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Ein Wintermärchen - Thread 1

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Mrs. Mallard
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New PostErstellt: 18.03.09, 21:32  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Gibbs

Lächelnd legte der grauhaarige Ermittler seinen Arm um das kleine Mädchen. Es tat gut, ihre Wärme zu spüren und ihr Lachen zu hören. "Ja, es geht mir viel besser," beruhigte er sie. "Du siehst aber auch nicht schlecht aus. Wer hat dir denn den Zahn ausgeschlagen, hm?" Seine Augen zwinkerten ihr zu, ehe er sich der FBI- Agentin zuwandte. "Vielen Dank, dass Sie Shania begleitet haben." Die dunkelhaarige Dame nickte und zog einige Formulare hervor.

"Ich brauche noch ein paar Unterschriften," erklärte sie. Jethro ließ Shania in Hollis Obhut und zog die Agentin ein paar Meter weiter an einen Tresen. Er störte sich nicht an ihrem irritierten Blick, doch er hatte absolut keine Lust, in Shanias Anwesenheit über Sorgerechtsverträge zu diskutieren. Rasch griff er nach den bereits ausgefüllten Formularen, las sie durch und stellte einige Verständnisfragen, ehe er alle Blätter anstandslos unterzeichnete. Anschließend blickte er zu Shania und Hollis herüber und seufzte.

Wenn man nur die Fakten betrachtete, hatte sich soeben sein größter Wunschtraum seit fast 18 Jahren erfüllt. Er hatte wieder eine Familie: eine Frau an seiner Seite und eine kleine Tochter, für die er verantwortlich war. Doch es fühlte sich anders an als früher. In seinem Inneren war noch immer ein tiefes, schwarzes Loch, auch wenn es in den letzten Tagen etwas kleiner geworden zu sein schien. Völlig verschwinden würde es wohl nie.

Gemeinsam mit der FBI- Agentin kehrte er zu seinen Frauen zurück. Obwohl es ihm mit den Krücken mehr als schwer fiel, ging er neben der Kleinen in die Hocke. "Willkommen in Washington," lächelte er, während Shania ihm liebevoll die Arme um den Hals schlang. "Wie sieht es aus, hast du Hunger oder oder möchtest du lieber erst einmal nach Hause?"



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Hollis Mann
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New PostErstellt: 19.03.09, 08:12  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Hollis

„Hm, ich weiß nicht“, gab das kleine Mädchen zurück, lehnte sich an Gibbs und zuckte ratlos mit den Schultern. Sie sah müde aus. Der Flug und die ganze Aufregung waren etwas viel für sie. Ihr Plüschhund baumelte mit halb abgerissenen Arm lustlos neben ihr herunter und sie zog ihn rasch wieder in den Arm. „Vielleicht sollten wir erst einmal zu einem Doktor fahren. Die Kinder im Heim waren gemein zu meinem Pedro und wollten ihn mir wegnehmen, a-aber ich habe ihn nicht hergegeben.“

Gerührt verfolgte Hollis die Szene und fing einen ebenfalls ergriffenen Blick von Jethro ein. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was die Kleine in den letzten Tagen und Wochen  durchmachen musste. Ganz allein in einem fremden Land, die Mutter im Gefängnis und ohne jegliche Bezugsperson in ein Kinderheim gesteckt. Was musste dabei in dieser kleinen Seele vor sich gegangen sein? Hollis strich Shania über die Haare und ging ebenfalls neben ihr in die Hocke „Keine Sorge, kleine Maus. Dein Pedro ist bald wieder gesund, dass verspreche ich dir. Außerdem kommt uns heute Abend ein ganz netter Doktor besuchen und der kann ihn sich dann mal genau anschauen.“ Shania nickte stumm und legte den Kopf an Jethros Schulter.

