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Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten
PLATTFORM FÜR LINKE GEGENÖFFENTLICHKEITEN
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Isquierda
Beiträge: 279 Ort: Magdeburg
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Erstellt: 01.03.06, 15:10 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zitat: Horch
Zunächst mal, was das Beispiel mit der roten und grünen Farbe eben genau das: Ein Beispiel. Im Gunde, hast Du das was ich meinte, nur anders ausgedrückt. Ja, über Arbeitzeitverlängerungen und ihre Auswirkungen kann man diskutieren, aber man kommt mutmaßlich an den Punkt, an dem die Argumente ausgetauscht sind, es aber auf Grund unterschiedlicher interessen immer noch einen Dissens gibt. |
Sorry, ich hatte noch was nacheditiert:
Kurzum! Die angenommene Frage lautet: Haben Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen)? Antwort : JA! (weil dies und das und jenes (Argument) (Das ist dann eine Tatsache!)
Genauer gefragt: Welchen Einfluß haben Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen) - wird es mehr Arbeitslose geben?? Antwort: Ja! (weil dies und das und jenes...) (Rechenergebnis und Tatsache)
...und...*tusch*...jetzt kommt´s!....
Die meinungsbildende Allround-Frage: Was hältst du davon? (Die Antwort hierauf ist immer eine Meinung, die man bestenfalls begründen kann und schlimmstenfalls irgendwo aufgeschnappt hat und diese meinung wird mutmaßlich von vielen persönlichen faktoren bestimmt werden, eines davon ist das persönliche Interesse, die anderen sind, u.a. das Maß an sozialer Kompetenz, Betroffenheit, allgemeines Interesse, Informationsmöglichkeit...) Eine Diskussion ist ab diesem Punkt (Meinungsaustausch) irgendwie sinnleer....Es geht nicht darum, Meinungen auszutauschen, sondern Informationen abzugleichen. Die Meinungen kann man sich erzählen und darauf hoffen, der andere hört zu - aber sie sind für eine Diskussion unerheblich. meinungen sind privatsache!
Es kommt also drauf an, eine Meinung von einer Tatsache zu differenzieren und beides als getrennte Elemente einer Diskussion zu erkennen, um persönliche reibereien zu vermeiden....
Zum Test Meinung/Tatsache:
Ist Isquierda nett? (Meinung! subjektiv) Ist Isquierda online? (Tatsache, weil man es prüfen kann und die prüfkriterien feststehen. feststell- kontrollier und widerlegbar)
[editiert: 01.03.06, 15:16 von Isquierda]
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Horch
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Erstellt: 01.03.06, 15:03 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zunächst mal, was das Beispiel mit der roten und grünen Farbe eben genau das: Ein Beispiel. Im Gunde, hast Du das was ich meinte, nur anders ausgedrückt. Ja, über Arbeitzeitverlängerungen und ihre Auswirkungen kann man diskutieren, aber man kommt mutmaßlich an den Punkt, an dem die Argumente ausgetauscht sind, es aber auf Grund unterschiedlicher interessen immer noch einen Dissens gibt.
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bjk
Beiträge: 7353 Ort: Berlin
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Erstellt: 01.03.06, 14:58 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zitat: Horch
Es ist sicherlich bei vielen ein Bedürfnis, politische Diskussioenn zu führen (das mach ich auch im Real-Life gerne), aber zu viele Erwartungen knüpfe ich daran nicht. |
... hallo Horch, hmm, irgendwie scheint mir Dein letzter Satz inkonsequent oder sogar widersprüchlich ... denn wenn ich an etwas mitwirke und das auch noch gerne, dann erwarte ich immer, daß etwas ausgelöst wird ... sowohl im realen Leben als auch in der Wunschwelt, wobei ich letzterer nur wenig abgewinnen kann ... im übrigen wollen viele gar keine Diskussionen selber aktiv führen sondern sich informieren, was Berufene und weniger Berufene so denken ... auch unser Forum hat höchstens 10 - 12 aktive DiskutantInnen aber täglich über 350 bis 450 LeserInnen bei rund 3.500 täglichen Seitenaufrufen ... also ist auf jeden Fall Interesse da - sogar von Staatsschutz ... im übrigen gilt: think positive!
