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Gesundheitsreform

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Nörgler
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New PostErstellt: 25.11.06, 12:19  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: I.R

    Du, Nörgler, verlangst von mir Belege. Hast Du die auch bei den von mir kritisierten Aussagen verlangt? Von mir bekommst Du immer eine Antwort und selten erwischst Du mich bei einer Aussage, welche nicht irgendwo einen sachlichen Hintergrund hat. Aber selbst solltest Du Dich fragen, ob eine Wochenarbeitszeit von 90 Stunden wirklich dauerhaft durchzustehen ist und ob diese Werte wirklich der Realität entsprechen können.

Wenn ich ein Argument akzeptiere, muss ich wohl kaum nach Gegenbeweisen fragen. Vieles was von Pille behauptet wurde, spielte eine maßgebliche Rolle für die Forderungen der Klinikärzte, wobei die Arbeitgeber nach meiner Erinnerung zu keinem Zeitpunkt die Begründungen für diese Forderungen anzweifelten, sondern sich immer wieder darauf zurückzogen, dass dies eben nicht finanzierbar sei. Und ob die Arbeitszeit nun bei 70 oder 80 oder gar 90 Stunden liegt ist mir relativ gleichgültig. Ich möchte von keinem Arzt behandelt werden der gerade 24 Stunden Bereitschaftsdienst hinter sich hat und danach seinen regulären Dienst antritt.

    Zitat: I.R

    Aber nun zu den Fakten:

      Zitat: Pille1
      bis zu 54 % der Gesamteinnahmen durch die Pflichtbeiträge der Versicherten, somit stehen für die notwendige Krankenversorgung nur knapp die Hälfte der Gelder zur Verfügung.

      Pille
    Hier geht es nicht um Geheimnisse, diese Zahlen werden regelmässig veröffentlicht. Die Kurzfassung gibt es auf der Website der AOK

      Zitat: AOK
      Nach den vorläufigen Rechnungsergebnissen des Bundesministeriums für Gesundheit verzeichneten die Krankenkassen im Jahr 2005 rund 145,5 Milliarden Euro Einnahmen und gaben 143,6 Milliarden Euro aus. Die größten Ausgabeposten waren (Beträge gerundet):

      • Krankenhaus 34,1 Prozent (49,01 Milliarden Euro),
      • Ärztliche Behandlung 15,04 Prozent (21,6 Milliarden Euro),
      • Arzneimittel 16,5 Prozent (25,4 Milliarden Euro),
      • Zahnärzte und Zahnersatz 6,9 Prozent (9,96 Milliarden Euro),
      • Heil- und Hilfsmittel einchließlich Dialyse 5,7 Prozent (8,2 Milliarden Euro),
      • Verwaltungskosten 5,6 Prozent (8,05 Milliarden Euro).

    Die Langfassung über 190 Seiten gibt es beim Bundesgesundheitsministerium.

Dass Pille hier sehr stark überzogen hat akzeptiere ich unbesehen. Genau so wenig glaube ich aber die veröffentlichten Zahlen der AOK. Aber die absolute Höhe dieser Zahlen ist mir bei dieser Diskussion zweitrangig. Ich habe geschrieben, dass wir keine 200 bis 250 Krankenkassen mit dem ganzen Verwaltungsapparat benötigen, und dass hier ein gewaltiges Einsparpotential liegt. Was macht es denn für den Einzelnen noch für einen Unterschied, ob er bei der AOK, der Barmer, der DAK oder der KKH versichert ist? Und wenn die Leistungen schon nahezu identisch sind, dann kann ich dies auch gleich auf einige wenige Kassen oder sogar eine einzige übertragen.

    Zitat: I.R

    Nun zum Streik: Ich hatte eine andere Meinung als Nörgler, was den Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst anbetraf. Bei dieser Auseinandersetzung wehrten sich u.a. Krankenschwestern gegen die Heraufsetzung der wöchentlichen Arbeitszeit ohne Lohnausgleich. Könnt Ihr Euch noch an das Medienecho erinnern? Die Schlagzeilen mit den 18 täglichen Minuten? Die Auflistungen "braver Bürger von der Straße" die gerne 18 Minuten länger arbeiten würden?

    Ganz anders beim Ärztestreik. Hier war nicht der Wirtschaftsstandort Deutschland betroffen, nicht die Beitrags- und Steuerzahler, die die Lohnerhöhung letztendlich bezahlen, nicht die Fahrgäste, die bei einem Eisenbahnerstreik höhere Preise befürchten, nicht die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie. Hier ging es nur um die Betroffenen. Unzumutbare Arbeitsbedingungen, endlose Arbeitszeiten, Hungerlöhne usw. usf. Manche Argumentation der Medien lese ich auch hier, die tägliche Berieselung zeigt irgendwann auch Wirkung. Bei der Recherche nach der Studie, welche die Arbeitszeiten der Ärzte untersuchte, stieß ich auf einen Beitrag vom Gegenstandpunkt, dem ich lachend zustimmen muss, weil er ziemlich genau das ausdrückt, was ich hier schrieb. Irgendwie kamen mir diese Horrorarbeitszeiten so vor, wie die Massenvernichtungswaffen im Irak.

