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Freies Politikforum für Demokraten und Anarchisten
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Baba Yaga
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Erstellt: 25.09.03, 11:18 Betreff: Polizisten erschießen bei Hannover einen Geistesgestörten!
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Frau gewürgt, Autos demoliert Randalierer (40) von Polizei erschossen Amoklauf im niedersächsischen Mellendorf (bei Hannover): Ein Randalierer, der mehrere Menschen attackierte und dann auf Polizisten losging, ist von einem Beamten erschossen worden.
Der Amoklauf des 40-Jährigen am Mittwochabend begann mit einem Auto-Crash, als er mit seinem Wagen gegen einen Baum raste. Unbeschadet stieg der Mann aus – und ging auf eine Frau los, die gerade ihren Hund ausführte. Er riss sie zu Boden, würgte sie. Dann ließ er wieder von ihr ab, trommelte auf parkende Autos ein. Als ihn mehrere Gäste einer in der Nähe stattfindenden Party ihn davon abhalten wollten, prügelte der Mann auch auf sie ein.
Zeugen hatten inzwischen die Polizei alarmiert. Als die Beamten eintrafen, attackierte der Randalierer auch sie ohne jede Vorwarnung. Mit einer Stablampe schlug er auf die Polizsten ein.
Die gaben zunächst einen Warnschuss ab – doch der Mann wütete weiter. Erst mit einem Schuss ins Bein und einem zweiten in die Brust konnten die Polizisten den Mann stoppen und überwältigen.
Der Angreifer wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er kurz darauf starb. Auch drei Partygäste, die Hundebesitzerin und einer der Beamten mussten im Krankenhaus beahndelt werden.
Warum der Mann plötzlich ausrastete, ist bisher nicht klar. Möglicherweise war er geistig verwirrt. (Tickermeldung gerade auf der BILD-Net-Zeitung)
Meine Fragen dazu lauten:
Weshalb werden zwei oder mehr Polizeibeamte nicht ohne Waffeneinsatz mit einem einzigen Randalierer fertig, noch dazu, wenn dieser nicht mehr "der Jüngste" ist?
Weshalb mußte der Geistesgestörte in die Brust geschossen werden, zumal er schon am Bein getroffen war?
Gab´s da vielleicht zwei Durchgedrehte, die aufeinanderstießen, einer in Zivil, der andere in Uniform?
Kopfschütteln!!!!!!
Baba Yaga
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Baba Yaga
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Erstellt: 26.01.04, 10:49 Betreff: Re: Polizisten erschießen bei Hannover einen Geistesgestörten!
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Länderbericht
14. Januar 2004 Erneut im Fokus:
ai stellt Deutschlandbericht 2004 vor
In den vergangenen Jahren hat amnesty international (ai) eine Vielzahl an Informationen über Misshandlungen und den Einsatz unverhältnismäßiger Gewalt durch Polizeibeamte erhalten und ausgewertet. In dem Bericht "Erneut im Fokus" dokumentiert ai Vorfälle, bei denen Beamte Gefangene getreten, geschlagen und in die Knie gezwungen, ihnen schmerzvoll den Arm oder in Handschellen gefesselte Handgelenke verdreht haben. Einige Opfer erlitten so schwere Verletzungen, dass sie stationär behandelt werden mussten.
Folgende Grundprobleme werden bei Misshandlungen und übermäßiger Gewalt in Polizeigewahrsam erkennbar:
Fast immer reagieren die beschuldigten Polizisten auf Beschwerden Misshandelter mit Gegenanzeigen wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt", die das mutmaßliche Opfer unversehens zum Beschuldigten machen – mit der entsprechenden abschreckenden Wirkung. In der großen Mehrheit der Fälle kommt es nicht zu einer Verurteilung der beschuldigten Polizisten und wenn doch, so fallen die Strafen häufig gering aus. http://www2.amnesty.de/icons/fileatt.gif http://www2.amnesty.de/internet/resource.nsf/res/829C0F55085EE77EC1256E1A00392471
Ein Polizist in Köln beobachtet von seiner Dienststelle aus eine Demonstration anlässlich des Todes von Stephan Neisius, der nach einem Polizeieinsatz verstorben ist. © AP
Weitere Informationen
Prinzip: Gründliche Recherche - Wie ermittelt ai in Deutschland?
Pressemitteilung vom 14.01.2004
Webaktion
Bericht "Erneut im Fokus" downloaden
Videointerviews zum aktuellen Bericht
zu den ai-Berichten 1997 1995
Ich möchte ai unterstützen
Noch immer ist der Anteil von Misshandelten ausländischer Herkunft bzw. "ausländischen" Aussehens überproportional hoch – wenngleich auch deutsche Staatsangehörige deutscher Herkunft in beträchtlicher Zahl Opfer von Polizeiübergriffen geworden sind.