Gruß bjk
Mensch bleiben muß der Mensch ... von Tegtmeier
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Isquierda
Beiträge: 279 Ort: Magdeburg
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Erstellt: 01.03.06, 14:52 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zitat: Horch
Hallo Riker,
ich möchte noch eines hinzufügen: Irgandwann gibt es einfach eine Grenze, wo Diskussionen keinen Sin nmehr machen. Ich habe den Eindruck, manche streiten sich deshalb bis auf das Blut, weil sie meinen, entweder der Andere oder man selbst hat Recht. Aber: Es lässt sich kaum sinnvoll darüber streiten, ob Rot einen schönere Farbe ist als Grün. Man kann sich natürlich trefflich streiten, ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben. Letztendlich ist es aber in der Regel so, dass einige von Arbeitszeitverlängerungen profitieren, während es anderen schadet. Häufig geht es also gar nicht darum, wer Recht und Unrecht hat, sondern darum dass verschiedene Menschen verschieden Interessen haben. Karl Marx hat schon sinngemäß geschrieben, dass Menschen nicht auf Grund einer Ethik, sondern auf Grund ihrer Interessen handeln. Interessen können sich verändern, auch äußere Einflüsse kommen hinzu. Es ist sicherlich bei vielen ein Bedürfnis, politische Diskussioenn zu führen (das mach ich auch im Real-Life gerne), aber zu viele Erwartungen knüpfe ich daran nicht. |
Hallo Horchilein!
:-))
Ich denke nicht, dass jemand hier darüber streiten wird, ob rot eine schönere farbe als Grün ist. Soweit ich das ersehen kann, hat das bisher auch niemand versucht, aber die Diskussion darüber, "ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben" läßt sich sehr wohl und sehr sachlich führen. Da kann man rechnen, sich Argumente suchen, Meinungen einholen und dann zu dem Schluß kommen, was richtig ist: Stimmt das oder eben nicht? Mit einem interessenkonflikt hat das nur insofern zu tun, als dass manche eben die Folgen aus der Entscheidung billigen und andere zu tragen haben. Eine Meinung aber, ob man die Folgen nun in kauf nimmt (mutmaßlich wird man das, wenn selbst profitieren könnte - mutmaßlich wird man das nicht, wenn man nachteile erfährt), widerlegt nicht die Fakten. Die Frage, "ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben" ist aber klar und sachlich und an hand einiger Überlegungen zu beantworten: Aber auf jeden fall - aber um herauszufinden, ob einen steigenden oder snekendenn, muß man nur ein wenig rechnen. Das sind dann "Fakten". Die Antwort, ob das sinnvoll oder nicht ist, ist dann die "meinung". Meinungen kann man grundsätzlich nicht diskutieren - aber man kann die grundlegenden fakten diskutieren. Ich zum beispiel würde nie an deiner Behauptung rumkritteln "Rot ist eine schöne farbe", aber ich würde dir antworten, wenn du schriebst: "Im roten Beitragsticker in diesem Forum steht nur Mumpitz!". Der ist nämlich nicht rot, sondern gelb. Vorher würde ich natürlich prüfen (was ich jetzt nicht getan habe), ob man das Layout hier ändern kann und du vielleicht wirklich einen roten Beutragsticker haben kannst und nur meiner gelb ist.
Kurzum: Haben Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen)? JA! (Das ist eine Tatsache!) Genauer: Welchen Einfluß haben Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit (Arbeitslosenzahlen) - wird es mehr Arbeitslose geben?? Ja! (Rechenergebnis und Tatsache)...und...*tusch*...jetzt kommt´s!....Was hältst du davon? (Die Antwort hierauf ist eine Meinung und wird mutmaßlich von vielen persönlichen faktoren bestimmt werden, eines davon ist das persönliche Interesse, die anderen sind, u.a. das Maß an sozialer Kompetenz, Betroffenheit, Interesse...)