    Aber hier nun der Link zu dem Artikel zur DIW-Studie Da wird von Arbeitszeiten geschrieben, die ungefähr bei der Hälfte dessen liegen, was hier zur Debatte steht.

Der Link zur TU funktioniert leider nicht, da kommt nur eine leere Seite. Wenn ich aber den Link

www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4988262_REF1_NAV_BAB,00.html

aufrufe, dann erfahre ich etwas mehr zur Arbeitszeit. Entgegen einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes werden die Bereitschaftszeiten nicht als Arbeitszeit angerechnet. Hierzu hat der Bundesrat sogar ein Gesetz verabschiedet, weil es, so Ministerpräsident Böhmer, nicht finanzierbar sei. Hier wird also bewußt und vorsätzlich gegen ein Urteil des EUGH verstoßen.

Auch zu den Statistiken des DIW über die Arbeitszeit der Ärzte lässt sich etwas finden. In diesen Statistiken werden nicht nur die Klinikärzte berücksichtigt, sondern alle Ärzte, die im ÖD beschäftigt sind, also auch Amtsärzte und Ärzte, die bei Behörden und Ministerien beschäftigt sind. Damit und mit der Nichtanrechnung von Bereitschaftszeiten kann man eine Statistik natürlich wunderbar nach unten rechnen.

Nörgler

 




____________________
Es wäre eine Freude zu leben, wenn jeder die Hälfte von dem täte,
was er von anderen erwartet.
(Valerie von Martens


[editiert: 25.11.06, 12:24 von Nörgler]
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Pille1
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New PostErstellt: 25.11.06, 13:00  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Nörgler

    Auch zu den Statistiken des DIW über die Arbeitszeit der Ärzte lässt sich etwas finden. In diesen Statistiken werden nicht nur die Klinikärzte berücksichtigt, sondern alle Ärzte, die im ÖD beschäftigt sind, also auch Amtsärzte und Ärzte, die bei Behörden und Ministerien beschäftigt sind. Damit und mit der Nichtanrechnung von Bereitschaftszeiten kann man eine Statistik natürlich wunderbar nach unten rechnen.

    Nörgler

     




Na endlich mal jemand, der sich wirklich mal die Mühe macht etwas zu hinterfragen.

Sehr richtig, die DIW - Studie wurde von der Trulla in Auftrag gegeben, hierbei wurden bei Leibe nicht alle Ärzte in die Studie miteinbezogen sondern gezielt vorausgewählt, dies wurde im Übrigen von Montgommery, dem Vorsitzenden des Marburger Bundes, merfach angemahnt, die Studie selbst aber nicht korrigiert. (Nachzulesen auf der Homepage der Marburger Bundes)

Ein viel wesentlicherer Punkt ist die Tatsache, das bis zum Zeitpunkt des Arbeitskampfes in vielen Kliniken die Überstunden nicht dokumentiert werden durften, auf ausdrücklichen Erlaß der Klinikleitungen und -Professoren der jeweiligen Fachabteilungen, aus Angst vor der Gewerbeaufsicht. Warum glaubt I.R. eigentlich hätte sich der europäische Gerichtshof mit den Arbeitszeiten der Ärzte überhaupt befasst, wenn das alles an den Haaren herbeigezogen gewesen wäre. Da die meisten Ärzte in abhängiger Beschäftigung stehen, mit Kurzzeitverträgen, von teilweise jeweils nur einem halben Jahr, war kaum Möglichkeit gewesen sich dagegen zu sperren die Überstunden nicht zu dokumentieren. Seit 6 Monaten dokumentieren die deutschen Krankenhaus-Ärzte ihre Überstunden im Internet auf einer eigens von uns eingerichteten Seite, sehr zum Ärger der Arbeitgeber und somit, da der Zugang paßwortgeschützt ist auch nicht fälschbar, und bislang sind hier schon knapp 1 Million Überstunden aufgelaufen, die zum größten Teil noch immer nicht finanziert werden. Bereits vor 3 Jahren wurde einer Hochrechnung zu Folge , übrigens der Bundesregierung bekannt , davon berichtet, dass jährlich ca. 2 Millionen unbezahlte Überstunden der Klinikärzte dazu genutzt werden, dass Versorgungswesen der Patienten stabil zu halten. Im Klartext, wir finanzieren und subventionieren seit Jahren das Gesundheitssytem mit Kenntnis und Billigung der Regierung.

Lieber I.R.

Die Tasache dass Du Dir nicht vorstellen kannst, dass es Menschen gibt die regelhaft 90 und mehr Wochenstunden arbeiten müssen für ein einfaches Gehalt, bedeutet leider nicht, dass es nicht so ist.



