weißrusslandhilfe Oberpfalz, der Hilfstransporte organisiert und Kindern zur Hilfe kommt, die durch den Unfall im Kernkraftwerk von Tschernobyl geschädigt wurden.
Ob die Verformung von Wladimirs Schädel eine Folge der Reaktorkatastrophe von 1986 ist, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. "Man kann die Fehlbildung nur schwer klassifizieren. Jedenfalls ist eine derartige Störung außergewöhnlich und kommt sonst in der klinischen Praxis selten vor", erklärt Prof. Dr. Jörg Wiltfang, leitender Oberarzt an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der FAU (Vorstand: Prof. Dr. Friedrich W. Neukam). Wladimirs Kopf ist nicht regelmäßig geformt, sondern stark asymmetrisch. Sein Aussehen wirkt so fremdartig, dass seine Eltern sich erst nach Einbruch der Dunkelheit mit ihm ins Freie wagten. Seine geistigen Fähigkeiten scheinen dagegen kaum beeinträchtigt, obwohl auch das Gehirn durch die fehlgestellten Schädelknochen verformt ist.
Bei einer ZDF-Reportage im Jahr 1997 wurde Wladimir in einem Kinderheim gefilmt. Dr. Harry Nomayo, Oberarzt der Kinderklinik Weiden und Gründer des Vereins zur Weißrusslandhilfe, kamen diese Bilder vor Augen. Als er versuchte, den Jungen zu finden, war der Kleine aber aus dem Heim verschwunden. Über die Urgroßmutter im Süden des Landes konnte Dr. Nomayo schließlich die Adresse der Eltern erfahren, die Wladimir inzwischen zu sich genommen hatten. Er erreichte es, dass die Mutter einer Operation in Deutschland für den Fall zustimmte, dass genügend Spenden für die Kosten aufgetrieben werden konnten.
Im Mai 2001 reisten Mutter und Kind in einem der Busse, die Hilfsgüter des Vereins von Deutschland nach Weißrussland bringen, auf der Rückfahrt mit. Wladimir wurde in der Kinderklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Vorstand: Prof. Dr. Wolfgang Rascher) vorgestellt und fiel Prof. Dr. Dieter Wenzel auf, der die dortige Abteilung für Neuropädiatrie leitet. Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Dr. Martin Zenker, Prof. Wiltfang und Prof. Dr. Michael Buchfelder, leitender Oberarzt an der Neurochirurgischen Klinik der FAU (Vorstand: Prof. Dr. Rudolf Fahlbusch), unterstützte Prof. Wenzel den Eingriff, der dem Siebenjährigen zu einer symmetrischen Form des Schädels verhelfen soll.
Neben den kosmetischen Aspekten berücksichtigt das interdisziplinäre Konzept der craniofacialen Sprechstunde vor allem entwicklungsneurologische Aspekte einer ausgewogenen Gehirnreifung. Wladimirs Gehirn soll aus seiner "Zwangslage" befreit werden und sich normal weiterentwickeln können. Die operative Planung wird gemeinsam mit den Spezialisten aus Kieferchirurgie und Neurochirurgie besprochen. Den Klinikaufenthalt finanziert der Förderverein Weißrusslandhilfe aus Spendengeldern; für den Eingriff selbst wird keine Bezahlung verlangt.
Am Montag, den 3. September, wird Wladimir in der Neurochirurgischen Klinik aufgenommen, und für den Tag darauf ist die Operation zur Korrektur der "craniofacialen Fehlbildung" durch Prof. Buchfelder und Prof. Wiltfang vorgesehen. Es handelt sich um keine einfache Prozedur: aus dem Schädel müssen Knochensegmente herausgelöst und neu zusammengesetzt werden. Wie aus dreidimensionalen Puzzleteilen werden andere Konturen geschaffen. Gehirn und Nervenstränge dürfen dabei nicht beschädigt werden. Zur Stabilisierung der Schädelknochen des Jungen werden Platten aus einem Material eingesetzt, das sich nach einer Weile von selbst auflöst. Verläuft der Eingriff erfolgreich und ohne Komplikationen, kann Wladimir nach etwa einer Woche in die Kinderklinik Weiden zurückverlegt werden, die die Nachbehandlung übernimmt. Wenn er wirklich Glück hat, beginnt danach für ihn ein völlig neues Leben.
Mensch bleiben muß der Mensch ... von Tegtmeier
[editiert: 07.04.06, 17:44 von bjk]
Kinderklinik Weiden.jpg (74 kByte, 558 x 371 Pixel)
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