[editiert: 01.03.06, 15:04 von Isquierda]
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Horch
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Erstellt: 01.03.06, 14:37 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Hallo Riker,
ich möchte noch eines hinzufügen: Irgandwann gibt es einfach eine Grenze, wo Diskussionen keinen Sin nmehr machen. Ich habe den Eindruck, manche streiten sich deshalb bis auf das Blut, weil sie meinen, entweder der Andere oder man selbst hat Recht. Aber: Es lässt sich kaum sinnvoll darüber streiten, ob Rot einen schönere Farbe ist als Grün. Man kann sich natürlich trefflich streiten, ob Arbeitszeitverkürzungen bzw. Arbeitszeitverlängerungen Auswirkungen auf die Arbeitslosigkeit haben. Letztendlich ist es aber in der Regel so, dass einige von Arbeitszeitverlängerungen profitieren, während es anderen schadet. Häufig geht es also gar nicht darum, wer Recht und Unrecht hat, sondern darum dass verschiedene Menschen verschieden Interessen haben. Karl Marx hat schon sinngemäß geschrieben, dass Menschen nicht auf Grund einer Ethik, sondern auf Grund ihrer Interessen handeln. Interessen können sich verändern, auch äußere Einflüsse kommen hinzu. Es ist sicherlich bei vielen ein Bedürfnis, politische Diskussioenn zu führen (das mach ich auch im Real-Life gerne), aber zu viele Erwartungen knüpfe ich daran nicht.
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Isquierda
Beiträge: 279 Ort: Magdeburg
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Erstellt: 01.03.06, 14:20 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Ich will ja nicht jammern, aber als Frau hat man an Stammtischen prinzipiell schlechte Karten. Und das bezieht sich nicht mal auf die trinkfestigkeit, sondern viel mehr auf den reaktionären habitus, der Männer an Stammtische treibt und derartige parolen schwingen läßt. Es ging also weniger um´s Biertrinken, sondern um die Begriffllichkeit "Stammtisch" - Mit dieser Metapher kann jeder was anfangen: reaktionäres, Kleinbürgergeschwätz, unbelehrbar, maskulin und intolerant. |
... liebe Ines, ich hab's doch schon vorher genauso verstanden ... Dich hatte ich vorhin nur als Synonym angesprochen, weil ich wußte, Du kriegst das nicht in den verkehrten Hals und spielst dann Mimose ... was Du meinst und wie ich verabscheust, sind die Hooligans im weitesten Sinne ... Stammtischler sind was anderes, war jahrzehntelang selber einer - auch in Bayern |
Genau, "Polit-hooligans", die man überall treffen kann. Mutmaßlich verortet man sie eher an Stammtischen als auf Szeneinternen Info-veranstaltungen, aber auch da kann man sie treffen, mal in Schwarz, mal in Braun...Testosteronbolzen mit politischem Anstrich.
Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Im Übrigen trinke ich gern Bier!
:-)) |
... darauf komme ich zu gegebener Zeit gerne zurück |
Cheers! Ich rülpse dann heimlich und hinter vorgehaltener Hand.
Zitat: bjk
... hmm, wenn ich "Staatlichkeit und Anarchie" richtig gelesen habe, waren auch Frauen dabei ... nur war der offizielle gesellschaftliche Status der Frauen von den drei K's geprägt |
Ist in manchen Miliueus auch heute noch so. Und die Linken sind auch nicht gerad frei vom denken in geschlechterrollen, aber da kann man wenigstens erklären, dass das Käse ist. Wo anders ist das weniger von Erfolg gekrönt.
Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
"einfache" Menschen sitzen in den Jobbörsen und warten darauf, dass ihre Nummer gezogen wird. Da habe ich überhaupt keine berührungsängste. |
... aber leider haben noch zu viele von denen uns gegenüber Berührungsängste, zumindest hier in Berlin |
Ich muß für MD sagen, dass es umgekehrt ähnlich zu beobachten ist: Die (radikale) Linke schottet sich ab. Obwohl sich die Linke das "Soziale" auf die Fahne geschrieben hat, hat kaum jemand Ahnung von den echten problemen, gewescheige die politische Relevanz der Gesetzesänderungen zu begreifen. Der schleichende und mit HartzIV offenkundige Paradigmenwechsel von der bedingungslosen Sozialhilfe zur Rekrutierung von Sklaven mittels HartzIV, die Bedeutung von HartzIV als Mindestlohn und druckmittel auf erwerbtätige, und die absolut letzte Instanz für betroffene und der behördliche druck, der zur seelischen belastung wird, wird kaum verstanden.
