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Boulevard Baden Online am 27.12.2004
Neuer muss beim Business-Abend glänzen
Rudi Bommer würde ins Anforderungs-Profil passen / Die Sektkorken knallten bei den Fans
Karlsruhe. Eine Woche nachdem Vorstand und Management den wochenlangen Eiertanz zumindest in der Frage, bleibt Lorenz-Günther Köstner Trainer oder nicht, zu ungunsten des eigentlich geschätzten Übungsleiters beendet hatten, befinden sich Fans und auch die Mannschaft weiterhin im Schwebezustand. Denn der Verein eiert nun fröhlich weiter – bei der Suche nach einem Nachfolger für den mancherseits auch ungeliebten Franken.
In Fankreisen und auch in der Stube so mancher Sponsoren knallten am Montag vor Weihnachten die Sektkorken, als die Meldung von der Beurlaubung Köstners veröffentlicht war. Vor allem von Seiten des Freundeskreises war seit Monaten Stimmung gegen Köstner gemacht worden. Auslöser war der Auftritt des Cheftrainers zu Saisonbeginn bei einem Business-Abend gewesen, bei dem sich der Trainer in seiner fränkisch grantelnden Art über den nicht zu üppig ausgestatteten Kader und dem schweren Anfangsprogramm („Trainer-Weg-Programm“) ausgelassen hatte. Präsident Hubert Raase war seitdem um Ausgleich und Schmälerung der dicken Sponsoren-Hälse bemüht und ließ auch in dieser Woche verbreiten – wenig glaubhaft allerdings – Köstners Beurlaubung habe „rein sportliche Gründe“.
Dies ist auf den ersten Blick freilich nicht von der Hand zu weisen. Platz 17 ist weit weniger, als man sich vor der Runde vorgestellt hatte. Doch mit der Beurlaubung Köstners und der damit nötigen Neuverpflichtung eines Nachfolgers fehlt es am nötigen Kleingeld, um eine ebenso nötige Investition in die Mannschaft zu realisieren. Der letzte Einkauf von Alexander Mladenov hat sich jedenfalls als einer der zahlreichen Fehleinkäufe unter der Mit-Verantwortung von Manager Rolf Dohmen herausgestellt. Was so schwer auch nicht abzuschätzen gewesen wäre, hatte das „hoffnungsvolle Talent“ sich doch nicht einmal in der Oberliga-Mannschaft von Hertha BSC durchsetzen können.
Unter den vielen kursierenden Namen von Jürgen Röber („zu teuer“) über Wolfgang Rolff („war doch ein guter Spieler“) bis Winnie Schäfer (Dohmen: „Unmöglich, zum Spiel gegen Duisburg aufzutauchen“) scheint Rudi Bommer unter den vielen arbeitslosen Trainern einer zu sein, der dem Karlsruher Anforderungs-Profil am ehesten entsprechen könnte. Der Mann kennt die zweite Liga, hat auch in Burghausen mit kleinen Mitteln gearbeitet und dürfte vor allem dem hohen Anspruch des Freundeskreises entsprechen. Dies sei dem Neuen, wer immer es auch werden mag, schon einmal zugerufen: Das eigentliche „Trainer-Weg-Programm“ sind im Badischen verbale Entgleisungen beim Business-Abend.