Zwinkernd richtete Hollis sich dann wieder auf und wandte sich der etwas abseits stehenden FBI- Agentin zu. „Hollis Mann“, stellte sie sich vor und reichte der jungen Frau die Hand. „Ja. ich weiß“, nickte diese mit einem Lächeln und zeigte ihr nach ein paar weiteren kurzen Worten wo sie auf den Unterlagen noch zu unterschreiben hatte.

„Wissen Sie wann Shanias Mutter, Maria Mondego, hierher nach Washington überstellt wird?“, wollte Hollis anschließend wissen und nahm gleichzeitig die Durchschläge der Formulare an sich. Agent Rice schüttelte den Kopf. „Mein Ma´m tut mir leid. Das entzieht sich meiner Kenntnis. Ich sollte die Kleine nur nach Washington begleiten und mich anschließend bei Agent Fornell für weitere Anweisungen melden.“

Hollis nickte und bedankte sich noch einmal bei der Frau, bevor sie sich wieder ihrer kleinen adoptieren Familie zuwandte. Hätte ihr jemand bis vor einigen Monaten gesagt, dass sie bald einen Mann und ein Kind an ihrer Seite haben würde, hätte sie denjenigen für verrückt erklärt. Doch nun war ihr geheimer Wunsch in Erfüllung gegangen und sie nahm sich fest vor, jede Sekunde davon zu genießen.



[editiert: 19.03.09, 08:15 von Hollis Mann]
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Mrs. Mallard
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New PostErstellt: 19.03.09, 15:35  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Gibbs

Während Hollis mit der Agentin sprach, drückte Jethro Shania noch einmal fest an sich. Anschließend richtete er sich mühsam wieder auf, er merkte sehr deutlich, dass das Hocken seinem Knöchel trotz der Schiene nicht gut getan hatte.

"Dann komm," forderte er die Kleine auf und nahm ihre kleine Reisetasche an sich. "Ich glaube, wir sollten erst mal nach Hause fahren, da kannst du dich ein bisschen ausruhen, wenn du möchtest. Und etwas zu essen gibt es dort auch, wenn du später Hunger hast." Er wandte sich zu Hollis um und protestierte nicht, als sie ihm die Tasche grinsend aus der Hand nahm. Auf dem Weg zum Auto hielt die Kleine sich dicht zwischen ihnen und fasste ängstlich Hollis' Hand. Die andere Hand legte sie vorsichtig auf die des grauhaarigen Mannes, die die Krücke gefasst hielt.

Am Auto angekommen, verzog Jethro verärgert das Gesicht. "Ich werde Tobias fragen, ob er mir seinen Kindersitz leihen kann," raunte er in Hollis Ohr. "Bis dahin müssen wir hoffen, dass uns niemand anhält und ich nicht scharf bremsen muss. Wenigstens habe ich noch ein paar Decken im Kofferraum, das wird sicher auch schon ein bisschen helfen." Sie hatten Glück. Niemand hielt den blauen Sedan an, und Jethro fuhr so vorsichtig, als würde er eine Ladung roher Eier auf dem Dach balancieren. Dennoch dauerte es nicht lange, bis sie Gibbs' Haus erreicht hatten.

Zögernd stieg die Kleine aus dem Wagen und folgte Gibbs, während Hollis die Tasche aus dem Kofferraum nahm. "Hier wohnst du?" fragte sie vorsichtig. "Ja, und du jetzt auch erst einmal, bis deine Mutter wieder bei dir sein kann. Schau dich ruhig um - du musst keine Angst haben." Scheu blickte Shania ihn an und zog als erstes ihre abgetragenen Stiefel aus, die sie sorgfältig in die Ecke stellte. Auch die Jacke hängte sie ordentlich an den Haken, ehe sie zögernd einen Schritt in den Flur machte.

