Alfadas
Mitglied
Beiträge: 110
|
Erstellt: 05.11.07, 23:51 Betreff: Re: Hypfendór und die Erpé'Ler-Teil eins |
|
|
Teil III
Vor nicht allzu langer Zeit klangen in den Gebieten um Andorhal und Stratholme die Kriegstrommeln. Ein Geräusch, das den Einwohnern, die heute noch leben, den kalten Schauer über den Rücken jagt, wenn sie nur daran denken. Doch dieses Geräusch sollte schnell vergessen werden, denn nun herrschte in den Pestländern, wie man heute diese Gebiete nannte, ein zwar ebenso gleichmäßiges, aber dennoch viel majestätischeres und epischeres Geräusch vor: Das Geräusch regelmäßigen Kettengerassels. Es kam nicht von marschierenden Armeen oder kämpfenden Helden. Die Verursacher dieses Geräuschs waren die hochangesehenen Helden und Kämpfer, die professionell durch die Pestländer hopsten.
Sîr Gèrmóndîànô der Zweite, bekannter als "Der Unaussprechliche", konnte guten Gewissens von sich selbst behaupten, dass er den elegantesten Namen Azeroths hatte. Der Name war sogar dermaßen elegant, dass weder er noch irgendein Lebewesen sonst wussten, wie er eigentlich ausgesprochen wurde. Er ritt gerade stolz erhobenen Hauptes durch die Pestländer. Langsam lies er seinen Blick über das geschundene Land schweifen: Hier ruhten - oder ruhten auch nicht - nicht nur tausende von Familien, Frauen, Kindern und Helden, sondern auch ein ganzes Königreich: Das Königreich Lordaeron. Als Sîr Gèrmóndîànô gerade seinen Blick über eine Hügelkette schweifen lies, entdeckte er plötzlich ein Thoriumvorkommen. Er gab seinem stolzen Schlachtross die Sporen und hielt auf das Vorkommen zu.
Farméndor war eigentlich ein Bauer. Er hatte einen kleinen, gemütlichen Bauernhof irgendwo in Westfall. Dort baute er Thorium an, pflanzte Äpix-Bäume oder farmte Stoffe aus Altkleidern. Doch sein Bauernhof hatte den Winter nicht gut überstanden: Die Thoriumvorkommen waren eingegangen, die Äpix-Bäume warfen nur noch ab und an ein Äpick und auch die Stofffarmerei lief nicht mehr so gut wie früher. Aus diesen Gründen war Farméndor nun in den östlichen Pestländern unterwegs, um dort zumindest ein wenig Thorium zu sammeln. Seine Plattenrüstung rasselte in gleichmäßigem Takt - er verbreitete ein majestätisches Geräusch. Bei jedem Hopser, den er ausführte, klapperte und rasselte alles an ihm. Doch die schwere Rüstung irritierte ihn nicht: Er hopste als wäre er nackig. Zugegeben, er präsentierte sich gerne und oft nackig. Vor allem in Goldshire, der großartigen Heimat der Nacktelfen, oder im Auktionshaus von Wenn, denn so konnte er als Paladin den Leuten Mut zusprechen.
Schon fast hatte Sîr Gèrmóndîànô das Thoriumvorkommen erreicht. Ein paar verdorrte Büsche standen neben dem Vorkommen. Kurz nachdem Sîr Gèrmóndîànô von seinem Schlachtross abgestiegen war, raschelte etwas in einem der Büsche. Sîr Gèrmóndîànô war streng nach den asketischen Regeln der Erpé'Ler erzogen und neben seinem genialen Namen hatte er noch vorzügliches Benehmen, ein riesiges Sprachverständnis und einen immensen Wortschatz vorzuweisen. Er verbeugte sich vor dem raschelnden Busch, und zwar so tief, dass ein paar verdorrte Grashalme ihm in die Nase stachen. "Werter Busch, der Ihr dort raschelt! Mich dünkt, Ihr verbergt eine immense Gefahr, derer ich mir bin sehr gewahr! Hättet Ihr die ehrenwerte Güte, diese Gefahr freizugeben und mir zu erlauben, sie wie ein tapferer Recke mit meinem gesegneten Schwerte zu bekämpfen?"
