Melanies FanficForum

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Autor Beitrag
Velence
loving Lindsey


Beiträge: 252

New PostErstellt: 26.11.04, 20:39     Betreff: Ficathon1b Antwort mit Zitat  

Autor: Velence
Titel: Riss in der Mauer
Altersfreigabe: ab 12
Spoiler: ~ 5. Staffel
Inhalt: Angel Investigations mit Spike. Die beiden alten ‚Bekannte’ legen sich ständig miteinander an. Als Spike wiederholt nach einem eigenen Büro fragt, scheint Angels Nervenkostüm zu reißen....
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel(us)/Spike, Fred, Wes, Lorne, Gunn
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
Kommentar: Für Selene: Im erzählerischen Präsenz, Kaleidoskop und Springbrunnen müssen vorkommen, keinerlei vulgäre Bezeichnungen primärer und sekundärer Geschlechtsmerkmale und auch nicht das Wort nett.




Er saß auf seinem Schreibtisch aus dunklem Holz, mit dem Rücken zur Tür, den Blick stumm aus dem Fenster gerichtet. Die eine Ecke des edlen Tisches hatte er extra leer geräumt. Auch wenn sein schwarzer Ledersessel ebenso luxuriös war, schaute er lieber dort sitzend auf die langsam aufwachende Stadt.
Hinter der Fensterfront von Wolfram & Hart war er vor dem Sonnenlicht geschützt und konnte dennoch alles sehen. Das war das Beste an der Zusammenarbeit mit der hinterlistigen Anwaltskanzlei.
Er musste nur noch ein wenig warten, dann würde sich die Sonne hinter den großen Hochhäusern erheben und über die Dächer strahlen. Der Himmel hatte sich bereits in den prächtigsten Nuancen gefärbt. Die meisten Menschen liebten den heißglühenden Sonnenuntergang, aber er war einzig für den Sonnenaufgang zu haben.
Sein feines Gehör nahm Schritte auf dem weichen Teppich wahr.
Er konnte schon anhand seines Ganges und Schrittes ausmachen, dass er es sein musste. Er kannte ihn nur allzu gut. Allzu lang. Und das konnte er guten Gewissens behaupten, schließlich kannten sie sich schon sehr lange. Um genau zu sein Jahrhunderte lang.
Er drehte sich nicht zu Spike um, sondern starrte weiterhin unentwegt aus dem großen Fenster.
Wo eben noch ein lila - rosa Schimmer gewesen war, erhob sich nun der große Feuerball zwischen den ersten Häuserschluchten.
Die Sonne löste sich langsam vom Horizont. Das leuchtende Gelb überstrahlte alle anderen Farben und ließ die Gebäude wie einen Schattenriss auf einer Fotografie erscheinen.
Spike holte sich indes schweigend einen Stuhl heran und setzte sich neben seinen Sire. Sie waren die letzten, die sich in der Firma aufhielten, zumindest von Angel Investigations. Wer wusste schon genau, wie viele von den Anwälten hier noch herumwuselten; außerdem gab es ja noch das Wachpersonal.
Der platinblonde Vampir lehnte sich vor, stützte seinen Kopf auf die Hände. Er konnte diesem verdammten Spektakel einfach nichts abgewinnen. Er hatte keine Ahnung, was Angel daran so faszinierend fand. Ein Sonnenaufgang wie jeden Tag, nichts Weltbewegendes. Sie waren Wesen der Nacht, wieso sollte ihn dann ein Sonnenaufgang interessieren, schließlich wurde die Stadt doch erst nach Anbruch der Dunkelheit richtig lebendig.
Dennoch entschied er zu warten, bis Angel endlich bereit war, das Wort an ihn zu richten. Seufzend lehnte er sich gegen die Rückenlehne. Das Leder gab leise knarchend nach. Er seufzte noch einmal, etwas lauter, Luft durch die Nase ausstoßend. Unauffällig linste er zu Angel, der immer noch seelenruhig aus dem Fenster blickte. Der Blonde verzog launisch die Mundwinkel.
„Was willst du, Spike?“, fragte Angel nun leicht gereizt nach einer halben Ewigkeit.