"Hier ist die Küche," erklärte Jethro freundlich und ging voraus, wähernd Hollis im Bad verschwand. "Wenn du irgendwann mal Hunger oder Durst hast, dann nimm dir etwas, okay?" Er bemerkte den sehnsüchtigen Blick, der auf ein paar Äpfel gefallen war. "Na los, greif zu," forderte er die Kleine lachend auf. "Es soll ja nichts schlecht werden, oder?" Das leuchtete der Kleinen ein, dennoch zögerte sie, ehe sie einen Apfel nahm und vorsichtig hineinbiss. Ihr Blick verriet dem erfahrenen Ermittler, dass sie mehr als einmal Ärger bekommen hatte, weil sie ihren Hunger gestillt hatte - und so wie er Ethan einschätzte, war er nicht zimperlich gewesen, weder mit Shania noch mit ihrer Mutter.

Gibbs ließ dem Mädchen Zeit, in der neuen Umgebung anzukommen. Er stellte die Kaffeemaschine an und stützte sich auf die Arbeitsplatte, während er auf das Getränk wartete. Sein Knöchel schmerzte gerade mal wieder wie die Hölle, und auch das morgendliche Putzen war wohl doch ein bisschen zu viel des Guten gewesen. Aber ein bisschen musste er noch durchhalten. "Willst du auch etwas trinken?" fragte er. Das dunkelhaarige Mädchen schüttelte den Kopf und schien sich regelrecht hinter dem Apfel verstecken zu wollen. "Wer wohnt noch hier?" fragte sie vorsichtig. "Niemand," antwortete Jethro. "Normalerweise wohne ich allein hier. Aber im Moment seid ihr beiden, also du und Hollis, bei mir zu Besuch. Wir sind also zu dritt." "Das ist aber ein großes Haus, wenn du hier ganz alleine wohnst!" staunte Shania. "Da hast du wohl recht," gab der Chefermittler zu. "Aber es ist ganz praktisch, wenn man Besuch bekommt." Er zwinkerte und verschwieg, dass er in den letzten Jahren nur selten Besuch bekommen hatte.

"Komm mal mit," schlug er Shania freundlich vor. "Ich glaube, ich zeige dir am Besten als erstes Mal dein Zimmer, dann weißt du, wo du ein bisschen Ruhe finden kannst. Einverstanden?" "Mein Zimmer?!" fragte Shania mit weit aufgerissenen Augen. "Ein ganzes Zimmer nur für mich?" So etwas hatte sie selbst in Mexiko nie gehabt. Jethro nickte, nahm ihre Tasche und stieg langsam nach oben. Er zögerte einen Moment, ehe er die Tür öffnete, doch das Staunen in Shanias Augen ließ ihn alle Bedenken vergessen.

"Wow!!!" entfuhr es der Kleinen, die es kaum zu wagen schien, das Zimmer auch nur zu betreten. "Hier soll ICH wohnen?!" Jethro lachte. "Gefällt es dir?" "Es ist wundervoll!!" Sie stürmte am Chefermittler vorbei und stürzte sich begeistert auf einen rosanen Gummihüpfball. Sie hopste einmal quer durchs Zimmer und quietschte vor Vergnügen. Jethro folgte ihr und begann, den Inhalt ihrer Tasche auszupacken. Das Kinderheim hatte die Kleidung bereits gewaschen, doch das täuschte nicht daüber hinweg, dass die meisten Sachen Löcher hatten. Vermutlich war es keine schlechte Idee, mit der Kleinen als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk erst einmal einkaufen zu gehen.

Als er die Kleidung langsam in den kleinen Schrank räumte, überfielen ihn die Erinnerungen wie ein Schock. Er hatte das Gefühl, als sei es erst gestern gewesen, dass er den Schrank ausgeräumt hatte. Als sei Kelly erst wenige Tage fort und nicht beinahe zwei Jahrzente. Langsam strich seine Hand über das kühle Holz. Er hatte diesen Schrank selbst gebaut, gemeinsam mit Shannon, während sie schwanger war. Als feststand, dass es ein Mädchen werden würde, hatten sie ihn gemeinsam in kräftigem Rosa gestrichen und liebevoll glitzernd verziert. Auf der linken Tür strahlte ein prächtiges kleines Einhorn, aus dessen Augen ihn Shannon zwinkernd anblickte. Sein Herz blieb beinahe stehen, als er die Ähnlichkeit bemerkte. Er erinnerte sich noch genau an den Nachmittag, an dem Shannon mit ihrer unverwechselbaren Art den Pinsel geschwungen hatte - doch erst jetzt erkannte er sie in dem Tier wieder.

Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schock, und er musste sich festhalten. Tränen schossen in seine Augen, er hörte ihr Lachen und glaubte, ihre Nähe spüren zu können. Es dauerte einen Moment, bis er realisierte, dass Shania nicht mehr hüpfte. Sie war stehen geblieben und sah ihn besorgt an. "Geht es dir gut?" fragte sie leise. Jethro nickte, unfähig, ein Wort zu sagen. Hollis stand mittlerweile ebenfalls im Türrahmen, sie hatte Shanias Frage gehört und wusste, dass er log. Doch sie schwieg und blickte den grauhaarigen Mann einfach nur ruhig an.

Der Silberfuchs ließ den Schrank los und drehte sich um. "Jethro?" fragte Shania leise. "Warum... warum hast du ein Kinderzimmer, wenn hier gar kein Kind wohnt? Hast du ein Kind? Wo ist es? Wie alt ist es? Und warum wohnt es nicht hier?" Der Chefermittler lehnte sich schwer gegen den Schrank und schloss die Augen. Er spürte Hollis Blick auf sich, die den Atem angehalten hatte und gespannt auf seine Reaktion wartete. Langsam steß er sich vom Schrank ab und humpelte zu dem kleinen Bett herüber. Er ließ sich auf die Matratze sinken und zog Shania neben sich. "Weißt du, in diesem Zimmer hat einmal ein kleines Mädchen gewohnt. Sie war genauso hübsch und bezaubernd wie du. Sie war meine Tochter." Shania spürte die Trauer des alten Mannes deutlich und nahm ihn tröstend in den Arm. "Wie hieß sie?" fragte sie leise. "Und was ist mit ihr passiert?" "Kelly," brachte der Chefermittler mit belegter Stimme hervor. "Sie hieß Kelly. Sie ist gestorben, als sie etwas älter war als du jetzt. Aber das ist schon lange her... viel länger, als du dir vorstellen kannst."

Shania nickte und zog Jethro noch fester an sich, ehe sie vorsichtig auf seinen Schoß kletterte und ihr Gesicht an seiner Schulter vergrub. "Mein Papa ist auch gestorben," flüsterte sie. "Als ich noch klein war. Aber ich hab geweint, als Mama gesagt hat, dass er nicht mehr wieder kommt. Und Mama hat auch geweint, jede Nacht. Hast du auch geweint?" Jethro hatte seine Arme fest um das kleine Mächen gelegt. "Ja..." flüsterte er heiser. "Das habe ich. Genau wie deine Mama. Jede Nacht." Er blickte zu Hollis herüber und störte sich nicht daran, dass sich erneut eine feuchte Spur über seine Wange zog.


[editiert: 19.03.09, 17:14 von Mrs. Mallard]
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Hollis Mann
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New PostErstellt: 19.03.09, 21:59  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Hollis

Tränen verschleierten ihren Blick und Hollis war nicht in der Lage etwas zu erwidern. Der Anblick der beiden hatte etwas rührendes und ihr wurde einmal mehr bewusst, dass Jethro den Verlust seiner Familie bei weitem noch nicht überwunden hatte. Doch sie gab die Hoffnung nicht auf, dass er es eines Tage schaffen würde seine trüben Gedanken gegen all die schönen, gebliebenen Erinnerungen einzutauschen. Shania und sie würden ihm so gut es ging dabei helfen. Und irgendwann, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen war, würde sie ihm sagen können, dass er froh sein konnte, die Erinnerungen an Shannon und Kelly zu haben. Erinnerungen an ein Kind und an eine Familie, für die sie nie die Gelegenheit bekam.