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Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht


[editiert: 25.11.06, 20:52 von Pille1]
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Pille1
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New PostErstellt: 25.11.06, 13:09  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

Hier mal ein Beispiel von Vielen.



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Dateianlagen:

Alltag eines Unfallchirurgen.rtf (36 kByte)
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New PostErstellt: 25.11.06, 13:14  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

Und hier noch einmal speziell für Dich I.R.




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Grundsatzpapier-Arbeitsbedingungen.pdf (92 kByte)
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I.R
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New PostErstellt: 25.11.06, 14:10  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Nörgler
    Wenn ich ein Argument akzeptiere, muss ich wohl kaum nach Gegenbeweisen fragen. Vieles was von Pille behauptet wurde, spielte eine maßgebliche Rolle für die Forderungen der Klinikärzte, wobei die Arbeitgeber nach meiner Erinnerung zu keinem Zeitpunkt die Begründungen für diese Forderungen anzweifelten, sondern sich immer wieder darauf zurückzogen, dass dies eben nicht finanzierbar sei.
Nein, natürlich musst Du nicht nach Gegenbeweisen fragen. Es liegt Dir unbenommen, Aussagen ungeprüft hinzunehmen und die Kritik an den Aussagen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Irgendwann werden wir uns auch so der Wahrheit nähern. 
    Zitat: Nörgler
    Und ob die Arbeitszeit nun bei 70 oder 80 oder gar 90 Stunden liegt ist mir relativ gleichgültig. Ich möchte von keinem Arzt behandelt werden der gerade 24 Stunden Bereitschaftsdienst hinter sich hat und danach seinen regulären Dienst antritt.
Selbstredend nicht.

    Zitat: Nörgler
    Dass Pille hier sehr stark überzogen hat akzeptiere ich unbesehen. Genau so wenig glaube ich aber die veröffentlichten Zahlen der AOK.

Achtung, hier nochmal das Zitat mit Hervorhebungen von mir:

    Zitat: AOK
    Nach den vorläufigen Rechnungsergebnissen des Bundesministeriums für Gesundheit
Die Langfassung kannst Du selbst auf der Homepage des Gesundheitsministeriums nachlesen.

    Zitat: Nörgler
    Aber die absolute Höhe dieser Zahlen ist mir bei dieser Diskussion zweitrangig.
Für mich ist in einer Diskussion nicht zweitrangig, mit welchen Zahlen argumentiert wird, es sei denn, wir wollen wir uns einen vom Pferd erzählen.

    Zitat: Nörgler
    Ich habe geschrieben, dass wir keine 200 bis 250 Krankenkassen mit dem ganzen Verwaltungsapparat benötigen, und dass hier ein gewaltiges Einsparpotential liegt. Was macht es denn für den Einzelnen noch für einen Unterschied, ob er bei der AOK, der Barmer, der DAK oder der KKH versichert ist? Und wenn die Leistungen schon nahezu identisch sind, dann kann ich dies auch gleich auf einige wenige Kassen oder sogar eine einzige übertragen.
Ich weiß auch nicht, warum manche Menschen glauben, Wettbewerb brächte automatisch niedrigere Kosten. Allerdings bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob sich der Verwaltungsaufwand drastisch reduzieren ließe. Schließlich sind es gerade die großen Kassen, die die höheren Verwaltungskosten haben und gerade hier dürfte die Vorstandskarre relativ der geringste Posten sein.

Aber hier nun der Link zu dem Artikel zur DIW-Studie Da wird von Arbeitszeiten geschrieben, die ungefähr bei der Hälfte dessen liegen, was hier zur Debatte steht.

[/quote]

    Zitat: Nörgler
    Der Link zur TU funktioniert leider nicht, da kommt nur eine leere Seite. Wenn ich aber den Link

    www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4988262_REF1_NAV_BAB,00.html

    aufrufe, dann erfahre ich etwas mehr zur Arbeitszeit. Entgegen einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes werden die Bereitschaftszeiten nicht als Arbeitszeit angerechnet. Hierzu hat der Bundesrat sogar ein Gesetz verabschiedet, weil es, so Ministerpräsident Böhmer, nicht finanzierbar sei. Hier wird also bewußt und vorsätzlich gegen ein Urteil des EUGH verstoßen.