„Ein eigenes Büro!“, erwiderte Spike und setzte sich aufrecht hin, seinen Blick gebannt auf den dunkelhaarigen Vampir neben ihm gerichtet
„Und deswegen nervst du mich?“, ächzte Angel entnervt, ohne Spike eines Blickes zu würdigen. „Hat das nicht bis morgen Zeit? Hättest du nicht vorher fragen können? Vor drei Stunden? Halb elf? Oder zu sonst irgendeiner anderen Stunde?“ Er verdrehte die Augen und rutschte von der Tischplatte hinunter, da es ihm doch langsam ungemütlich wurde.
„Keine Zeit“, erklärte Spike beiläufig. „Also bekomme ich jetzt mein Büro?“ Hoffend blickte er Angel an. Nicht dass er ihn betteln würde, oder gar wollte, aber die Hoffung in seinen Augen konnte man nicht übersehen.
„Keine Zeit?“, schnaubte dieser.
„Ich frage mich, was du überhaupt machst. Ich sehe dich nie arbeiten. Hilfst du bei den Recherchen? Wann warst du das letzte Mal bei Lorne? Hast du schon mal bei der Suche nach was weiß ich was geholfen? Nein. Und du willst dein eigenes Arbeitszimmer?“ Er blickte sein Childe mit hochgezogenen Augenbrauen an. Den friedlichen Anschluss dieser Nacht hatte er ihm schon mit seiner bloßen Anwesenheit verdorben. War ein bisschen Ruhe denn zu viel verlangt? Hätte sich Spike keine andere Stadt aussuchen können? Ausgerechnet Los Angeles! Wieso hatte ihn das Schicksal hierher geschickt? Wieso? Das Leben ist doch wirklich nicht gerecht…, dachte der dunkelhaarige Vampir verbittert.
„Warum denn gleich so empfindlich? Das war eine einfache Bitte!“, wetterte Spike und sprang nun ebenfalls auf. Seine Hände stemmte er in die Hüfte, um seine verärgerte Laune deutlich zu machen.
„Als ob das zu viel wäre! Hier gibt es tausend und abertausend Räume, da wird ja wohl eins für mich aufzutreiben zu sein. Wie wär’s mit dem auf diesem Flur, zwei Türen weiter? Das steht doch leer.“ Angel konnte gar nicht abschlagen, fand Spike, schließlich hatte er gleich einen Vorschlag gemacht. Außerdem verdiente er ein Zimmer, wenn er schon dazu verdammt war, mit seinem alten Sire und dessen menschlichen Freunden zusammenzuarbeiten.
„Vergiss es, Spike. Du bekommst erst eins, wenn du dich bereit erklärst, gefälligst mit anzupacken!“, widersprach Angel nun schon wütender und ging um seinen Schreibtisch herum, auf den Ausgang zu.
„Hey, ich habe den letzten Dämonen gekillt!“, protestierte der blonde Vampir und eilte hinter ihm her.
„Ja,“, meinte Angel. „Den hast du ordentlich vermöbelt. Das ist aber schon das einzige, dass du richtig gut kannst. Wenn’s um eine Schlägerei geht, ist Spike sofort zur Stelle.“ Angel salutierte spielerisch.
„Sonst ist er nirgends aufzufinden. Also, NEIN!“, schloss er letztendlich mit fester Stimme, die Spike sagte, dass jede Widerrede zwecklos war. Der Vampir warf seine Hand abwinkend nach hinten. Spike blieb entrüstet auf dem Flur stehen und rief ihm fluchend hinterher, doch sein Sire hörte nicht mehr zu.

*~~*~~*~~*

„Nichts“, murmelte Fred mit müdem Unterton. Sie hatte sich über zwei Sessel ausgebreitet. Ihre Beine glänzten in der Strumpfhose im gedämpften Licht des Großraumbüros. Mit der Hand vor dem Mund gähnte sie herzlich und nahm sich das nächste Buch vor.
