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Auftakt-Remis in Burghausen
Mit seinem Ausgleichstreffer rettete Mario Eggimann dem KSC einen Punkt beim Einstand in die Zweitliga-Rückrunde. Bei Wacker Burghausen erreichte das Team von Edmund Becker letztlich verdient ein 1:1 (1:0)-Unentschieden. 4.100 Zuschauer sahen in der Wacker-Arena bei eisiger Kälte und einsetzendem Schneegestöber, wie sich die Karlsruher zu Beginn die Feldüberlegenheit erarbeiteten. Nach dem Rückstand agierten die Blau-Weißen aber verunsichert, fanden erst mit dem 1:1 ins Spiel zurück. Kurz vor Schluss vergab Ivan Saenko die Chance, die Heimreise mit drei Punkten im Gepäck anzutreten.
„Wir sind zu Beginn gut ins Spiel gekommen“, lobte Coach Becker die Einstellung seiner Schützlinge, „hatten Chancen durch ruhende Bälle, die Präzision hat allerdings etwas gefehlt.“ Nach gut einer Viertelstunde landete ein strammer Freistoß von Florian Dick in den Armen von Burghausen-Keeper Uwe Gospodarek. Nur wenig später tauchte Ioannis Masmanidis über die linke Außenbahn gefährlich vor dem gegnerischen Gehäuse auf, der entscheidende Pass in die Mitte erreichte sein Ziel aber nicht (18.). Nach einer kurzen Abtastphase schien die Taktik Beckers, über eine kompakte Defensive ins Spiel zu finden, voll aufzugehen: Dick, Eggimann, Stoll und Oswald bildeten die Viererkette, davor liefen Kritzer und Kapitän Schwarz auf. Hinter den Spitzen Saenko und Kapllani agierten Männer und Masmanidis auf den Außenpositionen.
Der Führungstreffer für die Gastgeber fiel nach knapp 16 Minuten aus heiterem Himmel. Unbedrängt fasste sich Ronald Schmidt ein Herz, zog aus rund 20 Metern ab und traf. Markus Miller erreichte den flatternden Ball zwar noch mit den Fingerspitzen, konnte seine Flugbahn aber nicht mehr entscheidend umlenken. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit reagierten die Karlsruher geschockt, Burghausen nutzte das aber nicht konsequent aus. Ein Masmanidis-Freistoß kurz vor der Pause (42.), den Gospodarek glänzend parierte, war die einzig weitere gefährliche Situation.
Verunsichert und mit der Angst vor der roten Laterne im Nacken gingen Kapitän Schwarz und Co. in die Kabine. „Ein hochklassiges Spiel war es natürlich nicht“, resümierte Danny Schwarz eine gute Stunde später. „Wichtig ist aber, dass wir zurückgekommen sind.“ Darauf lasse sich auch in den kommenden schweren Spielen aufbauen. Zunächst ohne personelle Wechsel und später mit Christian Hassa und Amateur Timo Staffeldt versuchte die Wildpark-Elf nach Wiederanpfiff, ins Spiel zurückzukehren. Erst musste Torhüter Markus Miller einen Distanzschuss von Michael Wiesinger entschärfen (64.), dann schlug der KSC zurück: 20 Minuten vor dem Ende sah der Burghausener Robert Paul nach wiederholten Foulspiel Gelb-rot. Die Überzahl nutzte die Becker-Elf bereits beim folgenden Freistoß von Dick, den der aufgerückte Eggimann per Kopf zum Tor verwertete (71.). „Der Platzverweis ist uns schon entgegengekommen“, gab Schwarz zu, der mit der Punkteteilung dennoch nicht ganz zufrieden war.
