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KSC riskiert nach Drohung Bruch mit Sponsor EnBW
Der Karlsruher SC steht trotz eines im deutschen Profi-Fußball einmaligen Eklats wegen der massiven Einmischung eines Hauptsponsors weiter zu seinem neuen Trainer Reinhold Fanz.
Der abstiegsbedrohte Zweitligist riskiert damit den Bruch mit seinem Hauptsponsor Energie Baden-Württemberg (EnBW), nachdem das Unternehmen die Verpflichtung von Fanz kritisiert und eine weitere Zusammenarbeit in Frage gestellt hatte. KSC-Präsident Hubert Raase stärkte Fanz in einer Presseerklärung den Rücken: "Menschlich und sportlich ist Reinhold Fanz der richtige Mann für uns. Wir stehen nach wie vor zu unserer Entscheidung."
"Ich wundere mich doch sehr, dass Pressemitteilungen in dieser Art öffentlich verschickt werden", sagte KSC-Sportdirektor Rolf Dohmen zur Erklärung des Sponsors vom Dienstagabend. Auch der KSC- Verwaltungsratschef Peter Mayer sieht dringenden Gesprächsbedarf. "Wir werden uns umgehend zusammensetzen müssen und diese Angelegenheit besprechen", forderte der Bankdirektor und stellte zugleich klar: "Die Trainerentscheidungen beim KSC trifft das Präsidium."
Die EnBW hatte im Anschluss an die Trainervorstellung mit einer harschen Presseerklärung auf Fanz' Verpflichtung als Chefcoach reagiert. Die Konzernzentrale sprach dem 50-jährigen Mannheimer unter anderem "das sportliche und persönliche Format" ab, den Zweitligisten "nach vorne oder gar in die erste Liga zu bringen". Marketing-Chef Detlef Schmidt hatte sogar offen mit der Einstellung der finanziellen Unterstützung gedroht. Ohne die rund 800 000 Euro pro Saison wäre die Lizenzerteilung für die Karlsruher in akuter Gefahr. Den Nordbadenern würde der Fall ins Bodenlose drohen.
Die EnBW legte in einer Stellungnahme noch einmal nach. Schmidt sehe sich durch die Verpflichtung von Fanz "überrumpelt und geradezu brüskiert", heißt es darin. Man habe erwartet, dass der KSC "den besten Mann holen würde, nicht möglicherweise den besten Freund des Sportdirektors aus alten Tagen". Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) wollte die Vorgänge in Karlsruhe nicht kommentieren. "Das ist ein vereinsinterner Vorgang und eine Sache, die der KSC mit seinem Hauptsponsor ausmachen muss", sagte DFL-Sprecher Tom Bender der dpa.
Der eigentliche Hintergrund des Streits ist möglicherweise eine seit Jahren schwelende Auseinandersetzung zwischen dem EnBW- Vorstandsvorsitzenden Utz Claassen und Fanz aus deren gemeinsamer Zeit bei Hannover 96: Nach seiner Wahl zum Vorstandschef im Juli 1997 entließ Claassen in einer seiner ersten Amtshandlungen als 96- Chef Manager Franz Gerber, mit dem Fanz zuvor gut und erfolgreich harmoniert hatte. Fanz hatte später in einem Interview dem jetzigen EnBW-Chef sämtlichen Fußball-Sachverstand abgesprochen. Dieser ließ Fanz daraufhin diese Äußerung per Gerichtsbeschluss unter Androhung einer Geldbuße von rund 250 000 Euro untersagen.
"Die EnBW betrachtet derartige Fragen zukunfts- und nicht vergangenheitsorientiert", hieß es dazu in der Stellungnahme des Energieunternehmens. Außerdem sei Schmidt und nicht Claassen, der sich zudem derzeit in Urlaub befinde, für das KSC-Sponsoring verantwortlich.
ch bin Sauga un du nich...