Es ist sehr schwierig, festzustellen, wie viele Klagen wegen Misshandlungen durch Polizisten in Deutschland überhaupt die Gerichte erreichen. Noch schwieriger ist es, das wahre Ausmaß der Misshandlungen zu ermessen. Das liegt daran, dass sich die deutschen Behörden beharrlich weigern, aussagefähige Statistiken über Misshandlungen im Bund und in den Ländern – und über die Vorwürfe darüber – zu erheben. Schon 1995 hat ai die Einrichtung einer zentralen Stelle gefordert, die solche Statistiken aus allen Bundesländern zusammentragen soll. Seitdem hat ai diese Forderung mehrfach – vergeblich – wiederholt.
Mit der Veröffentlichung des neuen ai-Berichts zu Deutschland verknüpft ai nun folgende Forderungen:
Bund und Länder müssen endlich eine Stelle einrichten, die einheitliche Statistiken über Misshandlungen durch deutsche Polizisten sowie über die sich darauf beziehenden Vorwürfe erhebt. Zusätzlich fordert ai, eine unabhängige Stelle in der Art einer Ombudsperson für Menschenrechte einzurichten, die die genannten Statistiken prüft, Beschwerden selbst entgegennimmt und ihnen nachgeht. Deutschland muss endlich das Zusatzprotokoll zur Anti-Folter-Konvention der UNO unterzeichnen und ratifizieren. Es ermöglicht, unangemeldete Inspektionen an möglichen Orten von Misshandlung, also vor allem in Polizeiwachen und Gefängnissen, durchzuführen. Die zuständigen Strafverfolgungsbehörden, die Staatsanwaltschaften, sollen die Ermittlungen selbst umfassend und unparteiisch durchführen und bei ausreichendem Verdacht die Fälle zügig den Gerichten zuleiten. Die Menschenrechtsbildung bei der Polizei muss verstärkt werden. Sie muss in jeglicher Aus- und Fortbildung fester integrativer Bestandteil sein.
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Baba Yaga
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Erstellt: 26.01.04, 11:09 Betreff: Re: Polizisten erschießen bei Hannover einen Geistesgestörten!
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Länderbericht
14. Januar 2004 Erneut im Fokus:
ai stellt Deutschlandbericht 2004 vor
In den vergangenen Jahren hat amnesty international (ai) eine Vielzahl an Informationen über Misshandlungen und den Einsatz unverhältnismäßiger Gewalt durch Polizeibeamte erhalten und ausgewertet. In dem Bericht "Erneut im Fokus" dokumentiert ai Vorfälle, bei denen Beamte Gefangene getreten, geschlagen und in die Knie gezwungen, ihnen schmerzvoll den Arm oder in Handschellen gefesselte Handgelenke verdreht haben. Einige Opfer erlitten so schwere Verletzungen, dass sie stationär behandelt werden mussten.
Folgende Grundprobleme werden bei Misshandlungen und übermäßiger Gewalt in Polizeigewahrsam erkennbar:
Fast immer reagieren die beschuldigten Polizisten auf Beschwerden Misshandelter mit Gegenanzeigen wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt", die das mutmaßliche Opfer unversehens zum Beschuldigten machen – mit der entsprechenden abschreckenden Wirkung. In der großen Mehrheit der Fälle kommt es nicht zu einer Verurteilung der beschuldigten Polizisten und wenn doch, so fallen die Strafen häufig gering aus.
http://www2.amnesty.de/internet/resource.nsf/res/829C0F55085EE77EC1256E1A00392471
Ein Polizist in Köln beobachtet von seiner Dienststelle aus eine Demonstration anlässlich des Todes von Stephan Neisius, der nach einem Polizeieinsatz verstorben ist. © AP
Noch immer ist der Anteil von Misshandelten ausländischer Herkunft bzw. "ausländischen" Aussehens überproportional hoch – wenngleich auch deutsche Staatsangehörige deutscher Herkunft in beträchtlicher Zahl Opfer von Polizeiübergriffen geworden sind.
Es ist sehr schwierig, festzustellen, wie viele Klagen wegen Misshandlungen durch Polizisten in Deutschland überhaupt die Gerichte erreichen. Noch schwieriger ist es, das wahre Ausmaß der Misshandlungen zu ermessen. Das liegt daran, dass sich die deutschen Behörden beharrlich weigern, aussagefähige Statistiken über Misshandlungen im Bund und in den Ländern – und über die Vorwürfe darüber – zu erheben. Schon 1995 hat ai die Einrichtung einer zentralen Stelle gefordert, die solche Statistiken aus allen Bundesländern zusammentragen soll. Seitdem hat ai diese Forderung mehrfach – vergeblich – wiederholt.
Mit der Veröffentlichung des neuen ai-Berichts zu Deutschland verknüpft ai nun folgende Forderungen:
Bund und Länder müssen endlich eine Stelle einrichten, die einheitliche Statistiken über Misshandlungen durch deutsche Polizisten sowie über die sich darauf beziehenden Vorwürfe erhebt. Zusätzlich fordert ai, eine unabhängige Stelle in der Art einer Ombudsperson für Menschenrechte einzurichten, die die genannten Statistiken prüft, Beschwerden selbst entgegennimmt und ihnen nachgeht. Deutschland muss endlich das Zusatzprotokoll zur Anti-Folter-Konvention der UNO unterzeichnen und ratifizieren. Es ermöglicht, unangemeldete Inspektionen an möglichen Orten von Misshandlung, also vor allem in Polizeiwachen und Gefängnissen, durchzuführen. Die zuständigen Strafverfolgungsbehörden, die Staatsanwaltschaften, sollen die Ermittlungen selbst umfassend und unparteiisch durchführen und bei ausreichendem Verdacht die Fälle zügig den Gerichten zuleiten. Die Menschenrechtsbildung bei der Polizei muss verstärkt werden. Sie muss in jeglicher Aus- und Fortbildung fester integrativer Bestandteil sein.