Der Link verweist auf ein PDF-Dokument, mit acrobate geht es. Zu den Bereitschaftszeiten aber folgendes: Du weißt, dass die Zeit, welche der Bereitschaftsarzt arbeitet, durchaus Arbeitszeit ist, d.h. Bereitschaftszeit ist nicht zu verwechseln mit tatsächlichem Dienst in der Klinik. Rufbereitschaften gibt es nicht nur bei Ärzten, auch in meiner Firma nehmen einige Mitarbeiter im Wechsel das Notrufhandy mit nach Hause, bezahlt wird die Zeit, die dann tatsächlich gearbeitet wird. Mir ist schon klar, dass Bereitschaft nicht dasselbe ist wie Feierabend, aber eben auch nicht dasselbe wie Arbeitszeit. Können wir aber gerne drüber diskutieren

    Zitat: Nörgler
    Auch zu den Statistiken des DIW über die Arbeitszeit der Ärzte lässt sich etwas finden. In diesen Statistiken werden nicht nur die Klinikärzte berücksichtigt, sondern alle Ärzte, die im ÖD beschäftigt sind, also auch Amtsärzte und Ärzte, die bei Behörden und Ministerien beschäftigt sind. Damit und mit der Nichtanrechnung von Bereitschaftszeiten kann man eine Statistik natürlich wunderbar nach unten rechnen.
Schade, dass Du den Artikel, auf welche ich verwiesen habe, nicht gelesen hast. Dort wird nämlich sehr wohl die kürzere Arbeitszeit der Amtsärzte berücksichtigt und kommt nach Herausrechnungder Amtsärzte auf einen Durchschnitt von 46 Stunden. Dies sieht übrigens sogar die Ärztekammer so.

Wir können auch weiterrechnen: Wenn der Durchschnitt bei 46 Stunden liegt, 20% der Ärzte aber laut Studie über 50 und 10% der Ärzte sogar über 60 Stunden arbeiten, dann sinkt der Durchschnitt der nicht über 50 oder 60 Stunden arbeitenden Ärzte je nach Berechnung auf ca. 43 Stunden. Das ist auch von 60 oder 70 Stunden noch sehr weit weg.

Sollte es Dir nicht gelingen, das PDF-Dokument zu öffnen, schreib 'ne kurze Meldung, ich setze den Text dann um.

Gruß

I.R



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Nörgler
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New PostErstellt: 25.11.06, 15:19  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: I.R
      Zitat: Nörgler
      Wenn ich ein Argument akzeptiere, muss ich wohl kaum nach Gegenbeweisen fragen. Vieles was von Pille behauptet wurde, spielte eine maßgebliche Rolle für die Forderungen der Klinikärzte, wobei die Arbeitgeber nach meiner Erinnerung zu keinem Zeitpunkt die Begründungen für diese Forderungen anzweifelten, sondern sich immer wieder darauf zurückzogen, dass dies eben nicht finanzierbar sei.
    Nein, natürlich musst Du nicht nach Gegenbeweisen fragen. Es liegt Dir unbenommen, Aussagen ungeprüft hinzunehmen und die Kritik an den Aussagen einer kritischen Überprüfung zu unterziehen. Irgendwann werden wir uns auch so der Wahrheit nähern. 

I.R. ich habe ausdrücklich geschrieben, dass sich Pilles Argumente mit meiner Erinnerung decken, die während des Ärztestreiks von den Ärzten vorgetragen wurden und denen von den Arbeitgebern auch nicht widersprochen wurde. Und wenn sich dies weitgehend mit meinen Erinnerungen deckt, dann muss ich es wohl nicht hinterfragen.

    Zitat: I.R

      Zitat: Nörgler
      Aber die absolute Höhe dieser Zahlen ist mir bei dieser Diskussion zweitrangig.
    Für mich ist in einer Diskussion nicht zweitrangig, mit welchen Zahlen argumentiert wird, es sei denn, wir wollen wir uns einen vom Pferd erzählen.

Das Thema dieses Threads ist eigentlich die verkorkste Gesundheitsreform der Regierung und deshalb sind mir diese Zahlen in diesem Thread zweitrangig. Wir können jedoch hierfür gerne einen zusätzlichen Thread eröffnen, um hier Klarheit zu schaffen.

    Zitat: I.R

      Zitat: Nörgler
      Ich habe geschrieben, dass wir keine 200 bis 250 Krankenkassen mit dem ganzen Verwaltungsapparat benötigen, und dass hier ein gewaltiges Einsparpotential liegt. Was macht es denn für den Einzelnen noch für einen Unterschied, ob er bei der AOK, der Barmer, der DAK oder der KKH versichert ist? Und wenn die Leistungen schon nahezu identisch sind, dann kann ich dies auch gleich auf einige wenige Kassen oder sogar eine einzige übertragen.
    Ich weiß auch nicht, warum manche Menschen glauben, Wettbewerb brächte automatisch niedrigere Kosten. Allerdings bin ich mir auch nicht ganz sicher, ob sich der Verwaltungsaufwand drastisch reduzieren ließe. Schließlich sind es gerade die großen Kassen, die die höheren Verwaltungskosten haben und gerade hier dürfte die Vorstandskarre relativ der geringste Posten sein.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich hierdurch ein gewaltiger Brocken an Verwaltungskosten einsparen ließe. Es sind ja nicht nur die Vorstände mit ihrem ganzen Anhang, sondern man muss ja auch berücksichtigen, dass alle diese Kassen in nahezu jeder kleinen bis mittleren Stadt Niederlassungen hat. Stell Dir mal vor welche Beträge hier an Miet-, Personal- und Ausstattungskosten anfallen.

