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Tröstender Trainer und weinende Spieler
Ernüchternde KSC-Niederlage in Cottbus / Köstner verkündet Durchhaltewillen
Cottbus. Als die Partie im Stadion der Freundschaft beendet war, hatte Lorenz-Günther Köstner alle Hände voll zu tun. Der Trainer des Karlsruher SC versuchte nach der 1:4(1:2)-Niederlage bei Energie Cottbus seine teilweise weinenden Spieler zu trösten. Das Ergebnis und der Absturz in den Tabellenkeller der Zweiten Bundesliga könnten allerdings dazu führen, dass der Fußballlehrer bald selbst Zuspruch notwendig hat. „Jetzt haben wir Handlungsbedarf“, erklärte KSC-Präsident Hubert H. Raase, der auf die Reise in die Lausitz verzichtet hatte und vor dem Fernseher Zeuge einer ernüchternden Partie wurde. Seine Aussage wollte der Vereinschef jedoch nicht auf den Trainer bezogen sehen, sondern als Hinweis auf das bereits geplante Gespräch in der kommenden Woche verstanden wissen.
Die Clubverantwortlichen werden sich vermutlich am Freitag mit Köstner zusammensetzen. Zuvor steht nach der Rückkehr aus Cottbus eine Weihnachtsfeier an, die Raase geknickt und ironisch als „fröhlich“ bezeichnete. Zu Wochenbeginn begibt sich der Trainer wegen eines operativen Eingriffs ins Krankenhaus.
Köstners Kollege Petrik Sander hatte schon vor dem Anpfiff von der Cottbuser Vereinsführung den Auftrag zum Weitermachen erhalten. Der Karlsruher Chefcoach möchte ebenfalls im Amt bleiben. „Ich bin bereit, alles für diese junge Mannschaft zu tun“, versprach er nach der Niederlage. Den Grund für das erneute Scheitern erkannte Köstner darin, dass sich sein Team nach gutem Beginn habe den Schneid abkaufen lassen. „Wir müssen nach der Winterpause in die Hände spucken und Gas geben“, sagte er in der Hoffnung auf weiteres Vertrauen durch das Präsidium.
Die Verunsicherung war beiden Mannschaften anzumerken und die frühe Karlsruher Führung überraschend. Nach einem von Martin Stoll ausgeführten Freistoß verlängerte Sean Dundee den Ball, und Danny Schwarz vollendete. Den erhofften Auftrieb erhielten Köstners Schützlinge durch den Treffer ihres Kapitäns allerdings nicht. Kontergelegenheiten nahm der KSC kaum wahr. Lediglich ein Fernschuss von Ioannis Masmanidis schreckte Energie-Schlussmann Gunnar Berntsen vor der Pause noch auf. Für Martin Fischer war der Fortgang des Geschehens weit unangenehmer. Zunächst wurde der Karlsruher Torhüter von Masmanidis überwunden, der nach einem Kopfball von Rayk Schröder die Kugel ins eigene Netz lenkte. Und kurz darauf beruhigte Youssef Mokhtari die Nerven des Cottbuser Anhangs, als er nach Vorarbeit von Zoltan Szelesi den Halbzeitstand herstellte.
Im zweiten Durchgang ging die Karlsruher Pannenserie weiter. Während Szelesi selbst erfolgreich war, Florian Dick den möglichen Anschlusstreffer verpasste und Martin Hysky endgültig für Cottbuser Glückseligkeit sorgte, setzte Dundee den bezeichnenden Schlusspunkt. Nach einem von Berntsen am KSC-Stürmer verursachten Strafstoß jagte der Gefoulte den Ball vom Elfmeterpunkt in den Nachthimmel.
Energie Cottbus: Berntsen, Szelesi, Schröder, Hysky, Rost, Ogungbure, Schöckel (76. Schuppan), Reghecampf, Mokhtari, Iordache (86. Brunnemann), Jungnickel (66. Meszaros).
Karlsruher SC: Fischer, Rothenbach, Stoll, Dick, Schwarz (63. Mladenov), Kritzer, Hassa, Männer, Masmanidis (46. Freis), Saenko, Dundee.
Schiedsrichter: Stachowiak (Duisburg), Zuschauer: 8 500, Tore: 0:1 (7.) Schwarz, 1:1 (31.) Masmanidis (Eigentor), 2:1 (34.) Mokhtari, 3:1 (59.) Szelesi, 4:1 (70.) Hysky. Gelbe Karten: Berntsen, Kritzer (9), Mladenov (4).