ai-Länderbericht 14.1.04
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bjk
Beiträge: 7353 Ort: Berlin
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Lensman
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Erstellt: 26.01.04, 20:00 Betreff: Nicht nur schwarz und weiß
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An Baba Yaga:
Wenn man zur Grundlage jeglichen Denkens macht, daß alles auf der Welt nur schwarz oder weiß ist, fallen solche Beiträge leicht. Wäre es wirklich so einfach, ginge es uns allen besser - doch leider ist es nicht so. Es gibt dazwischen etliche Schattierungen von einem leichten, kaum sichtbaren Schatten über dunkelgrau bis hin zu vesuvgraumetallic.
Schlimmer noch: vermeintlich weißes entpuppt sich bei genauerer Betrachtung plötzlich als schwarz und umgekehrt. Ich habe deshalb den Versuch gemacht und das Fernglas mal umgedreht. Die Sicht wird plötzlich eine vollkommen andere.
Was ich dabei allerdings gesehen habe, will ich hier nicht zum Gegenstand meines Beitrages machen, denn es dürfte von der Wahrheit in etwa genau so weit entfernt sein wie Ihre Überlegungen. Vielmehr will ich die Leser durch einige Fragen und Anregungen dazu bringen, die Sachlage mal aus einem anderen Blickpunkt zu betrachten.
Weiterhin will ich auf einige argumentative Schwächen hinweisen, die es jedem Kontrahenten leicht machen, Ihren Beitrag in Teilen zu zerpflücken, was ihn in die Lage versetzt, die vielleicht zutreffenden Teile zu ignorieren.
Die erste dieser Schwächen findet sich gleich in der Überschrift, in der es heißt:
„Polizisten erschießen bei Hannover einen Geistesgestörten!“
Später heißt es im Text:
„Warum der Mann plötzlich ausrastete, ist bisher nicht klar. Möglicherweise war er geistig verwirrt.“
Mit anderen Worten: hier wird (bewußt?) versucht, von vornherein Stimmung zu machen, um den Leser dazu zu verleiten, den Beitrag nicht mehr ergebnisoffen und unvoreingenommen zu lesen. Vielmehr soll dieser in eine bestimmte, vom Verfasser scheinbar gewollte Richtung gelenkt werden: „Die bösen Bullen sind Schuld!“
Daß dem vielleicht ganz und gar nicht so ist will ich durch Beantwortung der von Ihnen aufgeworfenen Fragen zu beantworten suchen.
„Weshalb werden zwei oder mehr Polizeibeamte nicht ohne Waffeneinsatz mit einem einzigen Randalierer fertig, noch dazu, wenn dieser nicht mehr "der Jüngste" ist?“
Zunächst ist festzuhalten, daß Sie als Verfasser nicht mal wußten, wie viele Beamte zum Zeitpunkt des Fallens der Schüsse vor Ort waren. Gleichzeitig wußten Sie jedoch, daß der Randalierer mit einer Stablampe auf Partygäste und später auf die Polizeibeamten eindrosch. Ich weiß nicht, ob Sie in Ihrem Leben jemals eine Mag-Light in der Hand hatten? Diese Stablampe ist durchaus geeignet, damit einen Menschen totzuschlagen, weshalb der Polizei zum Beispiel deren Einsatz als Schlagwerkzeug streng untersagt ist.
Wie dem auch sei: an anderer Stelle habe ich bereits mehrfach geschrieben, daß ich eine höhere Frauenquote bei der Polizei im Gegensatz zu den meisten meiner männlichen Kollegen positiv sehe. Das deshalb, weil Frauen im Schnitt über wesentlich bessere deeskalatorische Fähigkeiten verfügen. Es kommt also, so meine Erwartung, mit steigenden Zahlen weiblicher Polizeibeamter zu weniger körperlichen Auseinandersetzungen mit dem polizeilichen Gegenüber. Dieser Vorteil wird allerdings mit einem Nachteil an anderer Stelle erkauft: denn in dem Augenblick, wo eine verbale Kommunikation mit dem polizeilichen Gegenüber nicht mehr möglich ist, weil dieses nicht daran interessiert ist, wird, was eben noch ein Vorteil war, plötzlich zum Nachteil. Denn daß weibliche Polizeibeamten körperlich deutlich unterlegen sind, ist wohl unstrittig.
Ich will den beschriebenen Vorfall nicht abschließend bewerten. Angesichts mehrerer Verletzter Partygäste und eines verletzten Polizeibeamten von einem Täter zu sprechen, der nicht mehr „der Jüngste“ ist, finde ich allerdings zynisch. Wäre er ein solch altersschwaches Würstchen gewesen, wie Sie zu suggerieren suchen, wäre er von den erwähntewn Partygästen vermutlich bereits zum handlichen Paket verschnürt worden, bevor die Polizei überhaupt eintraf.