„Wie’s scheint, haben wir heute kein Glück.“, seufzte Lorne niedergeschlagen, der etwas abseits in einem gemütlichen Lederstuhl, die Beine übereinander geschlagen, mit einem dicken Ordner auf seinen Oberschenkeln, saß. „Wie lange suchen wir schon? Freitags ist im Caritas immer die Hölle los, aber was sage ich euch: Wir verpassen das beste dämonische Karaokeduo. Die Beiden singen wirklich fantastisch; ihr hättet sie letzte Woche sehe müssen, die Stimmung war grandios, als sie ‚Hot Stuff’ anstimmten, aber...“ Traurig schüttelte er den Kopf und blätterte auf die nächste Seite.
„2:36Uhr.“ Angel las angestrengt in einem schweren Buch, die Augen konzentriert zusammengekniffen. Gunn an seiner Seite zeigte auf die gezeichnete Abbildung. „Ist er das nicht?“, fragte er.
„Ja“, grummelte der Vampir tonlos. Mit seinem Finger fuhr er über die Zeilen.
„Endlich!“, rief der grüne Dämon enthusiastisch, sprang auf und beugte sich über den Tisch, um ebenfalls mitlesen zu können. Auch Fred lehnte sich über den Arm ihres Stuhls und versuchte, einen Blick auf das Ding zu erhaschen.
„Wir müssen ihn sofort töten“, sagte Angel entschlossen.
„Müssen wir nicht jeden bösen Dämon töten?“, meinte Lorne leicht ironisch.
„Dieser hier ist besonders gefährlich. Er ist etwa so groß wie ein Basketballspieler ...“, berichtete Angel. „...und ziemlich hässlich“, beendete der Schwarze den Satz.
„Oh Mann, sieh die nur seine mächtigen Arme und Beine an, da braucht man lange, bis das Schwert überhaupt das Herz erreicht, falls er irgendwelche Innereien hat. Die meisten haben nur diesen widerlichen Schleim. Warum müssen Dämonen immer so schleimig sein?“ Gunn bewegte seine Hände, als hätte er einen Portion des ekelhaften Zeugs an seinen Fingern; dabei verzog er bei der Erinnerung an den letzten, den er erledigt hatte, angewidert den Mund.
„Der Akra-Dämon tötet mit Vorliebe Menschen mit einer blauen Iris, da dies seine Leib- und Magenspeise ist. Da Kleinkinder von Geburt an erst mal alle blaue Augen haben, sind sie besonders stark gefährdet. Durch seinen kräftigen Körper sieht er nicht sehr schnell und galant aus, aber man darf sich nicht davon täuschen lassen. Sein Trick ist es, seine Opfer psychisch zu beeinflussen. Er führt ihnen Halluzinationen vor, die sie ködern und ihn zutraulich erscheinen lassen. Trotz seiner Größe und Kompaktheit sollte man ihn jedoch nicht unterschätzen, er hat geschickte Hände.“, las Angel vor, bevor Fred ihn unterbrach.
„Geschickte Hände?“, fragte sie grinsend nach.
„Da kommen mir auch ein paar andere Idee...“, meinte Gunn schmunzelnd.
„Ihr beiden“, sagte der Grüne ebenfalls lächelnd.
„Wird Zeit, dass wir alles ins Bett kommen. Die Nacht war anstrengend genug“, ergänzte er dann mit einem kleinen Gähnen und rieb sich müde die roten Augen.
„Ja, das denke ich auch.“ Angel sah zustimmend von dem Buch auf und blickte in die Runde. Drei müde Gesichter sahen ihn aufmerksam an.
„Ich glaube nicht, dass er sich heute noch blicken lässt. Aber ich werde noch eine Patrouille mit dem Auto fahren. Falls ich ihn entdecke – lasst eure Handys an!“
„Aye, aye, Kapitän“,salutierte Gunn, richtete sich gerade auf und streckte sich genüsslich. „Wird wirklich Zeit. Wir sagen Wes und Spike eben noch Bescheid, dass für heute Schluss ist.“ Mit diesen Worten nickte er in Freds Richtung. Diese klappte das Buch auf ihrem Schoss erleichtert zu und legte es mit zu den anderen auf den Schreibtisch. „Schlaft gut“, verabschiedete sie sich mit einem liebevollen Lächeln und entfernte sich mit ihrem Freund aus dem Raum.