„Ich habe Durst“, riss das kleine Mädchen die Erwachsenen aus ihren Gedanken und sprang leichtfüßig von Gibbs´ Schoß. „Ja, komm mit. In der Küche wartet eine warme Milch auf dich“. Mit diesen Worten reichte Hollis der Kleinen die Hand und nahm sie mit sich nach unten. Es war unübersehbar, wie sehr das Ganze Gibbs beschäftigte und sie wollte ihm die Möglichkeit geben sich wieder zu sammeln.

„Bekomme ich auch Kakao?“, fragte Shania mit großen Augen und wurde allmählich mutiger. Neugierig begutachtete sie die Küche und wollte gleich darauf wissen was es zum Mittagessen gab. Lachend rührte Hollis ihre eine Kakaomilch an und holte eine hohen Schüssel aus dem Schrank. „Was hältst du von Eierkuchen? Die schmecken und gehen schnell.“
Jubelnd klatschte das Mädchen in die Hände und war sofort an Hollis´ Seite. „Ich kann dir helfen und rühren. Das habe ich bei meiner Grandma auch gemacht.“ Auf einem Stuhl stehend wartete Shania geduldig bis Hollis mehrere Eier aufgeschlagen und die restlichen Zutaten dazu getan hatte. Dann endlich durfte sie den Mixer halten und strahlte die blonde Frau selig durch ihre Zahnlücke an. Die Idee mit den Eierkuchen war Hollis spontan gekommen und sie hoffte, dass Gibbs nicht die Zähne hob. An alles Mögliche hatte sie am Tag zuvor beim Einkaufen gedacht, nur an ein handfestes Mittagessen leider nicht. Dafür waren ihre Gedanken noch immer zu sehr auf einen Singlehaushalt und ihre recht dürftigen Kochkünste eingestellt.



[editiert: 20.03.09, 07:49 von Hollis Mann]
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Mrs. Mallard
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New PostErstellt: 20.03.09, 11:17  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Gibbs

Ein Gefühl der Erleichterung machte sich in Jethro breit, als Shania und Hollis ihn allein ließen. Er erlaubte es sich einen Moment lang, dem Schmerz nachzugeben und ließ sich lang auf die Matratze sinken und vergrub sein Gesicht in den alten Laken. Doch es war nicht Kellys Geruch, der ihm in die Nase stieg, nur der Geruch nach Waschmittel und ein bisschen Schrank. Warum nur? Warum hatte Kelly sterben müssen? Warum hatte niemand sie und Shannon schützen können? Auf all diese Fragen hatte er noch immer keine Antwort gefunden, und er hatte die Hoffnung begraben, sie je zu erfahren.

Auch die Vorwürfe, die ihn seit jenem Tag verfolgten, waren nicht weniger geworden. Er hatte seine Familie im Stich gelassen, war nicht bei ihnen gewesen, als sie ihn gebraucht hatten. Sie waren tot, weil er sie nicht beschützt hatte, und die Strafe dafür war, dass er seit 18 Jahren allein weiterlebte. Die Erinnerungen an glückliche Zeiten holten ihn ein und begleiteten ihn in einen tiefen, traumlosen Schlaf.