„Weshalb mußte der Geistesgestörte in die Brust geschossen werden, zumal er schon am Bein getroffen war?“
Der Zufall will es, daß es erst kürzlich in meiner Heimatbehörde ebenfalls einen Schußwaffengebrauch gab. In Wattenscheid Günnigfeld wurde ein Kollege von einem Täter mit dem Messer attackiert. Um ihn zu stoppen, schoß er dem Täter ins Bein. Dieser jedoch tat ihm angesichts der Schußverletzung keineswegs den Gefallen von seinem Vorhaben abzusehen, sondern stürzte unbeeindruckt weiter auf den Kollegen zu und verletzte ihn schwer. Erst ein erneuter Schuß, diesmal in den Bauch des Täters, rettete ihm vermutlich das Leben.
Daß dieser Fall nicht so hohe Wellen schlug ist lediglich dem Umstand zu verdanken, daß der Täter die Schußverletzungen überlebte. Er zeigt jedoch deutlich, daß ein zu allem entschlossener Täter auch mit schweren Verletzungen noch in der Lage ist, andere Menschen in Lebensgefahr zu bringen.
Hinzu kommt, daß es sich auch bei Polizeibeamten um Menschen handelt. Versuchen Sie sich mal in die Lage der angegriffenen Beamten zu versetzen. Ein einziger schwerer Kopftreffer mit der Mag-Light kann ausreichen, Sie zu töten. Aufgrund körperlicher Unterlegenheit sind Sie nicht in der Lage, die Angriffe abzuwehren. Was tun Sie. Wie fühlen Sie sich? Können Sie sich vorstellen, unter diesen Umständen Todesangst zu haben?
An dieser Stelle will ich einen Satz aufgreifen, den Sie an den Schluß Ihres zweiten Beitrages gesetzt haben:
„Die Menschenrechtsbildung bei der Polizei muss verstärkt werden. Sie muss in jeglicher Aus- und Fortbildung fester integrativer Bestandteil sein.“
So weit das nicht sowieso Standard ist, stimme ich Ihnen ausdrücklich zu. Noch wichtiger aber ist in meinen Augen eine vernünftige Ausbildung in Eingriffstechniken. Nur absolute Handlungssicherheit bei tätlichen Angriffen kann Situationen wie die von Ihnen geschilderte vermeiden, weil sie die eingesetzten Beamten in die Lage versetzen würde, sich auch ohne Schußwaffen der Haut zu erwehren. Solange aber irgendwelche Sesselpupser meinen, die Ausbilder benötigten nichts weiter als einen dreiwöchigen Kurs und 6 Wiederholungsstunden im Jahr, um andere in noch kürzerer Zeit hinreichend ausbilden zu können, wird es auch in Zukunft immer wieder zu solchen schlimmen Situationen kommen. Der Beamte, der den Schuß dann abgibt, ist in meinen Augen aber lediglich der Dumme – weil er nicht ausreichend vorbereitet wurde.
„Gab´s da vielleicht zwei Durchgedrehte, die aufeinanderstießen, einer in Zivil, der andere in Uniform?“
Dies halte ich für eine suggestive, beifallheischende und angesichts des Informationsdefizites, daß Sie offensichtlich haben, vor allem nicht zulässige Frage. Das „Kopfschütteln!!!!!!“ ist da ganz auf meiner Seite.
So viel zu dem Schußwaffengebrauch. Ich weise nochmals ausdrücklich darauf hin, daß ich die Kollegen nicht von vornherein freizusprechen beabsichtige. Sie bereits ohne nähere Detailkenntnisse zu verurteilen halte ich jedoch für noch schlechter. Denn was Sie für den Täter ganz selbstverständlich beanspruchen, sollte auch für die eingesetzten Beamten gelten – im Zweifel für den Angeklagten.
Abschließend noch ein paar Worte zu Ihrem zweiten Beitrag. Zunächst möchte ich betonen, daß ich die Idee von ai für immens wichtig halte. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß deren Mitarbeiter, übrigens ähnlich wie Sie, nicht die selbst geforderte Neutralität an den Tag legen.
Sicher sind nicht alle Polizeibeamte Engel. Ich halte es nicht nur nicht für abwegig, daß es Mißhandlungen von in Gewahrsam genommenen Personen gibt, sondern für durchaus wahrscheinlich. Im Gegensatz zu Ihnen halte ich das jedoch für absolute Ausnahmefälle.
Wenn Sie jedoch schreiben:
„Fast immer reagieren die beschuldigten Polizisten auf Beschwerden Misshandelter mit Gegenanzeigen wegen "Widerstand gegen die Staatsgewalt", die das mutmaßliche Opfer unversehens zum Beschuldigten machen – mit der entsprechenden abschreckenden Wirkung.“
so muß ich Ihnen erneut Einseitigkeit vorwerfen: denn aus der Sicht des jeweils betroffenen Beamten stellt es sich so dar: Fast immer reagieren die beschuldigten Widerständler auf Anzeigen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt mit Gegenanzeigen wegen „Mißhandlung“, die das mutmaßliche Opfer unversehens zum Beschuldigten machen. Das mag für Sie jetzt zynisch klingen. Aus Erfahrung weiß ich es jedoch besser.