Farméndor war positiv überrascht. Er roch ganz in der Nähe Thorium. Er trieb sein Äpickmaunt - das war ein besonders hässlicher Gaul, der mit kitschigen Plattenrüstungen behangen war und dessen Augen durch Glühwürmchen ersetzt worden waren und das er mittlerweile durch seine Farmerei verdient hatte - in Richtung des Geruchs. Er sah dort einen Paladin, der sich gerade vor einem Gebüsch verbeugte und eine Rede hielt. Hinter dem Paladin schlich sich ein halb verfaulter Ghul an, der ihn gleich erreicht haben müßte. Das war ideal - Farméndor wußte, dass der Paladin in seinem Edelmut ihm den Weg zum Thorium freikämpfen würde. In freudiger Erwartung ließ er sein Pferd ein paar Mal in alle Himmelsrichtung hopsen.
Sîr Gèrmóndîànô erwartete die Antwort des werten Herrn Busches. Doch Sîr Gèrmóndîànô dünkte so langsam, dass der ehrenwerte Busch gar nicht reden konnte. Plötzlich hörte er ein kehliges Geräusch hinter sich und spürte einen harten Schlag auf seinen Arm. Er wirbelte herum und sah einen überaus ehrenwerten Ghul. Sich verbeugend, zog Sîr Gèrmóndîànô seinen Zweihänder und sprach schließlich: "Oh, Herr Ghul! Mich freut, dass Ihr mich mit Eurer Anwesenheit beglückt. Wenn Ihr so gütig wärt und mir erlaubtet, Euch in einem ehrenhaften Kampfe zu besiegen, so wäre ich Euch zu ewigem Danke verpflichtet." Der Ghul holte zu einem neuen Schlag aus und traf Sîr Gèrmóndîànô an der Schläfe. Benommen erhob dieser seinen Zweihänder und schlug zurück.
Nun endlich war der Weg zum Thorium frei. Farméndor gab seinem Gaul die Sporen. Es waren besondere Sporen, die sein Pferd stets dazu veranlassten, herumzuhopsen. Schneller war die Hopserei zwar nicht, aber erstens vertrieb sich Farméndor damit die Langeweile und zweitens sah es überaus professionell und elegant aus. Schließlich hatte er das Thorium erreicht und hüpfte unmittelbar neben dem kämpfenden Paladin von seinem Pferd. Dieser verbeugte sich vor ihm und erklärte: "Sehr geehrter Herr, ich wäre Euch in äußerstem Maße verbunden, wenn Ihr davon absehen könntet, das meinige Thorium, das ich entdeckte, abzubauen!" Farméndor freute sich über so viel Freundlichkeit und war nun, anders als sonst, auch zu einer kurzen Antwort bereit, während er seine Spitzhacke aus seinem Rucksack kramte. "Nach unten offenes Dreieck, nach unten offenes Dreieck!" verkündete er, während er die Hacke in das Thorium trieb.
Der Ghul hatte mittlerweile Sîr Gèrmóndîànô einige ernsthafte Schrammen zugefügt. "Mich dünkt, ich könnte etwas Hülfe gebrauchen!" verkündete er. Er blutete ziemlich stark aus mehreren Wunden - und wenn ihm der Mann, der neben ihm in aller Seelenruhe das Thorium abbaute, nicht zu Hilfe kam, dann würde er hier sterben. Nach kurzer Zeit verschwand das Thoriumvorkommen unter den letzten Schlägen des anderen Mannes und Sîr Gèrmóndîànô hoffte, dass dieser ihm nun helfen würde. Während er seine letzte Kraft für den Überlebenskampf zusammennahm, beobachtete er aus einem Augewinkel, wie der andere auf sein Pferd stieg und von dannen hoppste. Vor dem finalen Schlag des Ghuls verbeugte sich Sîr Gèrmóndîànô noch einmal, wie es die Höflichkeit gebot. Er hatte sein Leben lang sich vor allem und jedem verbeugt, denn dies war ein Zeichen für gutes Benehmen und - noch wichtiger - dafür, dass er ein guter Erpé'Ler war. Dann wurde alles um ihn herum schwarz.