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Hollis Mann
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New PostErstellt: 20.03.09, 12:22  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Hollis

Da Jethro auf sich warten ließ, begannen sie zu essen. Hollis kam gar nicht  schnell genug mit braten hinterher, da Shania einen Eierkuchen nach dem anderen verspeiste. Anschließend half die Kleine beim Aufräumen und signalisierte mit einem herzhaften Gähnen wie müde sie war. Trotzdem behauptete das Mädchen natürlich das ganze Gegenteil und machte keine Anstalten schlafen zu gehen. Davon ließ Hollis sich jedoch nicht beeindrucken ließ und manövrierte sie geschickt nach oben. Am Kinderzimmer angekommen, entdecken die beiden den schlafenden Silberfuchs. Sofort drehte Shania auf dem Absatz um und wollte wieder nach unten gehen. „Also brauche ich nicht zu schlafen, denn das Bett ist schon voll.“

„Halt, nicht so schnell, junge Dame“, bemerkte Hollis schmunzelnd und schob sie eine Tür weiter ins Schlafzimmer. „Du hast einen anstrengenden Tag hinter dir und bist müde, also wird sich jetzt hingelegt.“

„A-aber ich will nicht alleine schlafen“, protestierte die Kleine und klemmte ihren Pedro energisch unter den Arm. „Im Kinderheim brauchte ich das auch nicht und...“ Sie schniefte leise vor sich hin. „Und so lange meine Mommy nicht wieder da ist, mag ich das auch nicht.“

In gewisser Weise konnte Hollis das Kind verstehen. Es war eine Ausnahmesituation und es machte ihr nichts aus sich mit hin zulegen. Sie hoffte nur, dass es am Abend einfacher sein würde, sie in Bett zu bringen. „Na los, dann komm. Wir machen es uns beide hier gemütlich und wenn wir ausgeschlafen haben, schaue ich mir den Arm von Pedro an.“

„Ja fein“, erwiderte Shania und war mit einem Satz im Bett unter Jethros Zudecke verschwunden. Kaum das Hollis neben ihr lag, kullerte die Kleine an ihre Seite. „Hattest du auch eine Tochter?“, wollte sie von der blonden Frau wissen und sah sie mit großen Augen an. Jethros Geschichte beschäftigte sie offensichtlich immer noch und ließ ihren kleinen Geist nicht los. Gibbs´ Erinnerungen hatten aber nicht nur Shania beschäftigt. „Nein, hatte ich nicht“, gab Hollis mit einem leisen Seufzer zu. Tränen rollten über ihr Gesicht und bevor sie sich im klaren war, was sie sagte, rutschte es ihr auch schon heraus: „Ich hatte mal ein Baby, einen kleinen Jungen, aber er ist gestorben, bevor er auf die Welt gekommen ist.“ Erschrocken über die Worte, über die sie nicht nachdenken und die sie nicht aussprechen wollte, schloss Hollis die Augen. Wie konnte das passieren? Warum ausgerechnet jetzt und gegenüber einem Kind? Tief durch atmend versuchte sie sich zu sammeln und gab dem Mädchen einen Kuss. „Das ist aber schon ganz lange her und jetzt mach die Augen zu.“

Lächelnd wischte Shania mit dem Finger über Hollis´ Wange. „Nicht weinen, jetzt habt ihr ja mich für eine Weile“, und kuschelte sich ganz fest an sie heran.



[editiert: 20.03.09, 19:40 von Hollis Mann]
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Mrs. Mallard
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New PostErstellt: 20.03.09, 18:05  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Gibbs

Etwa eine Stunde später erwachte der Chefermittler, weil sein Handy klingelte. Er wunderte sich einen Moment darüber, warum er in Kellys Bett lag, doch er verdrängte alle Gedanken und nahm den Anruf entgegen. Es war Tobias Fornell, der ihm mitteilte, dass Maria Mondego nun in ein Washingtoner Frauengefängnis überführt worden war. Jethro schmunzelte, als er sich an seinen letzten Besuch dort erinnerte - auch Tim McGee würde diesen Tag sicher nie vergessen. Doch er beschloss, Hollis und Shania zunächst nichts davon zu sagen und die Kleine am nächsten Morgen mit einem Besuch dort zu überraschen. Tobias versprach, für alles notwendige zu sorgen, außerdem wollte er noch am Nachmittag den Kindersitz vorbeibringen.