Wie dem auch sei: einige der Forderungen von ai sind sicher berechtigt, und ich unterstütze sie schon aus dem Grunde, damit die ungerechtgfertigten Pauschalvorwürfe endlich aus den Medien verschwinden. Wenn am Ende unserer Diskussion trotz aller Meinungsverschiedenheiten folgender Satz als Grundkonsens übrig bleibt, wäre ich zufrieden:
„Die zuständigen Strafverfolgungsbehörden, die Staatsanwaltschaften, sollen die Ermittlungen selbst umfassend und unparteiisch durchführen und bei ausreichendem Verdacht die Fälle zügig den Gerichten zuleiten.“
Mit freudlichen Grüßen Lensman
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Lensman
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Erstellt: 26.01.04, 21:50 Betreff: PS
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Bevor Sie antworten, bedenken Sie bitte folgendes: Sie brachten kürzlich in einem Beitrag Kants kategorischen Imperativ ins Spiel, wenngleich Sie auch nicht explizit ihn, sondern ältere Varianten desselben Leitspruchs zitierten.
Kant war ein äußerst kluger Mensch, und er schrieb auch folgendes nieder:
"Irrtümer entspringen nicht allein daher, weil man gewisse Dinge nicht weiß, sondern weil man sich zu urteilen unternimmt, obgleich man noch nicht alles weiß, was dazu erfordert wird."
Gegen diesen Grundsatz verstoßen Sie in Ihrem Eingangsbeitrag in eklatanter Weise, und als Folge davon auch gegen den kategorischen Imperativ. Oder wie reagierten Sie, wenn Sie die Leidtragende wären?
Mit freundlichen Grüßen Lensman
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Baba Yaga
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Erstellt: 27.01.04, 01:54 Betreff: Re: Polizisten erschießen bei Hannover einen Geistesgestörten!
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Sehen Sie, Lensman!
- Sie unterstellen nicht nur mir, sondern auch "ai", nichts zu wissen und nichts davon zu verstehen, wenn von der Polizei Übergriffe verübt werden. - Sie unterstellen nicht nur mir, sondern auch "ai", nichts zu wissen und nichts davon zu verstehen, wenn die Polizei zur Vertuschung ihrer Übergriffe ungerechtfertigte Anzeigen erstattet und diese Täter sich dann gegenseitig durch Lügen und Falschaussagen schützen!
Es macht also keinen Sinn bei solchen Voraussetzungen und bei dieser vorgegebenen Versuchsanordnung mit Ihnen über Ihr Berufsbild zu diskutieren!
Seien Sie versichert, ich kenne die Argumentationsschienen zur Genüge - und nicht nur aus dem virtuellen Bereich -!
Ich kenne die Realitäten von Polizeiübergriffen, Polizeiwillkür, Polizei-Corpsgeist und die infamen polizeilichen Strategien der Schuldumkehr! Ich habe das alles selbst erlebt, - und nicht nur einmal -!
Übrigens: Einer der aktuell gemeldeten "ai"- Fälle ist mir genau bekannt, - da war ich Zeugin!
Erzählen Sie also Ihre schönen Polizeidramaturgien solchen Leuten, bei denen Uniformen einen hohen Wert an sich darstellen. Mit offenem Munde und rollenden Augen wird man Ihnen lauschen und die uneingeschränkte Bewunderung ist Ihnen sicher!
Meine Gefühle behalte ich lieber für mich!
Baba Yaga
PS.: Es gibt nur einen einzigen, ehemaligen Polizeibeamten, von welchem ich eine hohe Meinung habe, - er gilt für mich als Ausnahme von der Regel, ...aber das erwähnte ich bereits einmal!
[editiert: 27.01.04, 15:41 von Baba Yaga]
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Lensman
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Erstellt: 27.01.04, 16:02 Betreff: Re: Polizisten erschießen bei Hannover einen Geistesgestörten!
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Sehen Sie Baba Yaga,
nicht ich bin es, der irgendetwas unterstellt, sondern Sie. Sie sind in Ihrer Meinung dermaßen festgefahren, daß Sie die Beiträge nicht ein mal mehr verstehen, die ich schreibe. Anders ist Ihre Antwort kaum zu erklären.
"- Sie unterstellen nicht nur mir, sondern auch "ai", nichts davon wissen und nichts davon zu verstehen, wenn von der Polizei Übergriffe verübt werden. - Sie unterstellen nicht nur mir, sondern auch "ai", nichts davon wissen und nichts davon zu verstehen, wenn die Polizei zur Vertuschung ihrer Übergriffe ungerechtfertigte Anzeigen erstatten und die Täter sich gegenseitig durch Lügen und Falschaussagen schützen!"
An welcher Stelle glauben Sie, habe ich das getan? Ich finde sie nicht.