    Zitat: I.R

    Aber hier nun der Link zu dem Artikel zur DIW-Studie Da wird von Arbeitszeiten geschrieben, die ungefähr bei der Hälfte dessen liegen, was hier zur Debatte steht.

    Zitat: Nörgler
    Der Link zur TU funktioniert leider nicht, da kommt nur eine leere Seite. Wenn ich aber den Link

    www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4988262_REF1_NAV_BAB,00.html

    aufrufe, dann erfahre ich etwas mehr zur Arbeitszeit. Entgegen einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes werden die Bereitschaftszeiten nicht als Arbeitszeit angerechnet. Hierzu hat der Bundesrat sogar ein Gesetz verabschiedet, weil es, so Ministerpräsident Böhmer, nicht finanzierbar sei. Hier wird also bewußt und vorsätzlich gegen ein Urteil des EUGH verstoßen.

    Zitat: I.R

    Der Link verweist auf ein PDF-Dokument, mit acrobate geht es. Zu den Bereitschaftszeiten aber folgendes: Du weißt, dass die Zeit, welche der Bereitschaftsarzt arbeitet, durchaus Arbeitszeit ist, d.h. Bereitschaftszeit ist nicht zu verwechseln mit tatsächlichem Dienst in der Klinik. Rufbereitschaften gibt es nicht nur bei Ärzten, auch in meiner Firma nehmen einige Mitarbeiter im Wechsel das Notrufhandy mit nach Hause, bezahlt wird die Zeit, die dann tatsächlich gearbeitet wird. Mir ist schon klar, dass Bereitschaft nicht dasselbe ist wie Feierabend, aber eben auch nicht dasselbe wie Arbeitszeit. Können wir aber gerne drüber diskutieren

Soweit ich es weiß handelt es sich bei den Klinikärzten nicht um die von Dir geschilderte Rufbereitschaft bei der man zu Hause bequem in seinem Sessel sitzen kann, sondern um eine Bereitschaft bei der eine Anwesenheitspflicht im Krankenhaus besteht. Und dass bei dieser Art der Bereitschaft Einsätze die Regel und nicht die Ausnahme sind, weiß ich auch aus vielen Gesprächen mit Ärzten. Und da bin ich schon der Meinung, dass es zur Arbeitszeit zu rechnen ist, wenn ich an meinem Arbeitsplatz ständig zur Verfügung stehen muss.

    Zitat: I.R

      Zitat: Nörgler
      Auch zu den Statistiken des DIW über die Arbeitszeit der Ärzte lässt sich etwas finden. In diesen Statistiken werden nicht nur die Klinikärzte berücksichtigt, sondern alle Ärzte, die im ÖD beschäftigt sind, also auch Amtsärzte und Ärzte, die bei Behörden und Ministerien beschäftigt sind. Damit und mit der Nichtanrechnung von Bereitschaftszeiten kann man eine Statistik natürlich wunderbar nach unten rechnen.
    Schade, dass Du den Artikel, auf welche ich verwiesen habe, nicht gelesen hast. Dort wird nämlich sehr wohl die kürzere Arbeitszeit der Amtsärzte berücksichtigt und kommt nach Herausrechnungder Amtsärzte auf einen Durchschnitt von 46 Stunden. Dies sieht übrigens sogar die Ärztekammer so.

    Wir können auch weiterrechnen: Wenn der Durchschnitt bei 46 Stunden liegt, 20% der Ärzte aber laut Studie über 50 und 10% der Ärzte sogar über 60 Stunden arbeiten, dann sinkt der Durchschnitt der nicht über 50 oder 60 Stunden arbeitenden Ärzte je nach Berechnung auf ca. 43 Stunden. Das ist auch von 60 oder 70 Stunden noch sehr weit weg.

Wobei auch hier wiederum die Einschränkung mit dem Bereitschaftsdienst gilt.

Gruß

Nörgler

PS: Der Link funktioniert leider noch immer nicht.




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(Valerie von Martens


[editiert: 25.11.06, 15:35 von Nörgler]
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Pille1
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New PostErstellt: 25.11.06, 18:27  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

Hallo Nörgler,

schau mal unter dem Link den ich 2 Beiträge höher für I.R. speziell eingestellt habe, da findest Du auch was zum eben Genannten.

Gruß
Pille



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I.R
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New PostErstellt: 25.11.06, 20:32  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

Lieber Pille,

vorab eine kleine Geschichte:

es gab da mal einen Klempner, der verstarb im noch recht jungen Alter von 52 Jahren. Als er so vor Gott trat, fragte er, warum er so jung zum Herrn gerufen wurde. Dieser war zuerst verwirrt, ließ sich dann aber die Akte des Klempners bringen. "Da", rief er, "da haben wir es! Ein Engel brachte mir die Auflistung der Stunden, welche Du Deinen Kunden in Rechnung stellst, danach müsstest Du mindesten 112 Jahre alt sein:"

    Zitat: Pille1
    Na endlich mal jemand, der sich wirklich mal die Mühe macht etwas zu hinterfragen.


