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Weckrufe und Wunschdenken
Köstners Appelle vor KSC-Spiel gegen Eintracht Trier / Häßler nicht abgeschrieben
Karlsruhe. Inmitten blau-weißer Glückseligkeit schien es ganz und gar nicht zu passen, was Lorenz-Günther Köstner damals nach dem 1:0-Sieg gegen Alemannia Aachen und dem wieder einmal am letzten Spieltag geschafften Verbleib in der Zweiten Fußball-Bundesliga alles andere als euphorisch verkündete. Die Saison war gerade abgepfiffen und der Trainer des Karlsruher SC nicht erpicht auf die Wiederholung einer ähnlich nervenaufreibenden Punkterunde. Ein halbes Jahr später bereitet ihm seine Mannschaft allerdings immer noch nicht die pure Freude.
Vor der Partie am Sonntag (15 Uhr) gegen Eintracht Trier versucht Köstner schon gar nicht, um den heißen Brei herumzureden: „Wir wollen nicht nur, wir müssen gewinnen.“ Die Karlsruher treten auf der Stelle. Fünf Spiele ohne Niederlage hatten kein beruhigendes Polster auf die Abstiegsplätze verschafft.
Der Rückschlag in Aue änderte zwar nichts an Tabellenplatz 14, wohl aber an der Stimmungslage im Wildpark. Köstner sieht sich von der Vergangenheit eingeholt. „Ich habe zweimal mitgeholfen, den Verein am Leben zu erhalten“, erinnert der Chefcoach. Wenn er jetzt etwas lauter als üblicherweise an den Kampfgeist appelliert, tut er das in vorausschauender Fußballlehrerpflicht und ein bisschen auch mit Wunschdenken: „Meine Aufgabe ist es, rechtzeitig aufzuwecken. Und irgendwann möchte ich mal oben dabei sein.“ Immer wieder wird vermutet, Thomas Häßler könnte noch Hilfsdienste leisten. Auch Köstner vernimmt mit Interesse das Bemühen des ehemaligen KSC-Regisseurs, sich beim Ligakonkurrenten Spvgg Unterhaching in Form zu bringen. „Er war noch nie abgeschrieben“, sagt der Trainer. Schließlich seien „gute Spieler, die uns weiterhelfen und eine gewisse Erfahrung mitbringen“, stets zu gebrauchen. Es scheint also nicht völlig ausgeschlossen zu sein, dass Häßler zum KSC-Kader gehören wird, der sich Anfang Januar im türkischen Belek auf die Zweitliga-Rückrunde vorbereitet.
Alltagsprobleme verbieten Köstner zunächst ausführlichere Planspiele. Er muss sich beispielsweise noch mindestens zwei Wochen bis zur Rückkehr von Kapitän Danny Schwarz gedulden und sich Gedanken über einen möglichen Stellvertreter des kränkelnden Abwehrchefs Mario Eggimann machen. Ivan Saenkos Müdigkeit beunruhigt ihn dagegen wenig. Bis zum Sonntag sollte der Stürmer die Nachwirkungen seines 45-minütigen Einsatzes bei der russischen U21 überwunden haben. Wenn ihm der Anteil als Torvorbereiter beim 3:0-Sieg gegen Estland doch nicht den nötigen Ansporn geben sollte, würde Köstner eben wieder Sebastian Freis neben Sean Dundee für den KSC-Angriff nominieren.
Die Zukunft: 89. Spielminute... Es steht 1:1 im Wildpark... Freistoß aus 22m vor dem gegnerischen Tor... Die Gegengerade wird lauter... Die Rufe werden lauter... ICKE ICKE ICKE... Thomas Häßler legt sich den Ball zurecht... läuft an... und... TOOOOOOOORRRRR!!!!
Es währe schön wenn es so währe!!!