Sehen Sie, es gibt alleine in NRW über 30.000 Polizeibeamte. Stellen Sie die Anzahl angeblicher und tatsächlicher Mißhandlungen mal dagegen. Das soll keine Rechtfertigung sein, denn jeder Fall ist einer zu viel, es zeigt aber deutlich auf, daß es sich nicht um ein Problem der Polizei handelt, sondern um absolute Ausnahmeerscheinungen.
Es macht also keinen Sinn bei solchen Voraussetzungen und bei dieser vorgegebenen Versuchsanordnung mit Ihnen über Ihr Berufsbild zu diskutieren!
Ich sehe das eigentlich ähnlich. Grund ist aber Ihre Einstellung gegenüber Polizeibeamten im Allgemeinen und Polizeibeamten aus geschlossenen Verbänden im Besonderen. Sie sind nicht in der Lage, den Blickwinkel zu wechseln und Sachverhalte aus der Sicht des jeweils anderen zu durchleuchten. Alles, was irgendwie gegen Ihre Überzeugung spricht, und sei es auch noch so offenkundig, blenden Sie schlichtweg aus. Das zeigen auch Ihre weiteren Äußerungen, auf die ich unten noch eingehe.
Seien Sie versichert, ich kenne die Argumentationsschienen zur Genüge - und nicht nur aus dem virtuellen Bereich -!
Auch das geht mir genauso. Gerade was die Schuldumkehr anbelangt, gibt es genügend Beispiele. Heranziehen kann ich den Einsatz am 31.05.2003 am Mauerpark in Berlin. Als gegen 22:30 Uhr die Band aufhörte zu spielen, dauerte es noch rund 5 min, bis die ersten Flaschen gegen Polizeibeamte flogen. Wer war schuld? Na wir, schließlich haben wir provoziert. Es ist teilweise so lächerlich, daß es schon weh tut.
Ich kenne die Realitäten von Polizeiübergriffen, Polizeiwillkür, Polizei-Corpsgeist und die infamen polizeilichen Strategien der Schuldumkehr! Ich habe das alles selbst erlebt, - und nicht nur einmal -!
Ich weiß, ich weiß. Daß es mir umgekehrt ebenso geht, interessiert Sie wie immer nicht. Denn es kann nicht sein, was nicht sein darf, und daß die Aggression von jemand anderes ausgeht als der Polizei, kommt in Ihrem Weltbild nun mal nicht vor.
Übrigens: Einer der aktuell gemeldeten "ai"- Fälle ist mir genau bekannt, - da war ich Zeugin!
Akzeptiert. Ich schrieb ausdrücklich, daß ich es für sehr wahrscheinlich halte, daß es solche Fälle gibt. Schön wäre es bloß, wenn Sie auch die Fälle akzeptieren würden, bei denen ich Zeuge, teilweise sogar Betroffener war. Stattdessen aber kommt folgendes:
Erzählen Sie also Ihre schönen Polizeidramaturgien solchen Leuten, bei denen Uniformen einen hohen Wert an sich darstellen. Mit offenem Munde und rollenden Augen wird man Ihnen lauschen und die uneingeschränkte Bewunderung ist Ihnen sicher!
Hierzu habe ich Ihnen bereits mehrfach geschrieben, daß ich keine Bewunderung von wem auch immer brauche. Ich gab auch den Tip, das auszudrucken und gut sichtbar an den Monitor zu hängen, damit ich es nicht immer wieder schreiben muß.
Wenn Sie nur 10% Ihres Engagements dafür aufwenden würden, sich z. B. über den Sachverhalt in Wattenscheid kundig zu machen, könnten Sie selbst ergründen, daß es bei den "Polizeidramaturgien" teilweise um Leben und Tod geht. Aber das ficht Sie ja nicht an, Hauptsache ist es doch, das Feindbild zu pflegen.
Mein Fazit ist ernüchternd: Sie sind, bereits zum wiederholten Male, auf keines der genannten Argumente wirklich eingegangen. Stattdessen versuchen Sie erneut, sie durch Unterstellungen und Diffamierungen nicht nur einzelner Personen, sondern einer ganzen Berufsgruppe, aus dem Feld zu räumen. Dabei verkehren Sie meine Aussagen, soweit Sie sie überhaupt zur Kenntnis nehmen, ins Gegenteil oder unterstellen mir schlicht Lüge.
Gleichzeitig spürt man in jedem Satz Ihres Beitrages die Empörung darüber, daß ich die Angaben ai teilweise anzweifle. Und nennen als Krönung meiner Einstellung darüber als Grund, daß man mit mir nicht über das Berufsbild des Polizeibeamten diskutieren könnte.
Der wahre Grund ist offenkundig: während ich in der Lage bin, ergebnisoffen zu diskutieren, steht für Sie das Ergebnis bereits fest, bevor die Diskussion begonnen hat. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn Sie es unterlassen würden, Ihre abstrusen Gedankengänge überall zu verbreiten. Frei nach dem Motto: irgendetwas wird schon hängenbleiben.
Lensman
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bjk
Beiträge: 7353 Ort: Berlin
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Erstellt: 27.01.04, 16:19 Betreff: Das Diskussionsklima in diesem Thread ist bemerkenswert gut,
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ich hoffe sehr, es bleibt auch so, nämlich in der Sache konträr und ruhig weng polemisch aber nie persönlich diffamierend.