Ivan Saenko hatte nämlich in der 80. Minute die große Chance zum Führungstreffer, traf aber nur den Innenpfosten. „Jetzt müssen wir eben mit dem Punkt leben, können wir aber auch“, nickte Schwarz und ergänzte im Hinblick auf die harten Aufgaben der kommenden Wochen: „Es gibt keine leichten und schwierigen Gegner, wir müssen jetzt zu Hause nachlegen.“ Torschütze Mario Eggimann pflichtete seinem Mannschaftskameraden nur bedingt zu: „Ich denke, wir können mit dem Unentschieden zufrieden sein“, erklärte der Schweizer in gewohnter Gelassenheit. „Wir hatten nach dem Gegentor Probleme aus der eigenen Hälfte herauszukommen, Burghausen war bis zum Platzverweis überlegen.“ Auf die Partien gegen Frankfurt, Aachen und Köln blickt aber auch er optimistisch: „Wir werden bei den Spielen nicht ohne Punkte vom Platz gehen.“
Gegen die Hessen am kommenden Sonntag ist Sean Dundee wieder fit, auch Neuzugang Bradley Carnell steht dann als Alternative zur Verfügung. Christian Hassa verletzte sich in Burghausen bei seinem Kurzeinsatz, musste nach nur einer halben Stunde wieder ausgewechselt werden. Coach Becker vermutet eine schwere Prellung ohne längere Pause, die Diagnose steht aber noch aus. Verzichten muss der KSC in einer Woche in jedem Fall auf Jan Männer, der bei den Bayern seine fünfte Verwarnung kassierte.
Stenogramm
Ergebnis: 1:1(1:0)
Wacker Burghausen:
Gospodarek - Vukovic, Herzig, Paul - Forkel, Hertl, Schmidt - Wiesinger, Geißler (67. Drescher) - Reisinger, Krejci (74. Fink)
Karlsruher SC:
Miller - Dick, Eggimann, Stoll, Oswald - Kritzer (60. Staffeldt), Schwarz - Männer, Masmanidis (55. Hassa, 85. Kies) - Kapllani, Saenko
Tore:
1:0 – Schmidt (26..)
1:1 – Eggimann (71.)
Gelbe Karten:
Hertl, Wiesinger - Männer (5., nächstes Spiel gesperrt), Masmanidis
Gelb-rote Karte:
Paul (70.)
Zuschauer: 4.100
Schiedsrichter: Lutz Michael Fröhlich (Berlin)
Assistenten: Olaf Blumenstein, Lutz Rosenkranz
Becker zufrieden mit Profi-Premiere
Vor der Abreise nach Burghausen hatte sich Edmund Becker viel Zeit genommen, um die Frage nach der Zielsetzung für die Partie zu beantworten. „Das kommt natürlich ganz auf den Spielverlauf an“, hatte er bei der Pressekonferenz am Freitag verkündet. „Wenn wir 2:0 führen und dann den Ausgleich kassieren, bin ich natürlich nicht zufrieden. Andererseits bin ich zufrieden, wenn wir 0:0 spielen und zwei Pfostenschüsse gegen uns haben.“
Am Samstag sah Becker von der Seitenlinie aus, wie sich das Blatt plötzlich zu Gunsten seiner Elf wendete: Auf den Rückstand folgte Durcheinander in Hintermannschaft und Spielaufbau, nach dem Ausgleich bot sich Ivan Saenko gar die Gelegenheit zum Siegtreffer. Das Resumee des Übungsleiters fiel eindeutig aus: „Insgesamt bin ich sehr zufrieden, das Unentschieden ist ein gerechtes Ergebnis.“ Nach gutem Beginn habe seine Elf die Ordnung verloren und den Gegner ins Spiel kommen lassen, analysierte der 48-Jährige.
Für den möglicherweise bevorstehenden anstrengenden Abstiegskampf möchte Becker seine Mannschaft auch psychisch vorbereiten. „Die Mannschaft muss vom Kopf her stabiler werden und auch mal Rückstände wegstecken können.“ Nicht die Nerven zu verlieren, ist für den Cheftrainer eine wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Ringen um den Klassenverbleib. Dass auch junge Spieler in schwierigen Situationen bestehen können, zeigte am Samstag der junge Timo Staffeldt. Nach einer Stunde eingewechselt zog der 19-Jährige fleißig die Fäden im Mittelfeld und bot eine überzeugende Leistung.
„Wir haben Spieler im Nachwuchsbereich, die ihren Mann stehen können – das hat Timo heute gezeigt“, lobte „Ede“ Becker. Eine weitere Neuverpflichtung bis Ende Januar würde der Coach zwar begrüßen. Sollte sich aber kein geeigneter Kandidat finden, hätte der gebürtige Reichenbacher keine Bedenken, auf die eigenen Talente zurückzugreifen.