Ein paar Stunden später kam Farméndor zufrieden in Wenn an. Kurz nachdem er angekommen war, zog er sich für die Geschäfte um: Noch am Greifenmeister zog er sich bis auf seine Unterhose aus und hoppste dann schließlich Richtung Ah. Freudig malte er sich aus, wie er dort im warmen Schauer eines Flächenzaubers, den sicherlich gleich jemand im Ah von Wenn sprechen würde, den Leuten mit seinem gestählten Körper Mut zukommen lassen konnte. Er würde sein Thorium heute besonders teuer anbieten können, denn schließlich machte sich die stolze Allianz gerade für einen Krieg gegen die Silithiden bereit. Dieser Krieg trieb die Preise wahnsinnig in die Höhe und machte den Beruf des Farmers zu einer sehr gefragten Beschäftigung. Im Ah angekommen stand tatsächlich eine gütig lächelnde Hexe, die gerade einen dämonischen Feuerregen entfacht hatte. Farméndor genoss den warmen Schauer auf seiner Haut.
Legolól und Hypfendór hatten fleißig geübt in den letzten Wochen. Sie hatten ihr Gehüpfe nun so weit synchronisiert, dass die Bodenerschütterungen minimal waren. Natürlich, hier in Wenn, ihrer Lieblingsstadt, war das eigentlich egal, denn der Boden war schließlich aus Stein. Aber trotzdem wollten sich die beiden als überaus epische und erfahrene Helden profilieren. Und dazu gehörte in dieser Zeit schließlich ständiges und immerwährendes Hopsen. Die geldgierigen Elfen kamen nach einigem Gehopse schließlich im Ah an und schauten, was es diesmal gab. Hocherfreut entdeckten sie ein paar Thoriumbarren - die konnten sie sehr gut gebrauchen, denn noch am selben Abend wollten sie in den "Em Zeh". Der Em Zeh war ein epischer Ort, den die beiden besonders liebten: Dort konnte man immer wieder hingehen, um besonders epische Äpix zu bekommen. Sie würden an diesem Abend zum x-ten Mal die selben Gegner nach der gleichen Strategie besiegen. Das taten sie schon die ganzen letzten Wochen. Nicht, um das Übel Azeroths zu bekämpfen, sondern, weil ihnen noch Teile ihres Tiereinssets fehlten. Das Tiereinsset war ein Set epischen Ausmaßes, das man benötigte, um nach Be We El zu gehen und dort noch epischere Sachen zu bekommen.
Lorella hatte die Besucher des Ahs in Wenn nun genug erfreut. Gütig lächelnd verließ sie diesen wundervollen Ort und machte sich in Richtung des Greifenmeisters auf. Dort angekommen, bestellte sie einen Flug in die Sengende Schlucht. Lorella behauste dort eine versteckte Höhle, deren Eingang niemand außer ihr kannte. Sie wollte gleich ihre Zirkelsammlung sortieren, denn sie hatte mittlerweile sechzig Zirkel gesammelt. Diese brauchte sie, um besonders mächtige Beschwörungen durchzuführen. Und diese mächtigen Beschwörungen wiederum benötigte sie, um die liebevolle Brennende Legion anzurufen und mit Dämonen Pakte einzugehen.