Dann freut sich die community, die Leserschaft und auch der Administrator!
Daro Gukima, diddl und andere mögen da noch so viel über mich herziehen, lügen und mich verleumden, wie z. B. heute im CDU-Forum:
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Datum: 27.01.2004 11:25:30 Autor: diddl © an alle @ Daro Das stimmt so nicht. Bei bjk lautete der Anklagepunkt "andere Meinung" das reicht dort zu einer Verurteilung.
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Datum: 27.01.2004 11:29:36 Autor: Daro Gukima © an alle Re: diddl Ich weiß. Ich weiß, wie einer der schärfsten Kritiker der CDU-Reda sein Forum redigiert (gegen bjk's Auswüchse ist Nordkorea ein Land mit vorbildlicher Presse- und Meinungsfreiheit) - und ich möchte gar nicht wissen, wie Zimmermann redigieren würde, wenn er ein Forum hätte...
dg
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
- eine Hornisse stört es nicht, wenn sich wirre Wespen den Giftstachel am Hornissenpanzer abbrechen.
Leben und leben lassen ist mein Motto - und Wespen leben anders als Bienen noch ganz gut ohne Stachel weiter.
bjk Administrator
Reife ist schärfer zu trennen und inniger zu verbinden
[editiert: 12.11.07, 19:12 von bjk]
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Gast
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Erstellt: 27.01.04, 17:31 Betreff: Re: Lensman: Nachtrag zur Polizeiübergriffen und Gewaltmißbrauch
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Zitat: Gast
Zu Kant!
Nein, ich habe nicht den "Kategorischen Imperativ" (Metaphysik der Sitten)zitiert, sondern Isokrates (400 v. Chr.). Ich denke, es war im Zusammenhang mit meinen Überlegungen, daß diese Menschheit, - und nicht einmal eine kleine Einheiten davon in einzelnen "Vorreiterstaaten"-, nicht reif dafür ist, Anarchie als Vollendung von Demokratie und Sozialverantwortung zu begreifen und umzusetzen.
Statt dessen feiert Cicero (106 - 43 v.Chr.) "föhliche Urständ" mit seinem Postulat "Gewalt geht vor Recht" (das Zitat ist wiederum überliefert aus dem Epilog von Habakuk 1,3; Prophet Babylon ca. 600 v.Chr.) ...und da sind wir bis heute stehen geblieben! Plakativer Ausdruck dafür ist die organisierte staatliche Willkür von Verwaltung, Justiz und Polizei!
Toleranz wird immer nur den Schwachen von den Starken abverlangt, ...wobei sich mein Gedankenring schließt und ich direkt wieder beim Lensman Beitrag angekommen bin.
Ich rechne mich nicht den "Starken" zu! Es erübrigt sich daher für mich, selbst Toleranz einzufordern! Trotz Kenntnis des Kräfteverhältnisses und der Gewalt-Mechanismen widersetze ich mich mit Lust all jenen gegenüber, die glauben, einen Anspruch auf Toleranz von mir einfordern zu müssen!
Sie, Lensman, und die Rest-Crew im Mad-Forum wird damit leben müssen, oder es bleiben lassen, daß "Toleranz" für mich kein Wert an sich ist.
Ihr Zitat: Kant war ein äußerst kluger Mensch, und er schrieb auch folgendes nieder:
Habe ich nie bestritten!
Zitat-Fortsetzung: "Irrtümer entspringen nicht allein daher, weil man gewisse Dinge nicht weiß, sondern weil man sich zu urteilen unternimmt, obgleich man noch nicht alles weiß, was dazu erfordert wird."
Das ist schlau gesagt, ...aber wo ist der Punkt zu suchen, bei dem aus dem Brustton der Überzeugung gesagt werden könnte, "Ich weiß alles, kenne sämtliche Facetten und Zusammenhänge eines Sachverhaltes und dessen Objekte?", wenn es bereits bei der Wahrnehmung Unterschiede gibt?
Genau betrachtet ist dieses Kant-Zitat eine Aufforderung zum Schweigen, nicht wahr?
Zitat Lensman: Gegen diesen Grundsatz verstoßen Sie in Ihrem Eingangsbeitrag in eklatanter Weise, und als Folge davon auch gegen den kategorischen Imperativ.
Zum ersten Satzteil: ja zum zweiten Satzteil: nein
Frage Lensman: Oder wie reagierten Sie, wenn Sie die Leidtragende wären
Antwort: Ich halte auf jeden Fall nicht die Linke Backe hin!
Baba Yaga |
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Lensman
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Erstellt: 31.01.04, 18:40 Betreff: Re: Polizisten erschießen bei Hannover einen Geistesgestörten!
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Nein, ich habe nicht den "Kategorischen Imperativ" (Metaphysik der Sitten)zitiert, sondern Isokrates (400 v. Chr.). Ich denke, es war im Zusammenhang mit meinen Überlegungen, daß diese Menschheit, - und nicht einmal eine kleine Einheiten davon in einzelnen "Vorreiterstaaten"-, nicht reif dafür ist, Anarchie als Vollendung von Demokratie und Sozialverantwortung zu begreifen und umzusetzen.
