Mrs. Mallard
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Erstellt: 15.01.09, 22:35 Betreff: Re: Ein Wintermärchen |
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Gibbs
Jethro folgte Hollis bereitwillig unter die warme Decke, streckte sich noch einmal aus und rührte sich nicht. Er genoß jeden Moment ihrer Nähe und hatte noch immer das Gefühl, zu träumen. "Ja, das hat er," schmunzelte er in die Dunkelheit, nachdem Hollis ihn zu seinem Team ausfragte. "Jennys Tod..." Er schwieg einen Moment, weil er nicht darüber sprechen wollte. Die Wunden waren noch zu frisch und der Moment zu kostbar. "Jennys Tod hat vieles verändert beim NCIS. Ich weiß nicht, ob du Leon Vance schon einmal getroffen hast? Er war ihr Stellvertreter, in San Diego stationiert. Er hat das Team getrennt, als er noch keine drei Stunden im Amt war - es hat einen Maulwurf gegeben, und den wollte er finden."
Jethro schwieg. Diese Minuten in Jennys Büros, unmittelbar nach ihrer Beerdigung, hatten ihn damals hart getroffen - sie alle. Mittlerweile hatte sich alles aufgeklärt, der Maulwurf war gefunden und tot. Der grauhaarige Agent verdrängte jeden weiteren Gedanken an Michelle Lee und daran, dass er sie Auge in Auge erschossen hatte. Er fragte sich, ob Hollis die kleine Narbe auf seinem rechten Zeigefinger bemerkt hatte, die ihn nun ewig an jenen ABend erinnern würde.
"McGee haben diese Monate gutgetan," fuhr er fort. "Er war bei den Geeks im Keller, und für die war er der unumstößliche Boss - ein echter Agent, der eine Waffe trägt." Jethro schmunzelte. "Das hat ihm natürlich einen Menge Selbstbewusstsein gegeben, und das zahlt sich jetzt aus. Tony wird sich warm anziehen müssen in Zukunft." Sanft strich er mit dem Finger über Hollis vertraute Konturen. "Aber ich habe sie alle zurückbekommen. Ziva, Tim, und... auch Tony." Er erinnerte sich noch genau an den ersten Kontakt nach Tonys Dienstbeginn als Agent zur See. An ein verrauschtes Computerbild und die DiNozzo-Taktik, unter der NAse von 5.000 Matrosen illegale Daten zu organisieren. "I miss you too, Dad." Der Satz hatte ihn bis ins Mark getroffen und ihm endgültig klargemacht, dass es so nicht weitergehen konnte. Dass er ohne sein Team nicht mehr sein konnte - ebenso wenig wie ohne Hollis. Seine Familie und seine Frau. Es mochte vielleicht anders sein als bei den meisten Menschen, aber an jenem Abend war Jethro Gibbs klar geworden, dass er mehr als ein Kind in dieser Welt hatte. Und diese Kinder hatte er zurückgeholt. Nun war auch noch die Frau seines Lebens wieder an seiner Seite. Vielleicht würde er nach beinahe zwanzig Jahren endlich wieder glücklich werden können. Und er war sicher, dass Shannon die Frau neben ihm gemocht hätte.
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