Beitrag 463 von 741 (62%) | Anfang zurück weiter Ende |
|
Hallo,
diese "bescheidene" Situation der Zweitfrauen (wirklich eine scheußliche Bezeichnung) war für mich der Auslöser gewesen, als ich erst beim VafK-Forum eine Zweitfrauenspalte erbat und dann hier zusammen mit Thomas und Ellen diese HP und das Forum initiierte.
Was Ihr mitmacht, kann ich sehr gut nachvollziehen. Wobei ich noch das "Glück" hatte, dass ich mit meinem Mann keine gemeinsamen Kinder habe. Mir ging es auch finanziell relativ gut. Die Betonung liegt auf relativ, da mein Mann recht gut verdient und nach Abzug der Unterhaltszahlungen, Schuldentilgung aus der ersten Ehe usw. erst mal plus-minus-Null übrig bliebt.
Ich möchte mal kurz einiges ansprechen, wie ich die vergangenen Jahre zusammen mit meinem Mann gemeistert habe.
Das Wichtigste war irgendwann gewesen, dass ich mir vornahm den "Krieg" sportlich zu nehmen. So als würde ich als Berichterstatter von außen drauf schauen.
Von da an konnte ich wrklich gut kämpfen. Sicher haben mich die finanziellen Forderungen trotzdem auch immer wieder geärgert. Ganz schlimm war für mich mit ansehen zu müssen, wie mein Mann unter den Entzug der Kinder litt.
Trotzdem zwang ich mich es weiter sportlich anzupacken. Dabei half mir z. B. die Vorstellung, dass ich die Schriftsätze nicht als Partner meines Mannes verfasste, sondern als Sekretärin.
Von da an gelang es mir, die Schreiben an die Anwälte/Gegenseite usw. sachlicher zu tippen.
Zum inneren Verarbeiten malte ich mir in meinen Wachnächten verschiedene "Rachefeldzüge" aus. Diese Phantasien, die fast nie in die Realität umgesetzt wurden, halfen mir emotinal. Und wenn es nur dadurch war, dass ich mir geistig vorstellte: "ich könnte wenn ich wollte".
Als bei uns sicher war, dass meinem Mann die restlichen beiden Kinder, und der "zum Feind übergelaufenen Tochter" die Geschwister, auf jeden Fall weiter vorenthalten würden, konnte ich aus meinem Vorrat an "Vergeltungsschlägen" schöpfen. Es war ja sicher, dass ich nichts mehr verschlechtern konnte.
Die erarbeiteten Taktiken waren dann auch recht erfolgreich.
Noch ein Wort zur Partnerbeziehung: ich habe es bisher keine Minute, nicht einmal eine Sekunde, bereut, dass ich alles zusammen mit meinem Mann durchgestanden habe.
Erst "überlebte" ich sieben Jahre als seine Lebensgefährtin und jetzt sind wir schon über drei Jahre verheiratet. Uns hat dieser "Kampf" nach aussen innen in unserer Beziehung sehr fest zusammengeschweißt.
Wir haben zusammen den ganzen Exenterror durchgehalten uns kann also nichts mehr erschüttern. Egal wo wir sind, egal was gerade ist und was auf uns zukommt. Mein Mann kann sich auf mich verlassen und ich mich auf ihn. Uns kann, von Krankheit oder Tod abgesehen, nichts Schlimmeres mehr widerfahren. Wir haben schon so oft eine "dicke Suppe" zusammen ausgelöffelt, dass uns viele Meinungsverschiedenheiten, die andere Partner miteinander haben, nur wie Kikifax vorkommen.
Denkt daran, je nach Alter der Kinder geht der meiste Unterhaltsanspruch der Gegenseite mal mehr mal weniger schnell verloren. Ihr habt Euch und die Genugtuung es zusammen, auch zum Wohle seiner Kinder, geschafft zu haben und dann unbesorgt und glücklich miteinander alt zu werden.
Viele Grüße
Ingrid
____________________
Unser Kopf ist rund, damit unsere Gedanken die Richtung ändern können
Schumacher @ zweitfrauen.de