Schrieb ich doch. Ich zitiere: "Sie brachten kürzlich in einem Beitrag Kants kategorischen Imperativ ins Spiel, wenngleich Sie auch nicht explizit ihn, sondern ältere Varianten desselben Leitspruchs zitierten."
Mit der Einschätzung, daß die Menschheit nicht reif dafür ist, Anarchie als Vollendung von Demokratie und Sozialverantwortung zu begreifen und umzusetzen gebe ich Ihnen recht. Es wird sie vielleicht schockieren, das ausgerechnet von einem Polizeibamten zu lesen, aber ich finde das außerordentlich bedauerlich. Im Gegensatz vielleicht zu Ihnen bin ich jedoch der Ansicht, daß die Menschheit auch niemals reif dafür wird. Abgesehen davon, daß es nicht reichen würde, diese Vision in einigen "Musterstaaten" umzusetzen, da andere das nicht zulassen würden.
Statt dessen feiert Cicero (106 - 43 v.Chr.) "föhliche Urständ" mit seinem Postulat "Gewalt geht vor Recht" (das Zitat ist wiederum überliefert aus dem Epilog von Habakuk 1,3; Prophet Babylon ca. 600 v.Chr.) ...und da sind wir bis heute stehen geblieben! Plakativer Ausdruck dafür ist die organisierte staatliche Willkür von Verwaltung, Justiz und Polizei!
Es gibt keine organisierte staatliche Willkür.
Toleranz wird immer nur den Schwachen von den Starken abverlangt, ...wobei sich mein Gedankenring schließt und ich direkt wieder beim Lensman Beitrag angekommen bin.
Ich rechne mich nicht den "Starken" zu! Es erübrigt sich daher für mich, selbst Toleranz einzufordern! Trotz Kenntnis des Kräfteverhältnisses und der Gewalt-Mechanismen widersetze ich mich mit Lust all jenen gegenüber, die glauben, einen Anspruch auf Toleranz von mir einfordern zu müssen!
Bisher habe ich noch gar keine Toleranz von Ihnen eingefordert. Ich bat bloß mehrfach um ein wenig Realitätsnähe.
Sie, Lensman, und die Rest-Crew im Mad-Forum wird damit leben müssen, oder es bleiben lassen, daß "Toleranz" für mich kein Wert an sich ist.
Gelebte Toleranz halte ich sehr wohl für einen Wert. Er bedeutet für mich das Gegenteil von Unfairness, Vorverurteilung und bewußter Lüge.
Ihr Zitat: Kant war ein äußerst kluger Mensch, und er schrieb auch folgendes nieder:
Habe ich nie bestritten!
Schön.
Zitat-Fortsetzung: "Irrtümer entspringen nicht allein daher, weil man gewisse Dinge nicht weiß, sondern weil man sich zu urteilen unternimmt, obgleich man noch nicht alles weiß, was dazu erfordert wird.
Das ist schlau gesagt, ...aber wo ist der Punkt zu suchen, bei dem aus dem Brustton der Überzeugung gesagt werden könnte, "Ich weiß alles, kenne sämtliche Facetten und Zusammenhänge eines Sachverhaltes und dessen Objekte?", wenn es bereits bei der Wahrnehmung Unterschiede gibt?
Die absolute Wahrheit ist für einen Menschen nicht erreichbar. Was uns trennt, ist jedoch nicht die unterschiedliche Wahrnehmung, sondern Ihre Weigerung, Dinge wahrzunehmen, die nicht in Ihr Weltbild passen.
Genau betrachtet ist dieses Kant-Zitat eine Aufforderung zum Schweigen, nicht wahr?
Nein, das sehe ich nicht so. Man sollte lediglich seine Meinung als solche kenntlich machen und nicht von vornherein anderer Leute Meinung verurteilen, bloß weil sie anders ausfällt.
Zitat Lensman: Gegen diesen Grundsatz verstoßen Sie in Ihrem Eingangsbeitrag in eklatanter Weise, und als Folge davon auch gegen den kategorischen Imperativ.
Zum ersten Satzteil: ja zum zweiten Satzteil: nein
Doch.
Frage Lensman: Oder wie reagierten Sie, wenn Sie die Leidtragende wären
Antwort: Ich halte auf jeden Fall nicht die Linke Backe hin!
Sehen Sie, Sie halten nicht die linke Backe hin, tut es Ihnen ein Polizeibeamter gleich, wird er von Ihnen verurteilt. Es ist und bleibt lächerlich, wie Sie sich hier im Brustton der Überzeugung auf der moralisch richtigen Seite wähnen, dabei eben diese Moral aber mit beiden Füßen treten.
Es bleibt dabei: mit Ihren Rechtfertigungsorgien versuchen Sie lediglich, Ihre extrem schwache Argumentation zu übertünchen. Sie weichen aus, wo Sie nicht weiter wissen ... also fast überall ... und kontern Hinweise darauf mit den üblichen, vorhersehbaren Attacken.
Lensman
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