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Mrs. Mallard
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Beiträge: 279


New PostErstellt: 06.12.08, 19:20     Betreff: Re: Ein Wintermärchen

Gibbs

Seufend raufte sich der NCIS-Agent mit beiden Händen durch die grauen Haare. Ein Pilotenstreik und ein heraneilender Schneesturm gleichzeitig, na prima. Innerlich fluchte er über die Entscheidung, überhaupt der Einladung eines ehemaligen Kollegen gefolgt zu sein, die Weihnachtstage bei ihm in San Diego zu verbringen. Doch da es an geeigneten Alternativen fehlte, hatte er zugesagt, um seiner alljährlichen Weihnachtsdepression zu entgehen. Tom hatte zumindest keine Kinder, deren leuchtende Augen ihm am Heiligen Abend unweigerlich die Tränen in die Augen getrieben hätten. Die Trauer um Kelly saß für ein derartiges Familienglück einfach noch zu tief. Auch die Einladung von Jackson, die Feiertage in seinem Urlaubsort Springfield zu verbringen, hatte er dankend abgelehnt. Er würde seinen alten Herrn in den ersten Tagen des neuen Jahres besuchen, wenn beide Zeit füreinander haben würden.

Doch der Rückflug von San Diego nach Washington war gestrichen worden, und der Versuch, sich über kleinere Inlandsflüge näher an die Heimat heranzuarbeiten, hatte sich als Fehlentscheidung herausgestellt. JEthro Gibbs hasste MEnschenmassen, und der kleine Flughafen platzte aus allen Nähten. Auf der Suche nach einer ruhigen Ecke schulterte der grauhaarige Ermittler seinen alten Seesack und wanderte durch die Eingangshalle. Er runzelte die Stirn, als ganz in der Nähe ein Mann seine Tochter grob anfuhr, weil sie ihren Teddy fallen gelassen hatte. Sein Verstand schlug auf der Stelle Alarm, er spürte, dass mit der kleinen Familie irgend etwas absolut nicht in Ordung war. Doch da der ungepflegte Mann nicht weiter ausfallend wurde, gab es noch keinen Grund, einzugreifen.

Gibbs ließ seinen Blick routinemäßig über die anderen Passagiere schweifen, als er plötzlich eine vertraute Gestalt in der Nähe des Imbisses entdeckte. Beinahe hätte er seine Tasche fallen lassen, er trat hastig einen Schritt zurück hinter eine große Säule. Hollis. Was zum Teufel tat sie hier? Warum musste, von allen 285 Millionen Einwohner Amerikas, ausgerechnet SIE an diesem Abend auf diesem Flughafen stehen???

JEthro schlos die Augen und lehnte den Kopf an den kalten Beton. Seit mehr als einem Jahr hatte er sie nicht mehr gesehen, nichts mehr von ihr gehört. Er wusste, dass er sie hätte anrufen sollen. Dass er nach diesem verdammten Abend in seinem Keller die Dinge hätte richtig stellen sollen. Ihr sagen, dass er sie liebte. Doch er wusste, warum er es nicht getan hatte. Er wusste, dass sie Erklärungen haben wollte, dass sie ein Recht auf seine Vergangenheit hatte. Doch er war nicht bereit gewesen, Shannon und Kelly mit ihr zu teilen. Er wusste nicht einmal, ob er es jetzt war.

Noch war es nicht zu spät. Sie hatte ihn nicht entdeckt, noch konnte er ihr aus dem Weg gehen und die Wartezeit bis zum nächsten Flug notfalls auf der Männertoilette verbringen. Doch gleichzeitig wusste er, dass es ein Geschenk des Himmels war. Die zweite Chance, nach der er sich so oft gesehnt hatte. Wenn er jetzt kniff, würde er es für den Rest seines Lebens bereuen - und es gab schon genug "Altlasten", die er zu tragen hatte.

Der Agent straffte die Schultern, schulterte erneut seinen Seesack und trat langsam hinter der Säule hervor.


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