Huch, im ersten Moment dachte ich, damit sei ich gemeint. Wegen hinterfragen und so ....

    Zitat: Pille1
    Sehr richtig, die DIW - Studie wurde von der Trulla in Auftrag gegeben, hierbei wurden bei Leibe nicht alle Ärzte in die Studie miteinbezogen sondern gezielt vorausgewählt, dies wurde im Übrigen von Montgommery, dem Vorsitzenden des Marburger Bundes,  merfach angemahnt, die Studie selbst aber nicht korrigiert. (Nachzulesen auf der Homepage der Marburger Bundes)
Die Studie ist Ergebnis eines Mikrozensus. Dabei werden wahllos verschiedene Menschen verschiedenen Alters und Geschlechts befragt und die Ergebnisse ausgewertet. Die Studie bezieht sich auf Aussagen der Ärzte unter den Befragten. Ich finde auf der Seite des Marburger Bundes Aussagen, man könnte sie durchaus auch Behauptungen nennen, die durch nichts auch nur ansatzweise ähnlich wissenschaftliches untermauert sind.

    Zitat: Pille1
    Ein viel wesentlicherer Punkt ist die Tatsache, das bis zum Zeitpunkt des Arbeitskampfes in vielen Kliniken die Überstunden nicht dokumentiert werden durften, auf ausdrücklichen Erlaß der Klinikleitungen und -Professoren der jeweiligen Fachabteilungen, aus Angst vor der Gewerbeaufsicht. Warum glaubt I.R. eigentlich hätte sich der europäische Gerichtshof mit den Arbeitszeiten der Ärzte überhaupt befasst, wenn das alles an den Haaren herbeigezogen gewesen wäre.

Du solltest Dich mit dem beschäftigen, was ich schreibe, nicht mit dem, was ich Deiner Meinung nach glauben könnte. Im übrigen empfinde ich sowohl blaue als auch rote Schrift als sehr hässlich und aggresiv. Ich bin mir nicht sicher, Empfindungen sind ja meist sehr subjektiv, ob das Deinerseits so gewollt ist. Ich hab so meine Erfahrungen mit Buntstiften (die nächste Stufe ist dann die Schriftgröße), die Sachlichkeit wich da zunehmend der Farbe.

    Zitat: Pille1
    Seit 6 Monaten dokumentieren die deutschen Krankenhaus-Ärzte ihre Überstunden im Internet auf einer eigens von uns eingerichteten Seite, sehr zum Ärger der Arbeitgeber und somit, da der Zugang paßwortgeschützt ist auch nicht fälschbar, und bislang sind hier schon knapp 1 Milliarde Überstunden aufgelaufen, die zum größten Teil noch immer nicht finanziert werden.
Jetzt komme ich tatsächlich ein wenig ins Grübeln, schreibt doch selbst der Marburger Bund auf seiner Website von jährlich 50 Millionen Überstunden, die die 146.000 stationär tätigen Ärzte jährlich leisten, überwiegend ohne Vergütung. Teile ich die 50 Millionen, die auch vom Marburger Bund ganz sicher nicht nach unten gerundet wurden, durch 146.000, dann komme ich letztendlich auf eine durchschnittliche Arbeitszeit von deutlich unter 50 Wochenstunden.

Lege ich die von Dir genannten 1 Milliarde Überstunden zugrunde, unterstelle mal, dass alle 146.000 Ärzte mitmachen, dann komme ich auf 6800 Überstunden pro Arzt in einem halben Jahr, immerhin 1133 pro Monat. Überstunden, wohlgemerkt! Wer ein wenig rechnen kann, der weiß, dass der längste mögliche Monat 31 Tage hat, auch der längste Tag 24 Stunden nicht überschreitet und somit der längste Monat 744 Stunden hat.

Lieber Pille, in den letzte Jahren hatte ich schon einiges in Internetforen und auf Webseiten gelesen. Da war der Spediteur, dessen Autos 30 Stunden am Tag fahren mussten, um die behauptete Fahrleistung zu erreichen, den Bauunternehmer, der meinte, dass der Staat durch den Bau eines Hauses mehr an Steuern und Sozialbeiträge durch die Erbauer einnimmt, als das Haus in seiner Gesamtheit kostet, der Journalist, der im Radio erzählte das an Tankstellen auf der deutschen Seite der deutsch-niederländischen Grenze gähnende Leere herrschte usw. Nun kommt der Arzt dazu, der neben seiner täglichen Arbeitszeit noch 37 Überstunden leistet, täglich, außer an Wochenenden natürlich, da bleiben nur die Überstunden, die normal Arbeitszeit fällt weg.

Nee, Pille, das war es nun wirklich nicht, wollen wir die Arbeitszeitdebatte damit auf die Seite legen?