"Ich kann Emily ja im Moment ohnehin nicht sehen," klagte er, was JEthro zum Anlass nahm, seinen Freund ebenfalls in sein Haus einzuladen. Er selbst hatte vor einigen Jahren ebenfalls bei Tobias Asyl bekommen, und er ärgerte sich, dass er nicht früher auf die Idee gekommen war. Gästezimmer gab es schließlich genug. Tobias lachte und erklärte, er würde darüber nachdenken. Anschließend legte er auf.

Gibbs griff nach seinen Krücken und stand vorsichtig auf. Er war steif, weil er so lange verdreht gelegen hatte, und sein kaputter Fuß war zu allem Übel vollständig eingeschlafen und kribbelte entsetzlich. Der Agent gähnte ausgiebig und sah auf die Uhr. Es war kurz vor drei, bis zu Duckys Besuch blieb noch jede Menge Zeit. Ein Blick ins Schlafzimmer verriet ihm, das Hollis und Shania noch fest schliefen, und er störte sie nicht. Doch ihm entging nicht, dass Hollis dezentes Make-up verlaufen war. Leise humpelte er nach unten und stellte erneut die Kaffeemaschine an. Er wusste, dass er dringend auch Tee trinken musste, aber zum Wachwerden war Kaffee einfach das Mittel der Wahl.

Da er annahm, dass die Duftschwaden auch Hollis munter machen würden, begann er gleichzeitig, Milch zu erwärmen und Kakaopulver bereit zu stellen. Anschließend ließ er sich mit der Zeitung am Küchentisch nieder und wartete.




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Hollis Mann
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New PostErstellt: 20.03.09, 19:38  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Shania

Aus dem Schlaf gerissen schreckte das kleine Mädchen hoch. Pedro. Ihr erster Gedanke galt ihrem Lieblingstier, dass eingequetscht unter Hollis´ Arm lag. Vorsichtig zog sie den Plüschhund hervor und drückte ihn fest an sich. Dann krabbelte sie leise unter der Decke hervor und lief nach draußen. Die Tür zum Nachbarzimmer stand offen und das Bett war leer. Zögernd betrat sie von dort aus die Treppe und tappte auf leisen Sohlen hinunter. Irgendwo würde der nette Mann schon sein und gespannt folgte sie dem leckeren Duft in die Küche. Es roch nach immer nach Eierkuchen und einem Geruch, den sie auch von daheim kannte.

„Hallo, ich habe auch ausgeschlafen“, rief sie von der Tür aus und rannte an Jethros Seite. „Schau mal“, dabei zog sie eine Schüssel zu ihm auf den Tisch. "Wir haben dir ein paar Eierkuchen aufgehoben. Holly wusste nicht, ob du sie magst, aber ich habe gesagt, wenn du Hunger hast, isst du sie bestimmt.“ Dann kroch sie unter seinem Arm hindurch und schob sich kurzerhand auf seinen Schoß. Bevor Gibbs überhaupt etwas erwidern konnte, plapperte sie schon ungeniert weiter. „Nur gut, dass ich da bin und weiß wie man Eierkuchen macht. Holly hätte beinahe den Zucker vergessen und brrrrrr....“ Sie schüttelte ihre dunkle Mähne. „Dann hätten sie scheußlich geschmeckt.“ Ohne Rücksicht auf Verluste machte sie es sich auf Gibbs´ Schoß bequem. Sie lehnte den Kopf gegen seine Brust und nahm für sich an:. „Kelly hat bestimmt genauso gern Eierkuchen gegessen wie ich“, bevor sie ohne Luft zu holen mit einem Schlag alles mögliche los werden wollte. „Holly hat vorhin auch geweint. So wie du. Sie ist traurig, weil sie ein Baby verloren hat, aber ich habe gesagt“, dabei streichelte sie Jethro sanft über die Wange, „dass ihr nicht traurig sein braucht. Ihr habt euch doch lieb und ich freue mich, dass ich hier sein darf.“