„Mach nicht mehr zu lange, Engelchen. Wir haben alle hart geschuftet, du solltest dir eine Auszeit gönnen“, meinte Lorne nun besorgten Blickes auf Angel, welcher wirklich sehr überarbeitet wirkte.
Ein Sonnenaufgang ist für ihn ja eigentlich schon Meditation genug, wenn da nicht Spike wäre, der ständig und immer zu den unpassendsten Zeiten aufkreuzen muss.
„Ich mach’s kurz“, bestätigte er Lorne schon etwas besänftigter. Der Gute sorgte sich um jeden, weshalb man ihn nur schätzen und lieben konnte. Angel lächelte ihn versöhnlich an.
„Wir sehen uns morgen ins aller Frische“, zwitscherte der Dämon und klopfte ihm leicht auf die Schulter, dann war er aus dem Büro verschwunden. Angel packte noch die Unterlagen und Bücher wieder an ihren Platz, ehe er das Licht ausschaltete und ebenfalls auf den Flur hinaustrat.

Kaum war er ein paar Schritte gegangen, als er eine vertraute Stimme nach ihm rufen hörte. Natürlich Spike.
„Warte, Angel!“, rief dieser. „Was ist denn nun mit meinem Büro? Hast du drüber nachgedacht?“
Sein Childe kam den Gang entlang auf ihn zu gelaufen. Frustriert warf Angel den Kopf in den Nacken und verdrehte die Augen, ehe er sich zu ihm umdrehte. „Nein, habe ich nicht.“ Angel zog eine Augenbraue hoch. Wusste Spike denn nicht, dass er ihn nervte? Wie auch. Nerven und Schwierigkeiten verursachen waren schon immer seine Spezialitäten gewesen. Schon als sie damals Sire und Childe waren, strapazierte er die Nerven seines Meisters ausgiebig, auch wenn sie manchmal friedliche, bis sehr gute Zeiten zusammen verlebt hatten, doch das lag inzwischen schon mehr als ein Jahrhundert zurück. DDie meiste Zeit über war es einfach nur anstrengend – für beide Seiten.)
„Warum nicht?“, fragte sein Childe beleidigt. „Das war doch wirklich eine simple Bitte. Musst du noch irgendeinen von den beschränkten Anwälten um Erlaubnis fragen? Wieso frage ich dich überhaupt? Ich weiß, wo ein freies Zimmer ist.“
„Spike! Du kannst dir nicht einfach nehmen, was du willst“, belehrte Angel ihn tadelnd. „Außerdem habe ich dir gesagt, dass du erst eins bekommst, wenn du mitarbeitest, sprich auch bei den Recherchen mithilfst und nicht nur zum Kämpfen plötzlich auftauchst. Aber das habe ich dir gestern schon alles erzählt! Ich muss jetzt los!“ Damit war für ihn das Gespräch beendet. Er marschierte in Richtung Lift.
Spike eilte ihm hinterher, so einfach würde er sicher nicht nachgeben. „Ich habe Wes geholfen!“, rief er ihm hinterher.
Sein Sire winkte ab.
„Angel, wirklich! Es stimmt! Was glaubst du, wo wir die ganze Zeit waren? Wir haben im Archiv nach deinem Dämon gesucht.“
„Sicher“, meinte Angel gleichgültig.
Aber in diesem Fall stimmte es ausnahmsweise mal. Er hatte Wesley wirklich geholfen, wenigstens dieses eine Mal, damit sein Sire nicht nein sagen konnte. Der ehemalige Wächter konnte es bestätigen. Wenn die Mächte ihn schon offensichtlich zu Angel Investigations gesendet hatten, dann sollte er auch seinen Teil dafür bekommen. Ein Büro war ja nun wirklich nicht zu viel verlangt, wenn er ein ständiges Mitglied werden sollte. Er hatte alle Berechtigung dazu! Und erst recht, nachdem er seinen Körper wieder hatte.
Er folgte ihn in den Fahrstuhl und versuchte (,) ihn dort noch mal zu bearbeiten.
Er redete sich den Mund fusselig, doch bei Angel schienen seine Worte nicht wirklich erfolgreich zu sein. Sie gingen wahrscheinlich links rein und rechts wieder raus.