[editiert: 25.11.06, 20:38 von I.R]
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I.R
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New PostErstellt: 25.11.06, 20:51  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Nörgler
    I.R. ich habe ausdrücklich geschrieben, dass sich Pilles Argumente mit meiner Erinnerung decken, die während des Ärztestreiks von den Ärzten vorgetragen wurden und denen von den Arbeitgebern auch nicht widersprochen wurde. Und wenn sich dies weitgehend mit meinen Erinnerungen deckt, dann muss ich es wohl nicht hinterfragen.
Wäre wahrscheinlich aber besser gewesen, inzwischen haben wir uns der Wahrheit schon genügend angenähert. Wie gesagt, müssen musst Du nicht, gekonnt hättest Du schon haben. Und da Du mich lange genug kennst, dürftest Du wissen, dass ich selten was in den blauen Dunst schreibe.

    Zitat: Nörgler
    Das Thema dieses Threads ist eigentlich die verkorkste Gesundheitsreform der Regierung und deshalb sind mir diese Zahlen in diesem Thread zweitrangig. Wir können jedoch hierfür gerne einen zusätzlichen Thread eröffnen, um hier Klarheit zu schaffen.
Wenn das Thema dieses threads ist, auf die Regierung einzuprügeln, mit allen sachlichen und unsachlichen Argumenten, dann magst Du Recht haben, nicht ich war es, der diese Zahlen in die Runde geworfen habe, ich habe sie nur kritisiert und widerlegt. Wenn Du dazu einen zusätzlichen Thread schaffen möchtest, gerne. So 'ne Art Bildblog für Forenbeiträge?

Zum Rest habe ich heute keine Lust mehr, vielleicht später mal.



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Pille1
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New PostErstellt: 25.11.06, 21:03  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: I.R

    Gruß

    I.R



Lieber I.R.

das einzige wo ich Dir recht geben muß, da ist mir in der Eile eine Nullstelle zuviel durchgegangen, ist die Tatsache, dass es sich um ca 50-60 Millionen, nicht 2 Milliarden Überstunden handelt, sondern um Überstunden im Wert von ca. 2 Milliarden, dafür bitte ich um Entschuldigung. Ich denke alles andere kannst Du leider nicht beurteilen, und deshalb ist es müßig sich mit Dir darüber auseinander zu setzen.

Ich persönlich kenne keinen Assistenzarzt der seine Bereitschaftstätigkeit per Handy erfüllen kann, ich würde Dich jedoch darum bitten mir die Kliniken zu benennen, in denen das so ist, damit ich zeitig meine Bewerbungen dorthin schicken kann.

Das Problem bei Deiner Art zu diskutieren ist das typische Neidproblem in dieser Frage und die Bundesregierung hat diese Neidstrategie auch sehr bewußt ins Leben gerufen. Wenn Du Dir mal die Mühe gemacht hättest das von mir an Dich addressierte Grundsatzschreiben des MB zu lesen, hättest Du auch gelesen, dass alleine die Chariete in Berlin monatlich ca. 80.000 Überstunden dokumentiert hat, auf das Jahr hochgerechnet, sind das alleine schon knapp 1 Million Überstunden an nur einem einzigen Krankenhaus in Deutschland.

Ansonsten gebe ich auf, da es mir niemals möglich sein wird Dir die Arbeitsbedingungen der Ärzte wirklich nahe zu bringen, ich hoffe nur für Dich persönlich, dass Du zeitlebens von übermüdeten Ärzten keine Behandlung benötigen wirst, aber nach Deiner Auffassung besteht diese Möglichkeit ja ohnehin nicht.


Trotz allem
Liebe Grüße
Pille



____________________
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[editiert: 25.11.06, 21:15 von Pille1]
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New PostErstellt: 25.11.06, 21:45  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

    Zitat: Pille1
    das einzige wo ich Dir recht geben muß, da ist mir in der Eile eine Nullstelle zuviel durchgegangen, ist die Tatsache, dass es sich um ca 50-60 Millionen, nicht 2 Milliarden Überstunden handelt, sondern um Überstunden im Wert von ca. 2 Milliarden, dafür bitte ich um Entschuldigung. Ich denke alles andere kannst Du leider nicht beurteilen, und deshalb ist es müßig sich mit Dir darüber auseinander zu setzen.

Schwache Argumentation, aber wenn es die drei(!) Nullstellen gewesen wären, hätte nicht die erste Ziffer anders aussehen müssen. Plötzlich werden aus 50 Millionen 2 Milliarden oder umgekehrt und komischerweise werden aus 50 Millionen 50-60 und aus der Milliarde werden zwei.... Mensch Pille, für wie blöd hältst Du mich eigentlich?

    Zitat: Pille1
    Ich persönlich kenne keinen Assistenzarzt der seine Bereitschaftstätigkeit per Handy erfüllen kann, ich würde Dich jedoch darum bitten mir die Kliniken zu benennen, in denen das so ist, damit ich zeitig meine Bewerbungen dorthin schicken kann.

