Donnerstag, 22.12.2011
"Sag mal Papa, was ist eigentlich los mit
dir?"
Rebecca und Gernot saßen zusammen am Frühstückstisch.
Schon gestern hatte Rebecca gemerkt, dass irgendwas mit Gernot nicht mehr
stimmte, seit er aus dem Krankenhaus gekommen war. Auf ihre Frage, ob es Ingrid
schlechter gehe, meinte nur, dass es Ingrid scheinbar viel zu gut gehe, doch
mehr war nicht aus ihm heraus zu bekommen.
"Ich hab dir doch gestern schon gesagt, dass nichts
ist."
"Das kannst du dem Weihnachtsmann erzählen, aber
nicht deiner Tochter. Ich dachte Ingrid gehe es wieder besser und sie werde am
Samstag entlassen?"
"Das dachte ich auch."
"Muss sie jetzt doch im Krankenhaus bleiben?"
"Sie muss nicht, sie will."
"Wie? Sie will?"
"Als ich ihr gestern sagte, dass du über die
Feiertage hier bist, hat sie beschlossen, in der Klinik Weihnachten zu feiern.
Dann haben wir uns ziemlich heftig gestritten, bis ich schließlich nach Hause
bin. Bitte Rebecca, du...."
"Du willst, dass ich mit ihr rede?"
"Ich kann sie nicht überzeugen. Sie meint, dass ihr
euch doch nicht verstehen würdet und du wieder nur Streit willst. Bitte, du
wolltest doch sowieso..."
"So wie du klingst, habe ich eher das Gefühl, dass
sie mich direkt wieder raus werfen wird, wenn ich vor ihr stehe."
"Bitte, probiere es wenigstens." Flehend
schaute Gernot seine Tochter an. Es war ihm einfach wichtig, dass Ingrid an
Weihnachten hier sein würde.
Ingrid lag unterdessen in ihrem Bett. Am Vortag hatte
sie noch Dr. Heilmann gesagt, dass sie über die Feiertage doch hier bleiben
würde. Er hatte sich zwar gewundert, aber nichts dagegen gesagt. Mittlerweile
überlegte sie, ob es wirklich richtig gewesen war, sich wegen Rebecca so mit
Gernot zu streiten. Sie hatte ihm ja nicht einmal richtig die Möglichkeit
gegeben, ihr zu erklären, was Rebecca hier wollte. Da klopfte es an Ingrids
Zimmertür.
„Herein?“
„Hallo Frau Rischke“
Fragend schaute Ingrid die junge Frau an, die eben in
ihr Zimmer getreten war. Sie hatte jetzt einen Kurzhaarschnitt und eine Brille,
doch unverkennbar war es Rebecca Simoni, die da vor ihr stand, nur etwa 4 Jahre
älter als bei ihrem letzten Besuch. Hatte Gernot sie geschickt? Oder war sie
freiwillig gekommen?
„Darf ich reinkommen?“ Unsicher blickte Rebecca die
Freundin ihres Vaters an.
„Guten Tag Rebecca. Bitte.“ Ingrid deutete auf einen
Stuhl der am Tisch stand.
„Papa hat mir erzählt, was passiert ist. Wie geht es
Ihnen?“ Schüchtern setzte sich Rebecca auf den Stuhl, auf den Ingrid gezeigt
hatte. Sie wusste nicht so recht, wie sie anfangen sollte.
„Gut soweit. Bis ich wieder ganz fit bin, wird es wohl
allerdings noch eine Weile dauern. Und Ihnen? Was führt Sie nach Leipzig?“
„Eigentlich, also gesundheitlich geht es mir gut... Und
was mich nach Leipzig geführt hat. Ein schlechtes Gewissen, dass mich seit über
einem Jahr plagt in dem ich schon vor hatte her zu kommen, aber mich nicht
getraut habe.“
Erstaunt schaute Ingrid sie an, sagte aber nichts.
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"Dieter ist ins Licht gegangen, er ist ins Helle gegangen und er sitzt jetzt oben auf einer Wolke mit Hendrikje zusammen, mit Fred Delmare zusammen und die drei schreiben ein neues Drehbuch was dann anknüpft an unsere guten Zeiten, an die guten Zeiten die wir dort erleben durften und die wir miteinander erleben durften"
Jutta Kammann in "Abschied ist ein leises Wort"