Die politische und alltägliche Abschottung der (radikalen) Linke ist aber generell ein Problem und betrifft fast jeden Themenbereich. das martialische Auftreten (schwarzer Block, Punker etc.) besorgen den rest der Ausschlußmethoden. Manchmal kann ich es durchaus verstehen, warum Bürger sich bewußt fernhalten, wenn gegen rechtsextremismus marschiert wird, wenn da derart uniform und ausgrenzend aufgetreten wird. Wenn ich die nicht alle kennen würde, hätte ich da auch Berührungsängste - aber ich bin eben auch extrem tolerant. Aber es gibt nur wenige unter uns, die wirklich noch normal aussehen. das liegt zum einen an der Subkultur und der Identifikation als "außenseiter" und zum anderen auch am Ausschlußverfahren durch Polizei, Politik und gesellschaft. Übertriebene Toleranz aber kann man sicher den einen und anderen nicht bescheinigen.
Was die sozialen Aktionen angeht: Kritisch merke ich an, dass zwar die Montagsdemo mal von radikalen Linken stark frequentiert wurde, aber eben nur so lange auch die nazis noch anwesend war und man seinen protest an diesen fest machte. den Kontakt zu betroffenen finden die meisten nicht. Selbst wenn viele mittlerweile selbst betroffen sind, wird nur die individuelle Situation beklagt. Es fehlt einfach an einem gerüttelten Maß an sozialer Kompetenz und sehr wenige der Linken sind wirklich nett, so dass man es als angenehm empfindet, sich ihnen anzuvertrauen.
Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Ich bekenne mich des Chauvinismus gegen oberflächliche Posermachos schuldig, nicht gegenüber dem einfachen Volk. |
... Geständnis angenommen und Begnadigung gewährt |
Das ist ja so nett! Danke schön! :-))))
Zitat: bjk
Zitat: Isquierda
Zur Bedeutung der politischen Mienungsbildung im Internet sind wir absolut einer Meinung! Das Internet stellt die derzeit entwickelste Form einer basisdemokratischen gesellschaft dar. |
... wieder einmal mehr einer Meinung |
Perfekt! Ich bin geneigt, sogar noch weiter auszuholen und zu behaupten, dass das Internet eine der wenigen freizugänglichen Informationsquellen ist, die Meinungsbildung überhaupt erst möglich machen. Man kommt in kurzer Zeit an so viele Informationen, dass man von jeder Meinung was erfährt und kann seine so ausgiebig ausbilden. Kaum jemand liest verschiedene Tageszeitungen, um sich ein annährend objektives Bild zu machen, aber im Internet gelingt das eher: jede ideologische Verfärbung rundet das Bild ab. Dem Internet messe ich einen informativeren gehlat bei als dem fernsehen ...und niemand würde wohl ernsthaft behaupten, das Fernsehen beeinflusse nicht die öffentliche Meinung.
[editiert: 01.03.06, 14:33 von Isquierda]
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bjk
Beiträge: 7353 Ort: Berlin
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Erstellt: 01.03.06, 14:02 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zitat: Isquierda
Ich will ja nicht jammern, aber als Frau hat man an Stammtischen prinzipiell schlechte Karten. Und das bezieht sich nicht mal auf die trinkfestigkeit, sondern viel mehr auf den reaktionären habitus, der Männer an Stammtische treibt und derartige parolen schwingen läßt. Es ging also weniger um´s Biertrinken, sondern um die Begriffllichkeit "Stammtisch" - Mit dieser Metapher kann jeder was anfangen: reaktionäres, Kleinbürgergeschwätz, unbelehrbar, maskulin und intolerant. |
... liebe Ines, ich hab's doch schon vorher genauso verstanden ... Dich hatte ich vorhin nur als Synonym angesprochen, weil ich wußte, Du kriegst das nicht in den verkehrten Hals und spielst dann Mimose ... was Du meinst und wie ich verabscheust, sind die Hooligans im weitesten Sinne ... Stammtischler sind was anderes, war jahrzehntelang selber einer - auch in Bayern
Zitat: Isquierda
Im Übrigen trinke ich gern Bier!