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Mrs. Mallard
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New PostErstellt: 20.03.09, 19:59  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Gibbs

Der Chefermittler wusste kaum, wie ihm geschah, so schnell hatte ihn das kleine Mädchen überrumpelt. Er lächelte und schob sie in eine andere Position, damit ihr Gewicht nicht auf seinem verletzten Fuß ruhte. "Ja, du hast Recht," schmunzelte er. "Kelly hat Eierkuchen für ihr Leben gern gegessen. Das ist lieb von euch, dass ihr mir welche aufgehoben habt. Aber ich habe im Moment keinen Hunger - vielleicht später. Oder möchtest du noch ein paar essen?" Der leuchtende Blick der Kleinen sprach Bände, und Gibbs hob sie vorsichtig von seinem Schoß und humpelte zum Küchenschrank. "Mit Marmelade?" fragte er, doch er wartete die Antwort gar nicht erst ab und stellte das Glas neben den mittlerweile kalt gwordenen Eierkuchen auf den Tisch.

Während er Shania beim Essen zusah, dachte er über ihre letzten Worte nach. Hollis hatte geweint, weil sie ein Baby verloren hatte. Etwas ähnliches hatte er sich bereits gedacht, doch er beschloss, nicht weiter nachzufragen. Sie würde es ihm erzählen, wenn sie soweit war. Gleichzeitig reifte in seinem Kopf eine Idee heran, etwas, das er Hollis schenken wollte - doch bis dahin war noch eine Menge Zeit. Bevor sie nach Kalifornien fuhren, mussten sie als erstes Finch fertig machen.

Einige Minuten später erschien auch Hollis verschlafen in der Küchentür. Sie reckte sich ausgiebig und nahm dankbar die dampfende Tasse entgegen, die Jethro ihr fürsorglich in die Hand drückte. Shania hatte mittlerweile den letzten Eierkuchen verspeist und widmete sich den Resten des warmen Kakaos. Ein gigantischer Milchbart verriet, dass es ihr ausgezeichnet geschmeckt hatte. "Was machen wir jetzt?" fragte sie neugierig, als sie die Tasse auf dem Tisch abgesetzt hatte.




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Hollis Mann
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New PostErstellt: 20.03.09, 22:16  Betreff: Re: Ein Wintermärchen  drucken  weiterempfehlen

Hollis

Die Tasse Kaffee bewirkte wahre Wunder und Hollis f�hlte sich gleich wohler. Grinsend w�nschte sie Shania den Mund ab und setzte sich zur�ck an den Tisch. �Das ist eine gute Frage. Ich w�rde vorschlagen wir fahren einkaufen. Was h�ltst du von ein paar neuen Sachen und schicken Winterschuhen?�

Shania nickte begeistert und sah aufgeregt zu Gibbs. �Kommst du auch mit? Das macht bestimmt Spa�.�

�Ja, das macht bestimmt Spaߓ, wiederholte Hollis mit einem breiten Grinsen und konnte anhand Jethro zur�ckhaltender Begeisterung deutlich sehen, dass er keinen gesteigerten Wert darauf legte. Eine andere Reaktion h�tte sie gewundert, aber sie konnte sich auch t�uschen. Wom�glich hatte er nur keine Lust durch ein Kaufhaus zu humpeln. Ihr kam es auf jeden Fall gelegen, denn auch ihre Garderobe war nicht auf Winter eingestellt. Ein paar warme Schuhe w�rden auch ihren F��en gut tun. Au�erdem hatten sie nichts Vern�nftiges zum Abendbrot im Haus und wenn sie sich schon G�ste einluden, dann sollte es nicht gerade Chinesisch aus der T�te geben.

�Magst du mitkommen?�, fragte sie und griff nach seiner Hand.



[editiert: 21.03.09, 10:10 von Hollis Mann]
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