Die ganze Fahrt lang versuchte Spike es immer wieder mit neuen Argumenten – aber es war zwecklos. Angel ließ sich nicht beirren.
Wütend stampfte der platinblonde Vampir mit dem Fuß auf den Boden, doch dies entlockte seinem Sire nur ein schadenfrohes Grinsen.
„Spike … Du solltest wohl erst mal lernen geduldiger zu sein. Nicht dass du irgendwann mal dein Büro zertrümmerst, nur weil du bei deinen Recherchen mal kein Glück hast.“ Im Parkdeck ließ Angel ihn einfach stehen. Langsam reichte es Spike wirklich.
Na warte, dachte er grimmig. Ich gebe mich noch nicht geschlagen.
Der Vampir lief zu seinem Auto und startete es rasant.
Er würde ihm so dicht auf die Pelle rücken, dass Angel nichts anderes übrig blieb, als ihm endlich nachzugeben.

Er verfolgte das Cabriolet eine ganze Weile durch LA. Seine übliche Route in Kurzform. Eigentlich, überlegte er, wäre es cleverer gewesen, vor Angel’s Apartmentwohnung zu warten, anstatt ihn zu verfolgen.
Aber was soll’s, Spike fuhr nämlich auch liebend gern Auto.
Die Stadt war ziemlich belebt, schließlich war es Freitagnacht. Die heißeste Nacht der Woche, wo die hungrigen Partymenschen in Scharen aus ihren Wohnungen strömen. Ein leichtes Hungergefühl machte sich breit, als er, an einer Ampel haltend, zwei beschickerte Girls vor ihm die Straße wechseln sah. Eines der beiden zwinkerte ihm frech zu, was er mit einer Kusshand beantwortete.
An der Ampel hatte er, eindeutig durch die Mädels abgelenkt, Angels Auto aus den Augen verloren, aber nur wenig später erspähte er glücklicherweise das selbige nicht weit entfernt in einer Seitenstraßen parkend. Der blonde Vampir hielt an und runzelte die Stirn. Hatte Angel irgendwas gesehen, was er nicht mitbekommen hatte? Er schaute von seinem Sitz aus in alle Himmelsrichtungen, konnte jedoch keinen Dämon oder etwas Ähnliches ausmachen, nur massenhaft Leute, die sich vor einem Club versammelt hatten. Spike parkte in der gleichen Straßen. Beim Aussteigen sah er sich erneut um. Kein Angel weit und breit. „Hey)“, sprach er den nächstbesten an.
„Hi“, antwortete ihm dieser langgedehnt. Ein zweiter blieb neben ihnen stehen.
„Ja, hi. Hast du zufällig so einen großen Typen gesehen? Ledermantel, komplett schwarze Kleidung, braune, gegelte Haare, trübsinniger Gesichtsausdruck? Er muss eben erst hier lang gekommen sein.“, wollte Spike wissen)
„Ach, schade.“, murmelte der andere enttäuscht. „Ich glaube, den habe ich gesehen. Er ist reingegangen.“ Er zeigte auf den Laden hinter sich, aus dem er auch erst rausgekommen war.
„Danke“, sagte Spike schon etwas besser gelaunter und ging raschen Schrittes, mit wehenden Mantel den Fußweg entlang. Irritiert drehte er sich noch einmal nach den beiden um. Wieso waren sie denn so enttäuscht gewesen, als Spike sie nach Angel gefragt hatte? Seltsame Typen…
Der Türsteher ließ ihn anstandslos passieren. Erst als er drinnen war, kapierte der Vampir, was das für ein Club war. Überall nur Männer! Der Blonde ließ die Schultern hängen. Sein Sire war bestimmt nicht hier reingegangen. Sicher hatte er sich getäuscht und Angel nun endgültig aus den Augen verloren. Soviel zu seinem glorreichen Plan … Er wollte sich gerade abwenden, als er Angel weit hinten in der Menge entdeckte. Verblüfft starrte er zu ihm hinüber. Spike versuchte, sich seinen Weg durch die Menschenmenge zu bahnen. Er hatte Angel schon fast erreicht, seinen Namen schon im Mund, da trat ihm plötzlich jemand in den Weg.