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... darauf komme ich zu gegebener Zeit gerne zurück
... hmm, wenn ich "Staatlichkeit und Anarchie" richtig gelesen habe, waren auch Frauen dabei ... nur war der offizielle gesellschaftliche Status der Frauen von den drei K's geprägt
Zitat: Isquierda
"einfache" Menschen sitzen in den Jobbörsen und warten darauf, dass ihre Nummer gezogen wird. Da habe ich überhaupt keine berührungsängste. |
... aber leider haben noch zu viele von denen uns gegenüber Berührungsängste, zumindest hier in Berlin
Zitat: Isquierda
Ich bekenne mich des Chauvinismus gegen oberflächliche Posermachos schuldig, nicht gegenüber dem einfachen Volk. |
... Geständnis angenommen und Begnadigung gewährt
Zitat: Isquierda
Zur Bedeutung der politischen Mienungsbildung im Internet sind wir absolut einer Meinung! Das Internet stellt die derzeit entwickelste Form einer basisdemokratischen gesellschaft dar. |
... wieder einmal mehr einer Meinung
Gruß bjk
Mensch bleiben muß der Mensch ... von Tegtmeier
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Isquierda
Beiträge: 279 Ort: Magdeburg
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Erstellt: 01.03.06, 13:46 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zitat: bjk
Liebe Ines, zu Stammtischen hab ich eine andere Auffassung als Du und verdamme sie nicht von vornherein. Denn sicher hast doch auch Du schon an vielen politischen Life-"Diskussionen" teilgenommen, die mehr oder weniger qualifiziert oder eben auch nicht waren, wo Redezeiten beschnitten oder abgelehnt werden, wo kluge oder dusselige Zwischenrufe kamen und und und. Nicht anders geht's auch an Stammtischen zu - übrigens zumindest die Berliner FAUistas sind bekannt für ihre Trinkfestigkeit, trotzdem finden bei ihren Treffen durchaus spannende und manchmal hochkarätige Politdiskussionen statt. |
Ich will ja nicht jammern, aber als Frau hat man an Stammtischen prinzipiell schlechte Karten. Und das bezieht sich nicht mal auf die trinkfestigkeit, sondern viel mehr auf den reaktionären habitus, der Männer an Stammtische treibt und derartige parolen schwingen läßt. Es ging also weniger um´s Biertrinken, sondern um die Begriffllichkeit "Stammtisch" - Mit dieser Metapher kann jeder was anfangen: reaktionäres, Kleinbürgergeschwätz, unbelehrbar, maskulin und intolerant.
Im Übrigen trinke ich gern Bier!
:-))
Zitat: bjk
Nicht umsonst forderte Bakunin seine jungen Leute dazu auf, sich bis in die entlegensten Dörfer und deren Gasthöfe zu begeben um die Anarchie-Ideale weiterzuverbreiten. Hat zwar nicht so ganz geklappt aber das lag bestimmt weniger an den Stammtischlern. |
Waren da Frauen dabei? Verstehste, wäre ich 2 Köpfe größer, 20 kilo schwerer, hätte Bizeps wie Arnie, vielleicht auch ´nen bart (oder sähe aus wie Angie merkel oder Alice Schwarzer) wäre ich mutmaßlich respekteinflößender...Aber so versucht mir entweder einer an den Arsch zu fassen, mir ein Bier auszugeben, um meine Telefonnummer zu kriegen oder rülpst mich in Männlichkeitswahn an. Ich gehe also nicht in gasthöfe, sondern in´s Internet. Bakunin hätte sicher seine Freude dran, was? Er wußte ja auch nicht um diese effektive Form der Kommunikation und ich denke, dass er genau das bewirken wollte, was hier passiert: Diskussion in Alltagssituationen.