Hypfendór und Legolól kamen in der Sengenden Schlucht an. Sie würden sich gleich von der Thoriumspitze in Richtung des Blackrocks aufmachen, um dort mit achtunddreißig weiteren Gefährten den epischen Em Zeh zu besuchen. Nachdem sie ihre Mondsäbler beschworen hatten, fingen sie an, zu hopsen. Auf halbem Wege sah Hypfendór einen besonders schönen Felsvorsprung, der ihn reizte. Er wollte unbedingt kurz daraufhopsen mit seinem Tiger. Wenn er das schaffen würde, würde das sein Können weiter unter Beweis stellen - und darum ging es ja in diesem Leben, das eigentlich nur ein Spiel war. Also gab er seinem Mondsäbler mittels der Zügel Zeichen, die Felswand hochzuhopsen und dort Platz zu nehmen. Der Säbler aber rutschte an einer glatten Stelle des Felsens aus, rutschte ab und warf seinen Herren aus dem Sattel. Hypfendór erschreckte sich. Noch im Fallen erkannte er, dass er auf einen Strauch an der Felswand zusauste. Wenige Augenblicke später fand er sich an diesem Strauch hängend wieder - sein großer Zeh hatte sich im Geäst verhakt und ihm so das Leben gerettet. Er sah, wie sein Tiger behende unten auf allen vieren aufkam und fauchte.
"Ey, Alda! Was machsten Du da?" fragte Legolól seinen Gefährten. "Arg, hatte einen Käfer! Nach unten offenes Dreieck, nach unten offenes Dreieck!" Legolól grinste. "Und, kommste da wieder weg?" "Ne, hänge fest!" erwiderte Hypfendór. "Gut, ich guck ma, ob hier irgendwo ein Hexer is, der uns hilft!" rief Legolól hoch. Dann brüllte er so laut er konnte: "Mein Kumpel hängt hier fest. Gibts hier nen netten Hexer, der ihn wegporten kann?"
Lorella saß gerade in ihrer Höhle. Sie lächelte wie immer gütig. Plötzlich ertönte eine laute Stimme, die nach einem Hexer rief. Sie malte mit ein paar ihrer sechzig Zirkel ein paar lustige Kreise in den Boden, um die Magie der Kommunikation zu beschwören. Dann lies sie ihre Stimme in dem Kopf des Schreienden ertönen: "Wo seidn Ihr? Ich komme gleich!" In ihrem Kopf ertönte die Antwort: "Kacka, nach unten offenes Dreieck, nach unten offenes Dreieck!"
Kurz darauf kam Lorella bei den beiden unglücklichen Elfen an. Als sie die beiden erkannte, hatte sie eine überaus freundliche und gütige Idee: Sie würde etwas einfachere Methoden benutzen, um den Elfen dort oben herunterzuholen. Sie lächelte die beiden Elfen gütig an. "Also, dann wollen wir mal!" Voller gütiger Wärme sprache sie dunkle Beschwörungen. Sie spürte, wie die kalte Energie der Brennenden Legion sie mit freundlicher Wärme speiste. Sie liebte ihr Dasein als gütige Hexenmeisterin.
Hypfendór spürte plötzlich einen starken Schmerz in seinem großen Zeh, an dem er hing. "Oh, oh, Zeh!" wimmerte er. "Ach, stellt Euch nicht so an!" erklärte Lorella. Gleich würde der Zeh des Elfen abfaulen und ihn so freigeben. Dieser gütige Gedanke erfreute Lorella. Der Schmerz in dem Zeh Hypfendórs wurde unerträglich. Plötzlich fühlte es sich an als würde jemand mit einer messerscharfen Klinge den Zeh abtrennen - dann fing ein langer Fall an. Unten angekommen verletzte sich Hypfendór schwer - aber das war kein Problem, das konnte er einfach richten. Entsetzt sah er auf seinen Zeh nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. Wieder wimmerte er: "Oh, oh, Zeh! Jetzt müssen wir ohne Zeh in den Em Zeh!"
Soviel zu dieser schönen Geschichte. Und für unsere ooc´ler-Versteher und -Kuschler kann ich zur Beruhigung sagen, das ich mich hier nun auch zurückhalten werde und mich auch mal etwas auf dem Rassisten und RP-Nazi-Realm Aldor umschaue, wo ooc´ler bekanntlich öffentlich hingerischtet wird und ihr Blut dann in okkulten Zeremonien getrunken wird.
|
|