Versuch es im ländlichen Raum, da wartet man schon mal was länger auf den Arzt, welcher Bereitschaftsdienst hat und –man kennt sich dort- er kam nicht aus dem OP.

    Zitat: Pille1
    Das Problem bei Deiner Art zu diskutieren ist das typische Neidproblem in dieser Frage und die Bundesregierung hat diese Neidstrategie auch sehr bewußt ins Leben gerufen.

Nee, Pille, ich brauche niemanden, der mir was ins Leben ruft, ich kann selber lesen und denken. Mit Neid hat die Sache auch gar wenig zu tun, mehr um die Tatsache, dass komischerweise bei den Ärzten kein Mensch auf den Gedanken kommt, dass er selbst deren höheres Gehalt mit höheren Beiträgen bezahlt. Gehe ich in einen Laden oder nehme ich eine Dienstleistung in Anspruch, darf ich selbst entscheiden, ob und wie viel ich bezahlen möchte. Im vorliegenden Falle jedoch wird in den Einnahmentopf gegriffen und das ganze mit Märchen begründet. Weitaus schlimmer als Sozialismus ist Sozialismus für manche.

    Zitat: Pille1
    Wenn Du Dir mal die Mühe gemacht hättest das von mir an Dich addressierte Grundsatzschreiben des MB zu lesen, hättest Du auch gelesen, dass alleine die Chariete in Berlin monatlich ca. 80.000 Überstunden dokumentiert hat, auf das Jahr hochgerechnet, sind das alleine schon knapp 1 Million Überstunden an nur einem einzigen Krankenhaus in Deutschland.

Ich habe mir die Mühe gemacht, die 50 Millionen Überstunden der 146.000 Ärzte stehen genau eine Zeile über den von Dir erwähnten 80.000 der Charite. Wie schon gesagt, ich kann sowohl lesen als auch rechnen.

    Zitat: Pille1
    Ansonsten gebe ich auf, da es mir niemals möglich sein wird Dir die Arbeitsbedingungen der Ärzte wirklich nahe zu bringen, ich hoffe nur für Dich persönlich, dass Du zeitlebens von übermüdeten Ärzten keine Behandlung benötigen wirst, aber nach Deiner Auffassung besteht diese Möglichkeit ja ohnehin nicht.
Das hoffe ich auch, und ich musste schon lachen, als ich in einer Zeitung genau unter dem Artikel, welcher von den abgewanderten Ärzte aus Deutschland handelte, die Schlagzeile erblickte, dass die Lebenserwartung in Deutschland gestiegen sei.

Nix für Ungut, Pille

 

Gruß

I.R



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urania
Experte


Beiträge: 233


New PostErstellt: 25.11.06, 22:44  Betreff: Re: Gesundheitsreform  drucken  weiterempfehlen

Hallo I.R.

    Zitat: I.R
    Hier geht es nicht um Geheimnisse, diese Zahlen werden regelmässig veröffentlicht. Die Kurzfassung gibt es auf der Website der AOK

      Zitat: AOK
      Nach den vorläufigen Rechnungsergebnissen des Bundesministeriums für Gesundheit verzeichneten die Krankenkassen im Jahr 2005 rund 145,5 Milliarden Euro Einnahmen und gaben 143,6 Milliarden Euro aus. Die größten Ausgabeposten waren (Beträge gerundet):

      • Krankenhaus 34,1 Prozent (49,01 Milliarden Euro),
      • Ärztliche Behandlung 15,04 Prozent (21,6 Milliarden Euro),
      • Arzneimittel 16,5 Prozent (25,4 Milliarden Euro),
      • Zahnärzte und Zahnersatz 6,9 Prozent (9,96 Milliarden Euro),
      • Heil- und Hilfsmittel einchließlich Dialyse 5,7 Prozent (8,2 Milliarden Euro),
      • Verwaltungskosten 5,6 Prozent (8,05 Milliarden Euro).

    Die Langfassung über 190 Seiten gibt es beim Bundesgesundheitsministerium.

Ich hab mir mal die Seite angeschaut und auch die Langfassung.

Leider habe ich nirgends eine detaillierte Bilanz gefunden. So kann ich auch nicht genau sagen, was nun alles in den Verwaltungskosten enthalten ist. Lohn- und Sozialkosten müssen nicht zwingend in den Verwaltungskosten enthalten sein, genauso wenig die Kosten für Immobilien, EDV, Projekte, Einrichtung der Arbeitsstellen usw. Solange also keine genaue Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung vorliegt, kann dies schwer beurteilt werden.

In der Regel sind jedoch die Personalkosten einer der höchsten Ausgabeposten - in jedem Versicherungsunternehmen. Nicht ohne Grund werden in jeden Versicherungstarif Puffer eingebaut, die helfen sollen, die Bearbeitungskosten zu decken.

urania





Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt wie der Verstand. Denn jedermann ist überzeugt, daß er genug davon habe.
(René Descartes)
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