Zitat: bjk
Auch die großen RevolutionsführerInnen haben immer verkündet, auf der Straße bei den "einfachen" Menschen werden sozialistische Siege errungen - also indirekt sind da auch die gerne so verpönten Stammtische gemeint. |
"einfache" Menschen sitzen in den Jobbörsen und warten darauf, dass ihre Nummer gezogen wird. Da habe ich überhaupt keine berührungsängste.
Zitat: bjk
Hüten wir uns also davor, allzu elitär die Nase über Stammtische zu rümpfen. |
Ich bekenne mich des Chauvinismus gegen oberflächliche Posermachos schuldig, nicht gegenüber dem einfachen Volk. Posermachos würden mir überhaupt nicht zu hören, einfach weil ich eine Frau bin. Das hat nichts mit elitärem Habitus, sondern mit dem Funktionieren der geschlechterrollen.
Zur Bedeutung der politischen Mienungsbildung im Internet sind wir absolut einer Meinung! Das Internet stellt die derzeit entwickelste Form einer basisdemokratischen gesellschaft dar.
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bjk
Beiträge: 7353 Ort: Berlin
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Erstellt: 01.03.06, 13:31 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Hi Riker,
habe längst darauf gewartet, daß mal jemand politische Internetforen mehr oder weniger deutlich als Quasselbuden von sich anonym glaubenden SelbstdarstellerInnen ohne jede relevante Nachhaltigkeit abtut.
Diese einfältige Arroganz - bitte nimm das Adjektiv und den Begriff nicht übel, er ist keinesfalls persönlich gemeint - liegt auf der gleichen Linie derer, die einst die Eisenbahn als Teufelszeug abgetan, die Galilei als Ketzer verurteilten, die Sozialisten als Staatsfeinde gejagt haben und und und ... ... ...
Und wenn PolitikerInnen diese Foren als "Paralleluniversen" lächerlich machen wollen, zeigt das entweder ihre Unbeholfenheit im Umgang mit PC und Internet oder die bloße Furcht davor, eigene Standpunkte auch zu Alltagspolitik klar, jederzeit nachlesbar und damit auch widerlegbar niederzuschreiben und dabei keinerlei elitären Schutz wie in der Käseglocke Parlament zu genießen. Diejenigen PolitikerInnen, die sehr wohl mit PC und Internet umgehen können und trotzdem abschätzig von virtuellen Parallelwelten sprechen, z. B. Halina Wawzyniak PDS-Berlin, reden so, weil sie dann ähnlich genervt sind wie Du, Freund Riker.
Liebe Ines, zu Stammtischen hab ich eine andere Auffassung als Du und verdamme sie nicht von vornherein. Denn sicher hast doch auch Du schon an vielen politischen Life-"Diskussionen" teilgenommen, die mehr oder weniger qualifiziert oder eben auch nicht waren, wo Redezeiten beschnitten oder abgelehnt werden, wo kluge oder dusselige Zwischenrufe kamen und und und. Nicht anders geht's auch an Stammtischen zu - übrigens zumindest die Berliner FAUistas sind bekannt für ihre Trinkfestigkeit, trotzdem finden bei ihren Treffen durchaus spannende und manchmal hochkarätige Politdiskussionen statt.
Nicht umsonst forderte Bakunin seine jungen Leute dazu auf, sich bis in die entlegensten Dörfer und deren Gasthöfe zu begeben um die Anarchie-Ideale weiterzuverbreiten. Hat zwar nicht so ganz geklappt aber das lag bestimmt weniger an den Stammtischlern. Auch die großen RevolutionsführerInnen haben immer verkündet, auf der Straße bei den "einfachen" Menschen werden sozialistische Siege errungen - also indirekt sind da auch die gerne so verpönten Stammtische gemeint. Hüten wir uns also davor, allzu elitär die Nase über Stammtische zu rümpfen. Leider sind diese sowieso längst im Aussterben begriffen, "dank" Fernsehen und Angst vor Führerscheinverlust. Doch das ist ein anderes Thema.