„Kennen wir uns nicht von irgendwoher?“, fragte ein dunkelgelockter Latino mit säuselnder Stimme.
„Nein“, erwiderte Spike kühl. Durch diesen einen kurzen Moment war Angel schon wieder aus seinem Blickfeld verschwunden. Er fluchte, ließ den Typen stehen und drängelte sich weiter durch. Dorthin, wo er ihn zuletzt gesehen hatte.
„Angel!“ Es klang ziemlich empört. Der Gerufene wirbelte herum und war nicht schlecht erstaunt, als er sein Childe erblickte. „Spike!“, rief er überrascht aus. „Dich hätte ich hier nie erwartet“, meinte er dann leicht belustigt.
„Was machst du hier?“, fragte der Blonde nun vorwurfsvoll. Seine blauen Augen blickten leicht verwirrt umher.
„Das gleiche könnte ich dich fragen!“
Hinter Angel tauchte plötzlich ein anderer Mann auf, der ihm die Hand auf die Schulter legte und fragte, wer das sei, doch der Vampir ignorierte die Frage.
Spike stammelte perplex vor sich hin. Er konnte doch jetzt nicht zugeben, dass er ihn zu Tode nerven wollte, allein wegen des dämlichen Büros.
„Ich dachte, du wolltest nach Hause, bin dir hinterher. Ich wollte noch... mit dir reden.(Punkt weg, falls du meinen Anhang nehmen willst)“, stammelte er letztendlich und senkte den Blick zu Boden. Bloody hell! Er kam sich vor wie der letzte Depp. Und dieses Gefühl wurde erst so recht bestärkt, als Angel plötzlich laut auflachte.
„Ich habe aber keine Lust zum Reden. Zum Reden bin ich nicht hierher gekommen. Ich bin wegen etwas ganz anderem hier.“ Seine Augen funkelten vergnügt und sein Blick versprach noch mehr. Er langte mit seiner Hand hinter sich und strich über die Hüfte des anderen Mannes. Dessen Lippen umspielte daraufhin ein lüsternes Lächeln, und ohne Spike noch eines Blickes zu würdigen, strich der fremde Kerl mit geschickten Fingern ebenfalls Angel’s Hüfte hinab.
Entrüstet räusperte sich Spike geräuschvoll.
„Ist noch was, Spike?“, fragte der dunkelhaarige Vampir gespielt gleichgültig. Da sein Childe nicht sofort antwortete, wendete er sich ab. Beleidigt verzog Spike das Gesicht. Er konnte nicht fassen, dass er ihn so einfach abblitzen ließ. Zum zweiten Mal an diesem Tag!
Und das Schlimmst) war, dass ihm noch nicht mal was Passendes zum Erwidern einfiel. Verärgerte schaute er sich nach dem Ausgang um.
„Wenn sich hier einer durch die Gegend vögelt, dann ich! Aber nicht der!“, grummelte Spike halblaut und verärgert.
Wenn er erst mal drüber geschlafen hatte, würde er Angel morgen mit seinem Wissen fertigmachen, auch wenn es ihm jetzt nicht viel auszumachen schien, dass sein Childe Bescheid wusste. Vielleicht konnte er ihn mit dieser Information zu einem eigenen Büro ‚überreden’. Spike überlegte, ob die anderen eine Ahnung hatten, schüttelte dann aber überzeugt den Kopf. Sonst hätte er schon längst etwas läuten hören.
Nachdem sich der blonde Vampir wieder nach draußen gekämpft hatte, dachte er über die neue Situation nach. Seid wann interessierte sich Angel für Männer? Gut, gut, sie beiden hatten auch so ihre selten ‚Stelldicheins’, aber sonst bevorzugte er doch eigentlich Frauen. Und war viel zurückhaltender. Er wunderte sich über Angels offensives Verhalten. Das klang eher nach Angelus – wenn es um weibliche Wesen ging. Wenn er recht überlegte, war Angel in letzter Zeit noch verschlossener als er es von ihm gewohnt war. Dazu war er sehr abweisend und arbeitet sehr hartnäckig an den Fällen. Noch immer grübelnd trabte er zu seinem Wagen und ignorierte seine Umwelt.

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