Zurück zu politischen Internetforen: weil z.B. in der PDS zu viele internet-bornierte PolitikerInnen sie als Parallelwelten betrachten und nicht als Chance, so politische Bildung zu betreiben und zu beeinflussen - jawoll Riker - zu beeinflussen, haben meine besagten bornierten ParteigenossInnen vom Vorstand beschlossen, ihr Parteiforum zu schließen. Es haben zu viele gemeckert so wie bjk und der dortige Admini Ghetto-Ronny war zu hilflos und so wußte sich der Fussel- äh, Fusionsbeauftragte Ramelow, ein ehemaliger Verkaufsleiter wie ich übrigens auch nicht anders zu helfen, als es ganz und gar dicht zu machen. Merke: bei den PDS-SpitzengenossInnen geht's immer noch'n Tick dämlicher als mensch glaubt.
Der Meinungsaustausch über's Internet ist DIE Möglichkeit, wieder Massen in Bewegung zu bringen! Warum wohl versucht die herrschende Politkaste weltweit mit aller repressiven Macht, das Internet vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen?!
Später mehr
bjk
Mensch bleiben muß der Mensch ... von Tegtmeier
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Isquierda
Beiträge: 279 Ort: Magdeburg
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Erstellt: 01.03.06, 12:34 Betreff: Re: Hinweise zur Diskussionskultur
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Zitat: Riker
Zitat:
Ich würde das in keinem ausschließen. Lernresistente Dogmatiker gibt es aber überall. Für mich gilt aber, dass ich in jeder Diskussion über Politik (auch im Internet) etwas gelernt habe, sich meine Meinung also verfestigte, veränderte oder gar umwarf. . |
natürlich kann man aus Diskussionen lernen. das meinte ich nicht. aber ich bin nichtwähler - also selbst wenn ich aus einer politischen Diskussion was lerne oder meinen Horizont erweitere bleibt die polische Willensbildung aussen vor. |
politisches engagement und willensbildung findet doch nicht nur im ausfüllen eines wahlzettels statt. Ob man nun den salat wählt, der sich anbietet oder eben nicht, sit nur eine entscheidung unter vielen. ich gehe doch davon aus, dass du auch andern Ortes über Politik erzählst und nicht nur hier und so trägst auch die Meinung, die zuvor gebildet wurde nach außen. Zu wählen oder nicht zu wählen ist doch nur der bruchteil der alltäglichen politischen auseinadersetzung.
Zitat: Riker
Zitat:
Ich gebe aber zu, dass ich die besten und sinnvollsten Diskussionen außerhalb des netzes geführt habe: Da sucht man sich die menschen aus, mit denen man redet |
man sucht sich die menschen immer aus, mit denen man redet. |
Im Internet nicht: Da spricht jeder mit jedem und meint auch, jeder hätte jedem etwas zu sagen. Außer natürlich man ist so albern und macht aversionen an Nicks fest - aber das liegt mir fern, ansonsten ist jeder text anonym und man kann nicht absehen, wie derjenige reagieren wird, ob es überhaupt sinn macht, ihn anzusprechen. Um ein allbekanntes Vorurteil zu bemühen: Ich würde nie mit einem Polizisten über den Sinn von repression reden, weil es absolut keinen Sinn macht. Vielelicht zue ich damit ein paar Polizisten unrecht, aber die große Masse gibt mir recht: es ist zeitverschendung. Solche Vorurteile sind manchmal recht nützlich: Mit Stammtischproleten über Anarchie zu reden ist eben so absurd. Siehste hier, wer einen Schlagstock bei hat oder ein durchgeschwitztes hawai-hemd sein eigen nennt und nach Bier riecht?
Zitat: Riker
man diskutiert aber im Netz anders als bei einem persönlichen gespräch. das netz suggeriert anonymität. aber praktisch gesehen gibt man mit jedem Gespräch dann auch was von sich selber preiß.
selbst wenn du etwas schreibst und sachlich zu diskutieren versuchst, ist man trotzdem der emotionalität ausgesetzt. das hirn besteht aus 2 gehirnhälften - also gaukle hier nicht vor, daß du rein emotionslos die tastur bedienst |
ich bemühe mich um Rationalität und sachlichkeit, ja, und in einem Diskussionsforum ist der Vorteil, dass man nochmal prüfen kann, was man absetzt. Selbst wenn ich mich ärgere, bemühe ich mich, das nicht auszudrücken.
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